Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke

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recht haben, und er mochte lügen, wahrscheinlich ein wenig von beidem. Ich beneide sie nicht, dachte er, als er die Linien des Zweifels sah, die sich jetzt auf Nadjas Gesicht abzeichneten. Sie hat einen härteren Job, als ich ihn je wollen würde.
    Nadja stieß einen unhörbaren Seufzer aus. »Ich weiß nicht, was Dunkelzahn gewollt hätte, und Sie wissen es auch nicht. Ich kontrolliere Gavilan jetzt, ob zum Besseren oder zum Schlechteren, und die Entscheidung liegt bei mir ganz allein.«
    »Natürlich, ich...«
    »Also, ich weiß jegliche Unterstützung Ihrerseits in bezug auf den Kongreß und meine Nominierung zum Vizepräsidenten zu schätzen«, sagte sie. »Und auch in bezug auf die Scott-Kommission ...«
    »Abgemacht.«
    »Aber ich muß noch mehr Informationen einholen, bevor ich Ihnen Gavilans Stimmrecht übertrage. Sie können doch gewiß mein Bedürfnis verstehen, vorsichtig zu sein, oder?«
    Knight stieß ein rauhes Lachen aus. »Natürlich. Wir sprechen uns bald wieder.« Die Leitung war tot.
    Nadja sah auf und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich hasse diesen Mann«, sagte sie.
    Ryan schaltete die Düsen wieder ein, so daß das Wasser wieder in Bewegung geriet. »Du warst umwerfend«, sagte er. »Knight weiß immer noch nicht, was ihm widerfahren ist.«
    Nadja lehnte sich zurück, schloß die Augen und ließ sich vom Wasserstrahl massieren. Die Spannung aus dem Körper trommeln.
    Ryan glitt zu ihr und zog sie in seine Arme. Er goß sich etwas aromatisches Öl auf die Handflächen und massierte ihre Schultern. Der stechende Geruch nach Ananya erfüllte den Raum.
    Sie reagierte mit einem Lächeln, öffnete aber nicht die Augen.
    Schließlich hatte er sämtliche Anspannung aus ihren Muskeln massiert. Sie lehnte sich gegen ihn, als er sich tiefer ins Wasser sinken ließ. Die Düsen bearbeiteten seinen verkrampften Rücken, als er ihren Nacken küßte. Und als er sich weiter zu ihrem zierlich zugespitzten Ohr vorarbeitete, wurde ihm langsam klar, daß sie eingeschlafen war.
    Wunderbar, dachte er, indem er ihren Kopf auf seine Schulter legte. Wie steige ich jetzt aus der Wanne, ohne sie aufzuwecken?

10

    In der Kontrollzentrale des Depots hallte Lethes Schrei durch Burnouts Verstand und hätte ihn bei nahe erstarren lassen. Er war wie das Heulen eines in der Falle sitzenden Geistes und ließ seine Schaltkreise zu Eis werden.
    Der Wachmann schoß, und der Rückschlag ließ die großkalibrige Pistole zucken.
    Burnout faßte sich gerade noch rechtzeitig, um dem Schuß mit einem gedankenschnellen Schritt zur Seite auszuweichen. Dann riß er den Fuß hoch und trieb seinen Fersendorn in die entblößte Kehle des Wachmanns. Mit einem Ruck nach unten riß der Dorn den Hals des Wachmanns in einem Sprühregen von Blut und Knorpel auf.
    Der Wachmann fiel zu Boden, während seine Hände zu seiner vorstehenden Luftröhre fuhren. Er erstickte an seinem eigenen Blut.
    Burnout war bereits wieder in Bewegung. Das gelangweilt aussehende Bedienungspersonal wirkte jetzt und gar nicht mehr gelangweilt. Die Männer schritten auf Burnout zu und zogen dabei Waffen aus den Taschen ihrer Overalls.
    Bei den Männern handelte es sich keinesfalls um einfaches Bedienungspersonal. Diese Männer waren Profis, Söldner. Einen Moment lang fragte sich Burnout, ob Ryan seine Handlungsweise vorausgesehen und ihm eine Falle gestellt hatte, aber dann unterdrückten seine Instinkte alle bewußten Gedanken, und die M107 mit dem rotierenden Lauf, die an seinem Gliederarm befestigt war, donnerte über seinem Kopf. Zwei kurze kontrollierte Feuerstöße, und die Söldner wurden zurückgeschleudert, während faustgroße Löcher in Brust und Bauch erschienen.
    Das wäre geschafft, dachte Burnout.
    Die Nacht war still, aber er wußte, daß sie nicht lange so bleiben würde. Er hatte gehofft, diese Situation mit minimaler Geräuschentwicklung in den Griff zu bekommen, doch selbst an diesem spärlich bevölkerten Ende des Orts würde der Lärm der M107 die Leute aufhorchen lassen. Im Sprawl wären die Schüsse nicht weiter aufgefallen. Dort lief so viel Drek ab, daß die Anwohner sich nur selten einmischten. In einem kleinen Kaff wie diesem nahm Burnout an, daß in der Vermittlung in der örtlichen Polizeistation die Lämpchen aufleuchteten wie Mündungsblitze bei einer Schießerei in einer mondlosen Nacht.
    Er umrundete das vordere Pult und ging dann in das Büro zurück. Ein Ankunfts- und Abfahrtsplan für die automatisierten Lastzüge hing an der