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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Handschlag und der üblichen “Wie war der Flug?”-Frage.
    Nachdem Graham die Sicherheitsschleuse passiert hatte, führte Novak ihn in sein Büro und stellte einen Becher Kaffee vor ihn auf den Tisch. Novak stöhnte kurz, als er sich auf seinem Stuhl niederließ und ein abgenutztes Notizbuch durchblätterte.
    “Ich habe in der
Post
über die Sache gelesen. Schrecklich, was da oben geschehen ist. Fangen wir an. Ich habe die gewünschten Recherchen angeschoben.”
    Grahams Stift schwebte über seinem Notizbuch.
    “Und ich habe nichts in Erfahrung bringen können, tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen, aber Raymond Tarver ist nicht in unserem System. Das Gleiche gilt für Anita. Auch keine Beschwerden aus der Nachbarschaft oder etwas Ähnliches.”
    “Nichts dergleichen?”
    “Absolut gar nichts. Ich habe mich ein wenig für Sie umgehört und kann immerhin sagen, dass Ray als Reporter gearbeitet hat. Doch er schrieb wohl mehr im Bereich nationale Politik, internationale Skandale und so was.”
    “Davon hörte ich.”
    “Er war ein sehr spezieller Typ, immer auf der Suche nach den großen Verschwörungen. Dann wurde es irgendwie ziemlich still um ihn.” Novak zuckte mit den Achseln, bevor er an seinem Kaffee nippte. “Sie wollen vielleicht bei den Feds, dem FBI, Secret Service, Heimatschutz und all den anderen nachfragen. Ich hörte, dass Ray sich in diesen Kreisen bewegt hat.”
    “Ich habe später ein Treffen.”
    “Gut, dass man Sie einschieben konnte. Die meisten dieser Superstars dürften mit dem Papstbesuch beschäftigt sein. Ich weiß, dass sogar einige von unseren Leuten schon dabei aushelfen müssen. Gott sei Dank – nicht ich. Ich habe schon genug um die Ohren. Diese Überwachungslisten abzuarbeiten, das kann einem echt Kopfschmerzen bereiten. Solche Ereignisse scheinen alle Durchgeknallten des Landes aus ihren Ecken hervorzulocken.” Er klappt sein Notizbuch zu. “Meinen Sie, die Calgary Flames haben dieses Jahr eine Chance auf die Hockeymeisterschaft?”
    “Jedenfalls nicht weniger als die Washington Caps.”
    “Tarvers Leiche haben Sie noch nicht gefunden, oder?”
    “Nein. Manchmal finden wir sie bei Unfällen in den Bergen niemals.”
    “Ich muss Sie einfach fragen.” Novak sah Graham an und tauschte mit ihm einen Von-Detective-zu-Detective-Blick. “Es ist Ihr Fall und alles, aber Sie sind nicht den ganzen Weg wegen irgendwelcher Versicherungsangelegenheiten hierhergekommen, oder?”
    “Doch. Unter anderem.”
    “Unter anderem. Wollen Sie einen Rat von einem erfahrenen alten Bullen?”
    “Schießen Sie los.”
    “Zu den bevorzugten Aktivitäten in dieser Stadt gehören das Schwanzeinziehen und das Schuldabwälzen.”
    “Ist eben der Regierungssitz.”
    “Der ist es. Und soweit ich mitbekommen habe, hat Ray Tarver ein paar Regierungsleute in Geheimdienstkreisen ziemlich sauer gemacht.”
    “Was wollen Sie damit sagen?”
    “Die Wahrheit ist in Washington oft auf der Flucht. Und sie zu verfolgen kann die Karriere zerstören. Seien Sie vorsichtig, mein Freund.”
    Graham kehrte ins Hotel zurück, wo er noch Zeit genug für ein Club Sandwich hatte, bevor er zur Zentrale des Secret Service in der H Street fuhr. Vor einigen Tagen hatte er wie gewünscht sein Geburtsdatum, die Passnummer und seine RCMP-Registrierungsnummer dorthin gefaxt.
    “Special Agent Blake Walker”, antwortete Graham, als die Rezeptionistin am Empfang ihn fragte, mit wem er verabredet sei.
    Sie tippte etwas in die Tastatur, sprach leise über ihr Headset und sagte dann: “Corporal Graham, Agent Walker entschuldigt sich. Er hat verschiedene Meetings und würde den Termin gerne verschieben, wenn Sie einverstanden sind.”
    “Mir wäre es lieber, wenn wir den Termin beibehielten. Ich brauche nur etwa zwanzig Minuten.”
    “Moment, Sir.”
    Sie sprach wieder in das Headset, lauschte und nickte.
    “Agent Walker wird versuchen, sich Zeit für Sie zu nehmen. Jemand kommt, um Sie abzuholen.” Sie tauschte Grahams Führerschein gegen einen Besucherausweis aus. “Bitte tragen Sie den die ganze Zeit und geben Sie ihn mir wieder, wenn Sie das Gebäude verlassen.”
    Ein junger Mann von knapp zwanzig Jahren, fast eins neunzig groß, kam wenig später auf ihn zu. Er trug einen dunklen Anzug mit weißem Hemd, Krawatte und einen Namensschildchen am Revers, das ihn als T. Simms auswies. Graham hielt ihn für einen Praktikanten. Simms lächelte Graham im Fahrstuhl zu, während sie mehrere Stockwerke

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