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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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sogar der Cyberzombie, obwohl er eine perfekte Tötungsmaschine war, nichts entgegenzusetzen hatte. Burnout war ganz auf sich allein gestellt, während Ryan eine beachtliche Armee hatte, mit der er auch den hervorragendsten Feind suchen lassen, aufspüren und schließlich besiegen konnte.
    Burnout wurde langsam klar, daß er noch weit von seinem Ziel entfernt war und der Sieg erst dann wirklich ihm gehören würde, wenn er Ryan Mercury unter seinem Absatz zu Staub zertreten hatte. Rasch wickelte Burnout das Drachenherz in ein Stück tamfarbenen Stoffes, das er sich von seiner Weste riß und an seinem Gürtel festband. Dann machte er eine rasche Bestandsaufnahme von sich, wobei er entdeckte, daß er in überraschend guter Verfassung war, wenn man die Umstände berücksichtigte. Seine Teleskopfinger waren verklemmt oder abgerissen, im wesentlichen nutzlos, und seine linke Schulter war aufgrund eines beschädigten Servos in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Sein magnetischer Generator funktionierte ebenfalls nicht. An den Stellen, wo sein Körper durch die Reste der schwarzen Bekleidung durchschien, war die im Bottich gezüchtete Haut bis auf die metallene Außenhaut abgeschürft, die im Licht des Vollmonds rötlich glänzte.
    »Gar nicht so schlecht«, murmelte er vor sich hin. »Eigentlich habe ich mich nicht mehr menschlicher und klarer im Kopf gefühlt seit... seit ich meine Seele an die Azzies verkauft habe. Vielleicht liegt es an dem Herz.«
    Burnout checkte sich weiter durch. »Was ist das?« sagte er. »Ich habe Zugang zu meinem Gliederarm.« Lethe spürte, wie Burnout ein Schauder der Erregung durchzuckte, als ein dritter Arm den Stoff auf seinem Rücken zerriß und über seinem Kopf in Stellung ging. Am Ende des Arms war eine Waffe mit rotierendem Lauf befestigt, deren Magazine voll und feuerbereit waren. »Der Sturz muß die Sperre kurzgeschlossen haben.«
    Der Cyborg aktivierte die Waffe, und der Lauf surrte, als er rotierte, aber er verschoß keine Kugeln. Dann schien ihm etwas anderes aufzufallen, und er deaktivierte die Waffe und fuhr den Arm wieder ein. »Ich muß mich bald aufladen«, sagte er. »Die Batteriereserven halten nur noch ein paar Tage vor. Bei diesem Gelände müßte das ausreichen.«
    Lethe fand es tröstlich, wenn Burnout seine Gedanken laut aussprach. Das gab dem Geist die Möglichkeit, die sich ständig verändernde Aura des Mannes besser zu deuten.
    Dann hatten sie sich in Marsch gesetzt und waren dabei angesichts des zerklüfteten Geländes, durch das sie sich bewegen mußten, unglaublich schnell vorangekommen. Rasch waren sie eine schmale Spalte bis zum Rand des Abgrunds emporgeklettert.
    Sie waren Tag und Nacht marschiert und hatten nur innegehalten, wenn Burnouts hochempfindliches Gehör vom Nahen einer Flugmaschine kündete. Bei diesen Gelegenheiten grub Burnout sich wie ein Tier ein, wenn der Untergrund einigermaßen weich war, und bedeckte sich mit so viel Zweigen wie möglich, um seine Wärmeabstrahlung vor Sensoren und seine Aura vor Magie zu verbergen. Er wußte, daß seine Bemühungen bestenfalls schwach waren, glaubte aber, jede mögliche Maßnahme könne gerade die sein, welche ihn vor der Entdeckung bewahrte.
    Am zweiten Tag hatten sie die Berge überquert und den Salmon River erreicht, ein breites Wasserband mit üppig bewachsenen Ufern, das sich wie eine Schlange dahinwand. Burnout hielt sich so lange dort auf, wie es dauerte, seinen Wassertank aufzufüllen. Als er sich zum träge dahinfließenden Wasser herunterbeugte, sah Burnout zum erstenmal, was noch von seinem Gesicht übrig war. Was ihm aus dem dunklen Wasser entgegenstarrte, ähnelte nichts Lebendigem. Es war eine grauenhafte Mischung aus zerkratztem Chrom und herabhängenden Fetzen Fleisches.
    Der Anblick entsetzte Lethe, aber aus irgendeinem Grund fand Burnout den Anblick auf grimmige Weise amüsant. »Also schön, Mercury.« Wiederum war seine Stimme gefährlich leise. »Du hast dein Bestes getan, und ich bin immer noch da. Aber wenn wir uns das nächste Mal begegnen, wirst du nicht mehr Burnout gegenüberstehen. Ich bin jetzt der schwarze Mann. Ich bin dein schlimmster Alptraum, der zum Leben erwacht ist. Bei meinem Blick wirst du wissen, daß der Tod an die Tür klopft.«
    Dann lachte er und füllte weiter seine Tanks auf.
    Zu diesem Zeitpunkt kam es Lethe so vor, als sei er bloßes Gepäck. Eine Gelegenheit, Burnout zu kontrollieren, ergab sich nur, wenn der Mann das Bewußtsein verlor oder seine

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