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Der Courier des Czar

Der Courier des Czar

Titel: Der Courier des Czar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Notizen bedeckte, gleichzeitig fest entschlossen, diese mit seinem Begleiter, gewiß zur größten Befriedigung der Abonnenten des Daily-Telegraph, ehrlich zu theilen. Der Gang der Ereignisse hatte die beiden Männer an einander geknüpft und sie weiterer Eifersüchtelei enthoben.
    Was also Michael Strogoff vor Allem fürchtete, gerade das wünschten die beiden Journalisten sehnsüchtig herbei. Das Erscheinen Iwan Ogareff’s mußte für diese offenbar von Vortheil sein, denn sobald ihre Eigenschaft eines englischen und französischen Correspondenten erst festgestellt war, mußten sie höchst wahrscheinlich sofort in Freiheit gesetzt werden. Der Stellvertreter des Emirs würde Feofar schon zu belehren wissen, wenn es dessen Charakter auch entsprochen hätte, die Gefangenen einfach als Spione abzuurtheilen. Das Interesse Alcide Jolivet’s und Harry Blount’s lief also dem Michael Strogoff’s direct entgegen, und darin lag ein weiterer, zu den früheren noch hinzutretender Grund, der ihn jede Annäherung an die alten Reisegefährten sorgfältig vermeiden ließ. Er richtete sich also möglichst so ein, daß jene ihn nicht zu Gesicht bekommen konnten.
    Vier Tage verstrichen ohne irgend welche Veränderung der Sachlage. Von der Aufhebung des Lagers hörten die Gefangenen kein Wort sprechen. Sie wurden strengstens überwacht. Es wäre thatsächlich unmöglich gewesen, den Cordon von Fußvolk und Reitern, der sich um die Hürde schloß, zu durchbrechen.
     

    Jolivet zerriß sein Taschentuch zu Charpie. (S. 220.)
     
    Die ihnen gebotene Nahrung schützte eben nur vor dem Verhungern. Zweimal binnen vierundzwanzig Stunden erhielt Jeder ein Stück auf Kohlen geröstetes Ziegenfleisch gereicht, oder eine Ration von jenem »Krut« genannten Käse, der aus saurer Schafmilch gewonnen wird und in Stutenmilch geweicht die gewöhnlich »Kumiß« genannte Speise der Kirghisen darstellt. Das war Alles. Hierzu kam, daß die Witterung wahrhaft abscheulich wurde. Heftige Störungen in der Atmosphäre führten stürmische Winde mit Regenschauern herbei. Schutzlos mußten die Unglücklichen diesen ungesunden Witterungswechsel aushalten, ohne daß man ihre Leiden irgendwie zu mindern gesucht hätte. Einige Verwundete, mehrere Frauen und Kinder starben dabei, deren Leichen die Gefangenen selbst einscharren mußten, da ihre Peiniger jenen sogar ein Grab verweigerten.
    Während dieser harten Prüfungen machten sich Alcide Jolivet und Harry Blount, jeder auf seine Weise, doppelt nützlich und waren zu jedem Dienste bereit, den sie nur irgend zu leisten vermochten. Da sie früher keinen harten Entbehrungen ausgesetzt und demnach gesund und kräftig waren, so widerstanden sie auch den jetzigen üblen Einflüssen besser und konnten sich durch ihren Rath und ihre sorgende Pflege Denen nützlich erweisen, welche jetzt empfindlicher litten und der Verzweiflung verfielen.
     

    Sangarre. (S. 227.)
     
    Sollte dieser Jammerzustand länger andauern? Wollte Feofar-Khan, befriedigt durch die ersten glücklichen Erfolge, einige Zeit rasten, bevor er auf Irkutsk marschirte? Man hätte das wohl befürchten können, es kam indeß anders. Das von Alcide Jolivet und Harry Blount so herbeigesehnte, von Michael Strogoff so gefürchtete Ereigniß trat am Morgen des 12. August wirklich ein.
    An diesem Tage schmetterten die Trompeten, wirbelten die Trommeln und knatterten die Musketen. Eine ungeheure Staubwolke wälzte sich langsam über der Straße von Kolywan dahin.
    Iwan Ogareff hielt, gefolgt von vielen tausend Mann, seinen Einzug in das Lager der Tartaren.
Zweites Capitel.
Aleide Jolivet’s Haltung.
    Es war ein ganzes Armeecorps, das Iwan Ogareff dem Emir zuführte. Diese Reiter und Fußsoldaten bildeten einen Theil der Heeresabtheilung, welche sich der Stadt Omsk bemächtigt hatte. Da Iwan Ogareff nicht im Stande gewesen war, die obere Stadt einzunehmen, in welche sich, wie erzählt, der Gouverneur zurückgezogen hatte, so entschloß er sich, weiter zu ziehen, um die Operationen, welche im östlichen Sibirien geplant waren, nicht aufzuhalten. So ließ er nur eine hinreichende Garnison in Omsk zurück. Dann sammelte er seine Horden, verstärkte sich unterwegs durch die Sieger von Kolywan und stellte seine Verbindung mit der Armee Feofar’s her.
    Die Truppen Iwan Ogareff’s hielten vor den Außenposten des Lagers Sie erhielten keinen Befehl zum Bivouakiren. Die Absicht ihrer Führer ging offenbar dahin, sich gar nicht aufzuhalten, sondern sofort weiter zu

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