Der Cyberzombie
schalteten einen Gang höher, da er sich nach Fluchtwegen umsah.
Reihen geparkter Wagen. Säulen und ein niedriges Dach aus grauem Stahlbeton. Nicht viel Bewegungsspielraum.
Zwölf Männer schienen aus den Schatten zu schmelzen und näherten sich ihm rasch. Sie waren schwer gepanzert, trugen militärische Waffen von Ares und bewegten sich wie absolute Profis. Wäre nicht das kleine Knight-Errant-Logo auf jeder Kevlar- III-geschützten Brust gewesen, hätte Ryan sie für hochbezahlte Attentäter halten können.
Drek! Ich habe Knight schon wieder unterschätzt.
Er schaute zur Metalltür, die zum Treppenhaus führte. Fünfzehn Meter Entfernung. Zu weit weg.
Die zwölf gepanzerten Männer bildeten einen weiten Kreis um ihn. Einer von ihnen ergriff das Wort: »Wenn Sie so nett wären, sich auf den Bauch zu werfen, Mister Mercury, wüßten wir das sehr zu schätzen. Wir haben Befehl, Sie nicht zu töten, es sei denn, uns bleibt keine andere Wahl.«
Ryan schüttelte den Kopf. Er konnte drei, vielleicht vier von ihnen erwischen, aber es waren zu viele. Bis er seine Pistole gezogen hatte, würden sie ihm bereits die Knie weggeschossen haben. Es sei denn...
Ryan hob die Hände. »Ich will keinen Ärger«, sagte er. »Ich bin unbewaffnet.«
»Auf den Boden!«
Ryan warf sich auf den Boden, um ohne Vorwarnung unter den Eurocar zu rutschen.
Seine Möchtegern-Häscher wurden überrumpelt und bewegten sich wie in Zeitlupe. Sie schossen, doch zu spät. Ryan hörte Kugeln von dem Wagen abprallen, während er seine Pistole aus dem Wadenhalfter zog und die schmale Lücke zwischen dem Eurocar und einem Chrysler-Nissan Jackrabbit überwand.
Dabei nahm ein Plan in seinen Gedanken Gestalt an. Er hatte seine Waffe gezogen und würde sie dazu benutzen...
Ein stechender Schmerz durchzuckte Ryans Brust und seinen Kopf, als er von einer Salve Gelgeschosse getroffen wurde.
Drek, dachte er, und einen Moment lang schien ihn die Schwärze zu verschlingen.
Mehrere Sekunden mußten verstrichen sein, weil Ryan plötzlich feststellte, daß er unter dem Jackrabbit hervorgezogen wurde. Er pendelte zwischen Bewußtlosigkeit und Wachzustand.
Der Mann, der gesprochen hatte, trat vor, rasch und entschlossen. »Das wird Ihnen mehr weh tun als mir«, sagte der Mann mit einem abrupten Lachen.
Schmerzen explodierten hinter Ryans rechtem Ohr, und alles wurde schwarz.
32
Die Federated-Boeing 3800 fiel aus dem dunkler
werdenden Himmel und kam dem funkelnden Lichtermeer immer näher, das sich bis über den Horizont hinaus zu erstrecken schien. Als die 3800 mit qualmenden Reifen aufsetzte, ließ Burnout sich aus dem Fahrgestellschacht fallen, prallte in einem Funkenschauer auf den heißen Asphalt und kam nach einer längeren Rutschpartie zum Halt, während die 3800 an ihm vorbeischoß.
In weniger als einer Sekunde war er aufgesprungen und lief zu dem bewaldeten Landstrich neben der Landebahn. »So weit, so gut.«
»Ja, so weit, so gut. Erinnere mich daran, nicht zu oft mit dir zu verreisen.« Lethes Tonfall war trocken und sarkastisch.
Burnout grinste. »Hey, du hast einen Witz gemacht. Und ich dachte schon, du wärst ein hoffnungsloser Fall.«
»Ich habe keinen Witz gemacht.«
Burnout lachte, während er zwischen dünnen Ahornbäumen verschwand und die Richtung zum Langzeitparkhaus einschlug. Es handelte sich um ein vierstöckiges Mammutgebäude, das aus fünf übereinandergetürmten Stahlbetonplatten bestand und voller Fahrzeuge, ansonsten aber vollkommen verlassen war.
Burnout umrundete das Gebäude, bis er wußte, wo die Überwachungsvorrichtungen angebracht waren. Er fand den Wagen, den er suchte, das neueste Modell eines Ford Americar. Er stand perfekt im toten Winkel zwischen zwei Kameras, und die dritte Kamera bekam den Wagen nur einmal pro Minute ins Bild.
Massenhaft Zeit, dachte Burnout.
Als die Kamera weiterschwenkte, lief Burnout aus seinem Versteck und sprang über die niedrige Betonmauer vor den Americar. Er brauchte weniger als fünf Sekunden, um die Tür zu öffnen, weitere acht Sekunden, um die Alarmanlage des Wagens unbrauchbar zu machen, und noch einmal zwanzig, um den Wagen kurzzuschließen.
Als der Motor aufröhrte, rammte Burnout den Ellbogen gegen die Rückenlehne des Fahrersitzes.
Mit einem gequälten Kreischen brach die Lehne ab und gestattete Burnout, bequem zu sitzen, ohne gegen die Windschutzscheibe gequetscht zu werden.
Burnout verließ die Parklücke und fuhr zur Ausfahrt. Er fand den Parkschein auf dem
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