Der Cyberzombie
kannst.«
Burnout betrachtete die Ruine seines Körpers. »Sag es mir! Ich kann alle Hilfe brauchen, die ich bekommen kann.«
»Mercury hat keine Ahnung, wie mächtig er eigentlich ist.«
Burnouts Kopf ruckte hoch. »Was?«
»Mercury hat sein wahres Potential noch nicht einmal ansatzweise erkannt.«
Burnout grinste. »Er kann nichts einsetzen, von dem er nichts weiß. Er ist nur so stark, wie er glaubt.«
»Er wird bald hier sein«, sagte der Kodiak. »Und er kommt kampfbereit.«
Burnout stand auf. »Dann bereite ich mich ebenfalls vor. Ich glaube, Mercury stehen ein paar Überraschungen bevor, wenn er eintrifft.«
Der alte Mann trat vor Burnout. »Mein Sohn, er kommt mit Macht. Wie gut du dich auch vorbereitest, du hast keine Möglichkeit, seinem Angriff allein standzuhalten.«
Burnout zuckte die Achseln. »Danke für den Rat, Kodiak. Aber ich bin es leid zu fliehen, und ich könnte nirgendwohin, selbst wenn ich noch fliehen wollte.«
Die Stimme des alten Mannes wurde mitfühlend. »Ich sagte, du könntest ihm nicht allein standhalten. Aber dies ist mein Berg und mein Heim. Welchen dunklen Pfaden du auch folgen magst, du warst einmal mein Schüler, und das macht dich ebenso zu meinem Sohn wie eine Blutsverwandtschaft. Niemand tut meinen Kindern in meinem Heim etwas zu Leide. Ich bin nicht mehr so jung, wie ich einmal war, aber meine Kräfte haben noch nicht nachgelassen. Ich bin heute viel mächtiger als an dem Tag, als du vor vielen Jahren zu mir kamst. Du wirst nicht allein sein, wenn Mercury kommt.«
Burnout sah den alten Mann an. »Danke«, sagte er. »Danke für alles.«
In Lethes Stimme schwang grimmige Entschlossenheit mit, als der Geist sich in seinem Kopf zu Wort meldete. »Nein. Du wirst nicht allein sein. Der Kodiak und ich werden hier bei dir sein. Ryan hat bereits einmal versucht, das Herz für sich selbst zu stehlen. Er hat seine Treue zu seinem alten Meister verraten, und nur deiner Einmischung ist es zu verdanken, daß ihm das Drachenherz aus den selbstsüchtigen Händen gerissen wurde. Er darf das Herz nie wieder zurückbekommen.«
17
Ryan saß in der Kabine des Phoenix II, der über der Alten Route 83 schwebte, und lauschte dem Dröhnen des Antriebs. Draußen heulte der im Vorfeld des sich nähernden Gewitters auffrischende Wind wie ein Banshee. Seine Beklommenheit wuchs, während er Miranda zuhörte.
»Es ist so, als sei Burnout besessen, aber nicht ganz. Seine Aura sieht anders aus als alles, was ich bisher bei Cyberzombies gesehen habe. Es ist so, als sei er von einem anderen Geist umgeben, und dieser Geist ist überdies ein ziemlicher Brocken. So eine Ausstrahlung ist mir noch nie untergekommen.«
Axler wandte sich an Ryan. »Denkst du, was ich denke?«
Ryan nickte. »Lethe.«
Axlers dünne Augenbrauen kräuselten sich. »Ich habe diesem astralen Stück Drek von Anfang an nicht getraut.«
Ryan seufzte. »Das erklärt auch, warum Burnouts Aura maskiert war und seine Spur so schwer zu verfolgen ist. Wo sind sie?«
»Er ist auf einem Berggipfel nicht weit von hier.«
Ryan stand auf und sah Miranda an. »Du sagtest, ein Schamane sei bei ihm?«
»Ich glaube schon. Ich bin ganz gut darin, sie zu erkennen. Er ist ganz sicher ein begabter alter Mann, aber er kann auch ein Magier sein.«
»Hat der Schamane dich entdeckt, als du sie dir angesehen hast?«
Miranda lächelte und zeigte dabei ihre weißen Zähne. »Null Chance. Ich war sehr diskret.«
»Ich verlasse mich darauf«, sagte Ryan. »Wenn Burnout weiß oder auch nur vermutet, daß wir kommen, ist er auf uns vorbereitet. Oder er ist verschwunden.« Ryan wandte sich ab und sprach ins Tacticom. »Dhin?«
»Ja?«
»Was ist mit dem Gewitter, das du mir versprochen hast?«
»Sieh aus dem Fenster, Boß. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.«
Ryan sah durch das Makroglas-Bullauge. Riesige schwarze Wolken, in denen Blitze zuckten, breiteten sich bedrohlich aus. Der Schwebepanzer steuerte direkt das Herz der Dunkelheit an.
In Ordnung, dachte Ryan. Der Taktiker in ihm übernahm. Das Gewitter würde den Berg innerhalb der nächsten Stunde erreichen, und sein Team würde ihm folgen, ein Angriff wie aus dem Lehrbuch.
Er drehte sich um. »Jane?«
Ihre Stimme ertönte in seinem Kopfhörer. »Hier, Quecksilber.«
»Hast du Satellitenbilder vom Pony Mountain?«
»Ich bin gerade in die Wetterdaten gedeckt, die wir Ares Macrotechnology verdanken«, erwiderte Jane. »Sie entsprechen nicht militärischem Standard, sollten für
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