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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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ein zerfurchtes Gesicht. Außerdem hatte er haselnußbraune Augen und eine mit Platin überzogene Datenbuchse, die diskret in seiner Schläfe funkelte und fast ganz unter dem perfekt frisierten Haar verborgen war. Er war sehr glatt und strahlte die Aura eines Mannes aus, der es gewohnt war, seinen Willen zu bekommen und der seine Umgebung beherrschte.
    Nadja wappnete sich, und ihr Gesicht wurde zu einer Maske, obwohl die Kamera ausgeschaltet war. »Was wollen Sie, Knight?«
    »Ich hoffte, Sie könnten sich dazu durchringen, mir das Stimmrecht für Ihre Gavilan-Aktien zu übertragen.«
    Nadja lächelte. »Damit Sie die Kontrolle über vierunddreißig Prozent von Ares haben?«
    Ryan wußte, daß Knight zweiundzwanzig Prozent der Ares-Aktien besaß, ebenso viele wie der Aufsichtsratsvorsitzende Leonard Aurelius. Die beiden kämpften seit Jahren um die Kontrolle über den Konzern. Da Nadja soeben Gavilan Ventures von Dunkelzahn geerbt hatte, was zwölf Prozent Ares-Aktien beinhaltete, war sie eine vorrangige Zielscheibe für die Konzernpolitik.
    »Und was hätte ich davon?« fuhr Nadja fort.
    »Meinen Segen bei der Scott-Kommission und meinen Einfluß im Kongreß, um dessen Zustimmung zu Ihrer Ernennung als Vizepräsident zu bekommen.«
    »Sie haben einigen Einfluß dort?« fragte Nadja.
    »Es gibt einige Kongreßabgeordnete, die sehr viel von meiner Meinung halten.«
    Ryan zweifelte nicht daran. Knight hatte wahrscheinlich ein Drittel des UCAS-Kongresses in der Tasche und beträchtlichen Einfluß auf den größten Teil des Rests. Ares Macrotechnology war der bedeutendste Arbeitgeber in den gesamten UCAS und der einzige ›Heimat‹-Megakonzern dieser Nation. Ares' Hauptniederlassung war unweit von Detroit gelegen, während sich die Hauptniederlassungen der anderen Megas entweder in Japan, Deutschland oder Aztlan befanden.
    Nadja lachte. »Was noch?«
    »Nadja, Sie sind ein zäher Verhandlungspartner.« Knights Stimme war ein tiefer, geschmeidiger Bariton. »Das gefällt mir.«
    »Wenn das alles ist, Damien, lautet meine Antwort nein.«
    »Vielleicht brauchen Sie etwas Zeit, um darüber nachzudenken.«
    »Offen gesagt, Damien, sehe ich nicht ein, wie zwölf Prozent von Ares mit etwas politischem Einfluß im Bundesbezirk aufgewogen werden sollen. Ich glaube nicht, daß ich lange darüber nachdenken werde.«
    »Sind Sie sicher, daß die Scott-Kommission Ihnen Ihre Unbedenklichkeit bescheinigen wird?« fragte Knight. »Es wäre doch eine Schande, wenn man Sie der Verschwörung zu einem Attentat auf den Präsidenten bezichtigen würde. In den Augen der Medien könnte das bereits einer Verurteilung gleichkommen.«
    Nadja zuckte nicht mit der Wimper angesichts dieser unverhohlenen Drohung. »Ich kann mit den Bürokraten umgehen, Damien. Sie auch?«
    Knights tiefes Lachen hallte aus dem Telekom. »Wir sollten irgendwann einmal eine Partie Schach spielen, Nadja. Ich glaube, Sie wären ein ziemlich harter Gegner.«
    Nadja bleckte lächelnd die Zähne. »Ja, ich glaube, das könnte mir gefallen. Sobald ich Mr. Aurelius geschlagen habe, würde es mich freuen, eine Partie mit Ihnen zu beginnen.«
    »Sie stehen in Kontakt mit Leonard?«
    »Denken Sie darüber nach, Damien.«
    Ryan wußte nicht, ob Nadja mit Aurelius gesprochen hatte oder nicht, aber die bloße Möglichkeit würde Knight schon nervös machen. Aurelius und Knight besaßen gleich viele Anteile von Ares. Wenn Aurelius das Stimmrecht für Nadjas Gavilan-Aktien bekam, würde Knight die Kontrolle über Ares und zweifellos seinen Posten als Geschäftsführer verlieren.
    Knights Stimme klang rauh. »Sie spielen in einem äußerst komplexen Spiel mit, Nadja, das Konzempolitik heißt. Es ist ein sehr gefährliches Spiel. Wenn Sie Leonard das Stimmrecht für Ihre Aktien überschreiben, wird Ares auseinanderbrechen. Die anderen Megakonzerne würden reagieren. Die Auswirkungen würden sich weltweit bemerkbar machen, und die Draco Foundation würde darunter leiden. Ebenso wie die UCAS.«
    Nadjas Stimme troff vor Sarkasmus. »Aber Sie würden das alles natürlich verhindern.«
    Knight ignorierte ihren Tonfall. »Dunkelzahn war informiert, und er hat immer zum Wohl des Konzerns gestimmt. Bei neunzig Prozent aller Abstimmungen hat er genauso gestimmt wie ich, das können Sie nachprüfen. Aber es war noch mehr als das, Nadja, Dunkelzahn und ich waren Freunde. Er hat mir vertraut. Er würde wollen, daß auch Sie mir vertrauen.«
    Ryan glitt tiefer in das heiße Wasser. Knight mochte

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