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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Armaturenbrett, schob ihn in den Kassenautomat, grinste sein metallisches Lächeln in die Überwachungskamera und wartete, während der Automat auf elektronischem Weg sechsundvierzig Nuyen von Elizabeth Farleys Konto abzog.
    Als die Schranke sich hob, beschleunigte Burnout in die Nacht. Die Straßen waren trotz der kürzlichen Unruhen überfüllt, und Burnout mußt den Kopf unten halten, um nicht die anderen Fahrer auf der George Mason Bridge zu erschrecken.
    Je näher sie der Innenstadt kamen, desto spärlicher wurde der Verkehr, und Burnout fing an, sich unbehaglich zu fühlen. Es war nichts Bestimmtes, nur ein vages Verkrampfen der Chromteile in der Bauchgegend.
    Lethes Stimme kam über seinen IGS. »Ich spüre, daß du dich unbehaglich fühlst. Gibt es ein Problem?«
    Burnout antwortete zunächst nicht. Es war merkwürdig, wie nahe Lethe und er sich gekommen waren. Der Geist wußte mittlerweile seine Stimmungen mit unheimlicher Präzision zu deuten, und manchmal hatte Burnout den Eindruck, als könne er seine Gedanken lesen. In gewisser Weise war das tröstlich. Er war eine Verbindung mit Lethe eingegangen, wie er sie niemals zuvor in seinem Leben mit irgendeinem anderen Lebewesen erfahren hatte. Trotzdem war es manchmal unheimlich. Er zuckte die Achseln. »Keines, das ich beim Namen nennen könnte. Vielleicht habe ich nur ein Problem damit, daß es keines gibt.«
    Lethe seufzte. »Du sprichst wie üblich in Rätseln, aber ich denke, ich kann dir folgen. Du fragst dich, warum Ryan dir nicht auf Schritt und Tritt folgt, warum er nicht hinter jedem Baum und jeder Tür lauert.«
    Burnout nickte. »Ja, ich glaube, das ist es. Mir kommt alles viel zu leicht vor, als marschierten wir direkt in eine Falle.«
    Lethe kicherte. »In gewisser Hinsicht tun wir das auch.«
    »Was?«
    »Glaubst du, Ryan weiß nicht, daß wir hier sind?«
    Burnouts Stimme hatte einen bitteren Unterton. »Tja, das habe ich tatsächlich gehofft. Ich dachte, du würdest meine astrale Spur verwischen, so daß er von unserer Ankunft nichts wüßte.«
    Der Geist lachte. »Verstehst du denn nicht? Ryan soll wissen, daß wir kommen. Er hat dir diese Nach rieht in der Hoffnung hinterlassen, dich herauszulocken. Er wollte, daß du zu ihm kommst. Jedesmal, wenn er dich gesucht hat, hast du ihn besiegt, und der Preis wurde langsam zu hoch für ihn. Er will dich auf vertrautes Gelände locken, an einen Ort, wo er die Situation beherrscht. Er will, daß du zu ihm kommst.«
    Burnout runzelte die Stirn. »Warum fühle ich mich dadurch nicht besser? Seit Pony Mountain habe ich dich die Entscheidungen treffen lassen, und plötzlich habe ich das Gefühl, ich sei erledigt.«
    »Nicht im geringsten. Ich dachte, die Logik wäre in diesem Fall offensichtlich.«
    »Nun, das ist sie aber nicht«, fauchte Burnout.
    »Also gut, mein Freund. Dann will ich es dir erklären. Du marschierst in eine Falle. Mercury glaubt, er hat dich in der Tasche. Ich bin sicher, daß wir unter astraler Beobachtung stehen, seit wir den Berg verlassen haben. So arbeitet er. Aber er hat ein paar Dinge unberücksichtigt gelassen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel die Tatsache, daß du gar nicht auf ihn losgehst.«
    »Das weiß ich.« Burnout spürte wieder etwas von seiner alten Wut erwachen. »Wir holen uns diese Daviar. Aber was nützt uns das?«
    Lethe seufzte erneut, tief und müde. »Du stehst unter so großem Druck, daß du viel zuviel in die ganze Situation hineininterpretierst. Es ist im Grunde ganz einfach. Mercury geht davon aus, daß du hinter ihm her bist. Er wird darauf vorbereitet sein. Wenn wir uns die Mühe machten nachzuforschen, könnten wir höchstwahrscheinlich mit Leichtigkeit Hinweise auf seinen Aufenthaltsort finden. Er will, daß du ihn aufspürst. Aber er hat keine Ahnung, daß du von Daviar weißt. Er wird nicht in ihrer Nähe sein, weil ihm gar nicht klar ist, daß sie in Gefahr schwebt.«
    Plötzlich verschwand die Verkrampfung in Burnouts Magengegend. »Verdammt, du hast recht. Das ist so leicht, daß es fast schon ein Kinderspiel ist, aber du hast recht. Ryan greift als Kämpfer immer frontal an, und nach allem, was er über mich weiß, geht er davon aus, daß ich genauso bin.«
    Lethes Stimme war sanft. »Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Viel besser. Du hast Ryans eigene Schläue gegen ihn gewendet. Wenn er versucht hätte, unser Kommen zu verhindern, hätte er uns wahrscheinlich Zug um Zug niederringen können. Aber so ...«
    »Genau.«
    Mit Lethe

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