Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke

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Magier wird es viel schwerer, uns zu finden.«
    »Dazu bist du in der Lage?«
    »Meine Kräfte sind hier drinnen ziemlich beschränkt, aber ich tue mein Bestes.«
    »Danke«, sagte Burnout. »Obwohl ich es nicht mag, in jemandes Schuld zu stehen.«
    In jener Nacht schlug Burnout zum erstenmal so etwas wie ein Lager auf, an der Basis einer lotrecht aufragenden Felswand, die sich mehrere hundert Meter hoch in die Luft erhob. Sie unterhielten sich fast bis zum Morgengrauen und beratschlagten, wie sie sich am besten der Entdeckung durch Ryan Mercury und Aztechnology entziehen konnten. Außerdem überlegten sie gemeinsam, wo sie einen sicheren Zufluchtsort finden mochten, schweiften dabei aber nie sehr weit vom Thema Drachenherz ab. Burnout war von dem Artefakt fasziniert, von der Macht, die er spüren, ja fast greifen konnte, die jedoch gerade außerhalb seiner Reichweite lag.
    »Als der Blutgeist mich umklammerte«, sagte Burn- out, »und du ihn gebannt hast, habe ich die Macht gespürt. Fast so, als sei ich ein Teil der Magie. Ich habe dieses vertraute Kribbeln nicht mehr empfunden seit...«
    Burnout schoß kerzengerade in die Höhe. »Natürlich. Daran hätte ich schon früher denken sollen.«
    Lethe spürte, wie sich Erregung in Burnout aufbaute und Vorfreude.
    Burnout erhob sich und betrachtete die Sterne. »Ich war nicht immer so. Das mag offensichtlich sein, aber die Wahrheit dahinter ist es nicht. Ich war früher nämlich ein Magier. Ich habe mit Geistern wie dir geredet und diese Geister auch beherrscht.«
    Diese Offenbarung verblüffte Lethe. Er wußte, daß das Metall in Burnouts Körper dessen magische Fähigkeiten beeinträchtigte, und konnte nicht verstehen, wie ein Magier seine Fähigkeiten aufgeben und zu einer derartigen Ungeheuerlichkeit werden konnte. »Warum hast du dich verwandelt?«
    Burnouts Stimme klang entrückt. »Es war keine Absicht. Nur eine Abfolge kleiner Veränderungen, von denen jede für sich genommen scheinbar harmlos war. Bis meine Magie so ausgedörrt war wie der Wüstenboden. Ich war immer der Beste in allem, was ich tat, also lernte ich mit den Händen zu töten, als ich irgendwann nur noch meine körperlichen Fähigkeiten besaß. Ich lernte mit Waffen umzugehen, und schließlich verkaufte ich mich an Aztechnology im Austausch für... für dieses Leben. Wenn man es so nennen kann.« Burnout schüttelte den Kopf. »Nach den cybermantischen Operationen habe ich nicht mehr viel darüber nachgedacht. Eigentlich habe ich überhaupt nicht mehr viel nachgedacht.«
    »Es tut mir leid.«
    Burnouts Stimme war rauh vor Zorn. »Bemitleide mich nicht, Geist. Das kann ich nicht ertragen.«
    »Aber jetzt spürst du wieder etwas von der Magie?«
    »Ja, es ist dasselbe Gefühl wie ganz zu Anfang, bevor ich meine Kunst lernte. Deshalb werden wir zum Pony Mountain gehen und den Kodiak besuchen.«
    »Den Kodiak?«
    »Ja. Er ist ein sehr mächtiger Schamane, der dem Bär-Totem folgt. Er war der erste, der die Magie in mir erkannte. Als ich noch ein Kind war, habe ich ein paar Monate bei ihm gelebt.«
    Lethe war verwirrt. »Ein paar Monate? Das scheint mir eine sehr kurze Zeit für einen Schüler zu sein, um Magie zu erlernen.«
    Burnout zuckte die Achseln, setzte sich wieder und lehnte sich an die Felswand. »Nun, die Dinge entwickelten sich nicht so, wie der Kodiak es gehofft hatte. Obwohl ich mir die allergrößte Mühe gab, konnte ich mit keinem Totem Kontakt aufnehmen. Irgend etwas schien mit seinen magischen Methoden nicht in Ordnung zu sein. Schließlich sagte er mir, daß ich gehen müsse. Das hat mir fast das Herz gebrochen. Ich hielt mich für einen Versager. Aber er hat mich bei der Hand genommen und mich nach oben auf den Gipfel des Pony Mountain geführt. Wir schauten hinunter in das tiefe Tal, und dann sagte er zu mir, daß es mehr als nur einen Weg zur Macht gebe. Meine Gabe sei anders sei als seine, und ich müsse mir, wenn ich mir diese Gabe erschließen wolle, einen anderen Lehrer suchen. Einen, der meine Form der Magie praktizierte.«
    Lethe seufzte. »Warum willst du jetzt zu ihm gehen?«
    »Verstehst du das nicht? Das Herz ist universelle Magie, die jeder anzapfen kann, ob Magier oder Schamane. Vielleicht muß ich nur den Weg noch einmal neu erlernen. Vielleicht kann mich der Kodiak einen neuen Weg lehren, so daß ich mir die Macht des Herzens nutzbar zu machen vermag.«
    Lethe schwieg, war jedoch aufs äußerste bestürzt. Burnout redete jetzt ganz genauso wie Ryan Mercury. Doch