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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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wurde. Nun sah es jedoch so aus, als steuere der Cyberzombie sein Ziel direkt an, und falls er nicht noch einen ganz besonderen Trumpf in Gestalt einiger fähiger Freunde, die ihm helfen würden, auszuspielen hatte, wußte er nicht, wie dicht das Team ihm auf den Fersen war.
    Um so besser. Wenn Burnout Zeit hatte, sich vorzubereiten, mochte er ihnen einen heißen Empfang bereiten, aber wenn es ihnen gelang, ihn zu überrumpeln, konnten sie ihn vielleicht ausschalten, bevor er überhaupt wußte, wie ihm geschah.
    Ryan wandte sich an Miranda. »Verfolge ihn im Astralraum, bis wir wissen, wo er sich befindet.«
    Miranda nickte und schloß wieder die Augen.
    »Dhin«, sagte Ryan.
    »Ja?«
    »Nach Norden, bis ich etwas anderes sage.«
    »Verstanden.«
    In der Kabine heulten die Triebwerke auf, da der Phoenix vorwärts schoß. Sie flogen etwa fünf Minuten, bis Miranda wieder die Augen öffnete. »Drek, der Junge ist schnell unterwegs.«
    Ryan setzte sich auf den Sitz gegenüber von der Magierin. »Du hast ihn auf gespürt?«
    Miranda nickte. »Ja, aber da ist etwas, das du wissen solltest.«
    »Was?«
    »Er hat einen Schamanen und irgendeinen Geist bei sich.«
    Ryan, der für einen Moment seinen eigenen Gedanken nachgehangen hatte, wurde wieder in die Wirklichkeit zurückgerissen. »Was für einen Geist?« fragte er mit einem Gefühl der Beklommenheit.
    »Keine Ahnung«, entgegnete Miranda. »Aber es ist der mächtigste Geist, den ich je gesehen habe, und er steckt in unserem Cyberzombie.«
    Lethe, dachte Ryan. Wer sollte es sonst sein?

16
     
    In der schwülen Vormittagsluft stieg grauer Rauch
    von dem kleinen Lagerfeuer zum Blätterdach der Pinien auf. Im Osten sah Burnout die dunkle Wolkenmasse, die immer näher kam. Ein Gewitter zog herauf, er konnte die atmosphärische Spannung in der drückenden Stille spüren.
    Es wird uns bald erreichen, dachte er.
    Auf der anderen Seite des Lagerfeuers kniete der Kodiak auf einem riesigen Bärenfell, das gerade in den großen Kreis aus Talismanen paßte, die er auf dem felsigen Boden ausgebreitet hatte. Sein Medizinzelt. Neben dem Kodiak ruhte das gelblich leuchtende Herz in einer riesigen Bärentatze. Das Herz schien vor dem sich verdunkelnden Himmel matt zu leuchten.
    Burnout sah zum Kodiak auf. Der alte Mann hatte seine spirituelle Reise vor fast einer Stunde mit leisem Singsang begonnen, der vom rhythmischen Klappern einer Knochenrassel begleitet wurde. Jetzt hatte der Schweiß Streifen auf seinem bemalten Gesicht hinterlassen, und er sang auch nicht mehr. Statt dessen schwankte er in irgendeinem inneren Rhythmus hin und her, den nur er hören konnte.
    Ganz wie in alten Zeiten, dachte Burnout.
    Seit dem Beginn der Zeremonie hatte Lethe geschwiegen, obwohl Burnout fast spüren konnte, wie der Geist außerhalb seiner Wahrnehmung kommunizierte. Je länger sie zusammen waren, desto mehr Einklang schien zwischen ihm und Lethe zu herrschen.
    Burnout beobachtete die heranziehende Gewitterfront, und ein Gefühl der Beklommenheit wuchs in ihm. Sein Gefühl sagte ihm, daß... daß...
    Mercury kommt.
    Burnout betrachtete seinen verstümmelten Körper, an dem die Haut an den Händen in Fetzen herunterhing, so daß der blanke Chrom sichtbar war und die Dermalpanzerung durch ein gezacktes Loch in seinem Overall schien. Die Teleskopfinger, die ihm so gute Dienste geleistet hatten, waren verbogen und verdreht, an einigen Stellen durchtrennt und praktisch nicht mehr einziehbar.
    Burnout wußte, daß er die wirkungsvollste Tötungsmaschine war, die Tech und Magie produzieren konnten. Bei beiden Begegnungen hatte sich Ryan, der simple Mensch - ohne Chrom, der Burnout aufgefallen wäre -, als zäher erwiesen als alles, was Burnout sich hatte vorstellen können. Jedes Mal hatte der Mann Burnout Schaden zugefügt und die Auseinandersetzung lebend überstanden.
    Fragen quälten Burnout mit der Intensität ihrer Unbeantwortbarkeit. Warum war dieser Mann von Dunkelzahn ausgewählt worden? Was lag unter Mercurys menschlichem Äußeren verborgen, daß er es mit dem Besten aufnehmen konnte, was Wissenschaft und Schwarze Künste je hervorgebracht hatten?
    Aus dem Augenwinkel sah er, daß der Kodiak aufgehört hatte zu schwanken und die Augen geöffnet hatte. Das Herz hatte sich verdunkelt und lag still und untätig da. Der Kodiak stieß einen schweren Seufzer aus und richtete sich auf dem Bärenfell auf. Linien der Erschöpfung hatten sich in sein Gesicht gegraben, als er sprach. »Ich habe mit Bär

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