Der Countdown
dankte Benny fürs Vorbeibringen, weil es ihnen am nächsten Tag Zeit sparte.
Samaras Kostüm saß ebenfalls perfekt.
Es sah tatsächlich gut aus. Samara griff nach ihrer Tasche, bevor sie Benny nach draußen begleitete.
Jake konnte sie vor der Tür hören.
Als er ihrem gedämpften, ernsten Gespräch auf Arabisch lauschte, verspürte er einen Anflug von Argwohn.
Irgendetwas stimmte nicht.
War er eifersüchtig auf die Art, wie sie Benny anlächelte? War es etwas, dass er in ihrer Körpersprache entdeckt hatte? Oder lag es nur an seiner Einbildung?
Er wusste es nicht.
Als sie am nächsten Tag durch die Berge zurück nach Cold Butte fuhren, grübelte Jake die ganze Zeit über Samara und Benny nach.
Samara verbrachte wieder die meiste Zeit mit ihrem Laptop und ärgerte sich mit einer launischen Internetverbindung herum, bis sie an der Reihe war und sich ans Steuer setzte.
Logan spürte die unterschwellige Anspannung, die von der düsteren Stimmung seines Vaters ausging.
Sie machte ihm Angst.
Er ahnte, dass sich etwas zuspitzte. Früher oder später würde etwas passieren.
Dringender denn je musste Logan nun seine Mom anrufen.
Während sie durch die Berge fuhren, sah er Samaras Tasche.
Sie hatte sich einen Spalt geöffnet.
Logan erblickte ihr Handy und langsam nahm eine Idee in ihm Gestalt an.
Wenn er sie umsetzten wollte, tat er das besser bald.
Die Zeit lief ihm davon.
49. KAPITEL
B lue Rose Creek, Kalifornien
Daniel Graham war Maggies Retter.
Während sie in der Küche Kaffee kochte, studierte sie seine Visitenkarte und blickte auf den Küchenkalender, auf dem ihre Termine mit der Psychotherapeutin angekreuzt waren.
Sie fand nicht, dass sie eine Therapie brauchte.
Sie musste nur Logan finden und ihn in ihre Arme schließen. Musste Jake finden und mit ihm sprechen.
Ihre Überdosis war ein Unfall. Sie hatte eine Depression töten wollen, nicht sich selbst. Graham hatte ihren Lebenswillen neu entfacht, indem er ihr versprach, ihre Familie zu finden.
Als sie den Kaffee einschenkte, blickte Maggie kurz zu ihm hinüber.
Er saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Er war gekommen, um ihr zu sagen, dass er mit Dawn Sullivans Mann gesprochen und neue Informationen hatte.
Graham blickte auf seine Armbanduhr.
Dies hier war ein Fehler, und er wusste es. Doch irgendetwas hielt ihn an diesem Ort. Als Erstes hätte er Vic Thompson im Bezirksbüro des Sheriffs und dem FBI von seiner Las-Vegas-Spur berichten sollen. Er könnte es immer noch tun und hätte genug Zeit, heute einen Flug nach Calgary zu erwischen.
Dann tu es. Erledige die Sache und mach dich auf den verdammten Weg nach Hause.
Was also hielt ihn davon ab?
Er sah zu Maggie in der Küche.
Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee zog ins Wohnzimmer, und Graham blätterte weiter durch das Fotoalbum, das Maggie ihm gegeben hatte. Logan, der seine Geburtstagskerzen ausblies. Ein hübscher Junge. Logan vor dem Reifen von Jakes Sattelschlepper. Die Conlins in Disneyland. Die Conlins am Strand. Jake, der in die Kamera lächelte. Ein glücklicher Familienvater. Maggie strahlte. Keine Frage, sie war sehr hübsch auf diesen Bildern einer glücklichen Familie.
Graham hatte seine Chance auf ein solches Leben zerstört.
Er klappte das Album zu.
“So, bitte schön. Milch und Zucker sind dabei.” Maggie setzte ein Tablett ab. “Was hat Dawns Mann Ihnen erzählt?”
Graham erklärte, dass Jake seinen Sattelschlepper offenbar im Desert Truck Land in Las Vegas verkauft oder eingetauscht hatte.
“Oh mein Gott”, erwiderte Maggie. “Das ist die erste konkrete Information, die ich bekomme.”
“Ich werde das jetzt an den Bezirkssheriff und das FBI weitergeben, die sich mit den entsprechenden Stellen in Las Vegas in Verbindung setzen, um dem nachzugehen.”
“Nein, warten Sie”, sagte Maggie, die sich in einem kleinen Buch Notizen machte. “Ich möchte zuerst dort hinfahren.”
“Wie bitte?”
“Ich möchte zu Desert Truck Land in Las Vegas fahren. Jetzt. Mit Ihnen, um der Sache nachzugehen. Zusammen.”
“Ich kann nicht. Ich muss heute noch zurückfliegen.”
“Bitte. Dies ist die einzige echte Hoffnung, die ich habe. Und die habe ich Ihnen zu verdanken. Bitte! Wir können innerhalb von drei oder vier Stunden in Las Vegas sein. Vielleicht können die Leute mir dort mehr darüber sagen, wo Jake hin ist. Was, wenn er dort lebt? Ich bin jetzt so dicht an Logan dran, ich spüre es! Bitte.”
Graham erwog den Gedanken.
Alles an dem Tarver-Fall nagte
Weitere Kostenlose Bücher