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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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mit gepreßter Stimme.
    »Zusammen mit dem Extro«, murmelte ich. »Sie steckten unter einer Decke.«
    »Ich nehme die verdammte Maschine. Du nimmst den verdammten Schiwa.«
    Plötzlich kam der Radschah auf uns zu, die gummiartigen Arme schwangen mit enormer Kraft und stießen uns auseinander.
    »Jetzt!« schrie Sequoia, stolperte auf den Extro zu und begann einen Speicherschrank auszuweiden. Der Brenner hing von meiner Schulter, und ich brachte ihn in Anschlag. Schiwa posierte in göttlicher Haltung vor mir, die Arme erhoben, die Hände abwärts gewinkelt, aber in der Hand war ein Dolch, und die breite Klinge stieß auf mich herab.
    Es war wie ein Zaubertrick, und ich war völlig überrascht, aber der Brenner rettete mich. Der niedersausende Dolch glitt an ihm ab und riß eine blutige Bahn über meine Rippen. Dann fiel ich hintenüber, und der Radschah war über mir; eine deformierte Hand umkrallte meine Kehle, die andere holte mit dem Dolch aus. Ich zappelte und schlug verzweifelt um mich. Ich konnte nicht um Hilfe rufen, und meine Sicht begann sich zu verdunkeln, als ich so unerwartet losgelassen wurde, wie ich angegriffen worden war.
    Der Radschah fauchte und wand sich in Hics mächtigen Händen. Sie hielten den Löwenkopf von rückwärts wie in einem Schraubstock und zogen ihn in die Höhe. Dann riß Hic den Radschah mit einem Ruck von den Füßen und schleuderte den Körper in einem gewaltigen Kreis um den Kopf. Es gab ein lautes Knirschen und Bersten, und der Körper löste sich und flog zwischen die Satellitenstationen des Extro. Hic ließ den Kopf fallen, grinste einfältig und half mir auf. Ich umarmte ihn, und erst als ich mich von ihm löste und umwandte, sah ich, daß zwei Körper am Boden lagen. Der andere war Sequoia.
    Eine kraftvolle Stimme sprach: »Das ist genug, Curzon. Keine weitere Zerstörung. Laß deinen Freund nicht wieder anfangen.«
    Ich starrte verblüfft umher. Einer der Kryos blickte mich gebieterisch an. »Aber ... aber ihr könnt nicht sprechen«, stammelte ich.
    »Wir können es jetzt. Wir sind der Extro. Keine Zerstörungen mehr!«
    »Gebt mir einen guten Grund.«
    »Wir haben jetzt die Herrschaft. Sie ist auf uns übergegangen. Du kennst uns. Werden wir dem Extro erlauben, weiterhin Krieg zu führen?«
    Es mußte eine rasche Entscheidung sein, und sie fiel mir nicht leicht. Ich zog Hic vom Extro fort, und wir sahen zu, wie die Kryos um Sequoia niederknieten und ihn mit Händen und Ohren untersuchten.
    »Alles hat aufgehört.«
    »Nein, das Herz arbeitet noch.«
    »Dann müssen wir die Funktionen wieder in Gang bringen. Das ist das wenigste, was wir tun können.«
    Ich fragte mich, ob sie aus eigenem Wissen sprachen, oder ob der Extro es durch sie tat. Wahrscheinlich war das letztere der Fall, und es gab nichts dagegen einzuwenden, vorausgesetzt, das verhaßte Ding war hinreichend gedemütigt. Die drei machten sich über den Häuptling her, und er wurde gedrückt, gebogen, gestreckt und von Mund zu Mund beatmet. Schließlich hörten sie auf und horchten an seiner Brust.
    »Normal«, sagten sie. »Wir haben ihn zurückgeholt.« Sie blickten mit ihren blinden Augen umher.
    »Ich bin hier«, sagte ich. »Wird er leben?«
    »Noch lange Zeit. Vertraust du uns?«
    »Ich muß wohl, nicht wahr?«
    »Nein. Du kannst uns leicht töten. Wenn du das willst, dann tue es jetzt.«
    »Nach diesen Ereignissen hier vertraue ich euch.«
    »Gut. Wir werden dich nicht enttäuschen. Wir werden den Extro zur Räson bringen. Warum ihn verlieren?«
    »Ja, warum eigentlich?«
    »Wir werden dein Vertrauen zurückzahlen. Gib uns alle verfügbaren Daten über Lepcer. Vielleicht kann der Extro eine Forschungsrichtung vorschlagen, die zur Abhilfe führt. Aber rechne nicht zu fest damit.«
    »Danke.«
    »Sieh zu, ob du ein wenig lebensfähiges Gewebe von den Überresten dieses Mädchens bringen kannst. Vielleicht ist es noch nicht zu spät für DNS-Cloning. Aber rechne nicht zu fest damit.«
    »Soll ich euch liebenswürdigen Ungeheuern ein ›Dreimal Hoch‹ singen?«
    Sie lachten. »Nimm Guess mit dir. Er ist dein. Laß von dir hören.«
    Ich kniete neben Guess nieder. »Sequoia«, sagte ich, »ich bin's, dein Bruder. Alles ist gut.«
    »Ha-ja-ja«, gurgelte er.
    »Du bist den Extro los. Die Kryos haben ihn übernommen, und ich glaube, sie werden es recht machen.«
    »Ha-ja-ja.«
    Ich blickte zu den Kryos, die sich den Schäden am Computer zugewandt hatten. »He, Jungs, er klingt wie ein Baby.«
    »Er ist auch

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