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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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noch immer an ihm.
    Wenn er mit Jake Conlin über Ray Tarvers Verschwörungstheorie sprach, fand er vielleicht ein paar Antworten. Oder er stieß auf neue Fragen. Aber dann waren da die Probleme. Eine Zivilistin an einer Ermittlung teilhaben zu lassen und sie mit in einen fremden Zuständigkeitsbereich zu nehmen war nicht sehr klug.
    In einen reißenden Fluss zu springen ebenfalls nicht.
    Doch Graham hatte es getan, weil er wusste, dass es richtig war.
    Und wenn es nicht wegen des kleinen Mädchens gewesen wäre, würde er heute nicht mehr leben.
    Er musste in dieser Sache seinem Bauchgefühl trauen. Irgendetwas würde sich ergeben, da war er sich sicher.
    Maggies Idee umzusetzen wäre nicht schwierig.
    Graham konnte sein Flugticket tauschen, seinen Mietwagen in Las Vegas abgeben und von dort mit einem späteren Flug nach Calgary heimkehren, vielleicht sogar noch heute Nacht.
    “Ich muss in meinem Hotel auschecken, einige Anrufe erledigen. In etwa einer Stunde bin ich wieder da. Wir fahren mit meinem Mietwagen. Ich fliege von dort aus nach Hause.”
    Tränen glitzerten in Maggies Augen. Sie umarmte Graham und lächelte.
    Ihr erstes echtes Lächeln, seit Logan verschwunden war.

50. KAPITEL
    P ysht, an der Juan-de-Fuca-Meerenge, Bundesstaat Washington
    Nebel verhüllte das Nordufer der Halbinsel Olympic, als Kip Drucker mit seinem SUV über den alten Pfad zu einer kleinen Bucht fuhr.
    Er aktivierte sein Funksprechgerät und gab der Zentrale seinen Standort durch.
    “Vanessa, Stan wollte, dass ich als Erstes heute Morgen dem Anruf der CBP nachgehe.”
    Die U.S. Customs and Border Protection, die Zoll- und Grenzschutzbehörde, hatte den Bezirkssheriff von Clallam County gewarnt, dass ein kleines Schiff illegalerweise Schmuggelware von einem größeren Schiff abgeladen haben könnte. Und das genau in der Meerenge, die gleichzeitig die Grenze zu Kanada bildete.
    Der Bericht ging auf einen chinesischen Frachter zurück. Mitglieder der Crew hatten festgestellt, dass das größere Schiff aus dem Jemen stammte und einen verdächtigen Kurs fuhr. Der Kapitän hatte ein paar Tage über den Zwischenfall nachgedacht, bevor er ihn den US-Behörden meldete.
    Die Crewmitglieder hatten beobachtet, wie das kleinere Schiff etwa fünf bis sieben Meilen südwestlich von Clallam Bay, ganz in der Nähe von Pysht, anlegte. Windgepeitschte Wellen und Nebel hatten eine nähere Untersuchung behindert.
    “Ich werde mich hier in dem Gebiet umsehen”, teilte Drucker der Zentrale mit.
    “Verstanden. Und Kip, deine anderen Anrufe habe ich gesammelt. Der Erste ist Chester Green. Er möchte, dass du noch einmal wegen seines Bootes, das ihm am Wochenende gestohlen wurde, zu ihm kommst.”
    “Verstanden und Ende.”
    Drucker arbeitete seit zwei Jahren als Deputy im Streifendienst. Seine Frau und er wollten eine Familie gründen, sobald er zum Detective befördert worden war. Er hatte noch einige Seminare vor sich, bevor er das Examen ablegen konnte. Seine Frau wollte endlich ein Baby bekommen.
    Pass auf dich auf, ermahnte er sich selbst, als er die verlassene Uferlinie entlangging.
    Druckers Vorgesetzter hatte ihm aufgetragen, auf alles Ungewöhnliche zu achten. Das sollte kein Problem darstellen, da hier draußen niemand wohnte. Im Umkreis von einer Meile gab es nichts. Pysht war schön. Der Name ging auf ein altes indianisches Wort zurück. Irgendwas mit dem Wind, Drucker konnte sich nicht mehr genau erinnern.
    Der Nebel hüllte alles in Grau und Silberweiß. Es wirkte geradezu surreal, wie er den Wald und die Olympic Mountains verschluckte. Kleine Wellen schwappten an den Strand und Möwen kreischten. Drucker kämpfte mit dem Geruch von totem Fisch und Seetang, wohingegen er den gelegentlichen Duft von Fichte und Zeder genoss.
    Er war fast eine Meile gegangen, als er auf ein großes Stück Treibholz stieß und sich schon beinahe entschied umzukehren. Da hörte er das Klirren von Glas.
    Eine angeschwemmte hölzerne Frachtkiste dümpelte in der schwachen Brandung. Sie enthielt zwei Dutzend braune Flaschen mit einer Flüssigkeit. Bier. Made in Nigeria, nach der ausgeblichenen roten Beschriftung zu urteilen.
    Drucker zog seine Latexhandschuhe an und griff eine Flasche heraus, um sich das Schild näher anzuschauen. Das Seewasser hatte es fast abgelöst.
Big Mountain Taste. Nigerian Blended Ale.
Drucker versuchte, den Verschluss aufzudrehen. Kein Drehverschluss. Seine Schlüssel klirrten, als er nach seinem Messer griff, den Öffner ausklappte und

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