Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
den sogenannten Jongleur der Zeit, von vielen auch Hüter des Gleichgewichts genannt. Viele weitere Titel waren ihm verliehen worden im Laufe von schieren Ewigkeiten, doch diese sparten sich die Zwillinge in ihrer Aufzählung, weil auch sie nicht alle kannten. Dieser Hüter bewachte seit fast tausend Jahren einen bedeutenden Stein in der Mitte des Nichts. Dieser Stein des Gleichgewichts schwebte über einer Säule und drehte sich unablässig um sich selbst. Der Stein war maßgeblich für alle Geschicke der anderen Welt. Viel mehr wussten die beiden Torhüter jedoch auch nicht über dessen Bedeutung, da dieses Wissen nur den Gelehrten sowie dem Jongleur selbst und den Herrschern des Nichts vorbehalten war. Nur eines wussten sie sicher, dass nämlich besagter Jongleur der Zeit nach eintausend Jahren nun langsam ins Rentenalter gekommen war, und die Gelehrten des Nichts auf der Suche nach einem Nachfolger waren, denn der Stein des Gleichgewichts durfte ob dessen immenser Bedeutung niemals unbewacht bleiben. Der Jongleur selbst hatte eine Liste mit möglichen Wächterkandidaten erstellt und sie den Gelehrten zur Verfügung gestellt. Wie der Tausendjährige überhaupt auf diese Namen gekommen war, und wieviele es davon insgesamt gab, war den Zwillingen nicht bekannt. Sie hatten nur vom Meister der Gelehrten den dringenden Auftrag erhalten, auch in der Nachbardimension zwei der Kandidaten aufzusuchen. Einer davon war Ben. Und nun war es der Job der Torhüter, Ben sicher ins Nichts und zu den Gelehrten zu führen. Schon die Teilnahme am Auswahlverfahren sei eine große Ehre, betonten Fielmann und Stotterbär, und der neue Jongleur der Zeit oder einer seiner Helfer zu werden, sei das Größte überhaupt. Ben würde im Nichts ein gefeierter Held sein, sollte er sich für die Ausbildung zum Wächter zur Verfügung stellen.
„So weit wäre das erst mal alles“, beendete Fielmann seinen kleinen Exkurs ins Nichts.
Ben sagte ein paar Augenblicke lang gar nichts. Dann blinzelte er und kehrte mit seinen Gedanken in die Wirklichkeit des Sportplatzes zurück.
„Selbst, wenn ich Ihnen die Geschichte abkaufen würde, stellt sich für mich zwangsläufig die Frage: Habt ihr in eurem komischen Nichts keine eigenen Anwärter auf den Job? Müsst ihr dazu auch noch in anderen Welten stöbern?“
„K-k-k-k-lar. Die m-m-m-meisten auf der Liste kommen aus dem N-n-n-nichts. Wir wissen n-n-n-nur von Zweien, die h-h-h-hierher stammen sollen.“
„Und wer – bitte schön – soll der Zweite sein?“
„Das dürfen wir nicht sagen“, antwortete Fielmann. „Befehl von ganz oben. Aber vielleicht lernst du deinen Mitstreiter ja kennen, wenn du bereit bist, die Ausbildung in Angriff zu nehmen.“
„Ich glaub euch kein Wort. Andere Dimensionen gibt es nicht. Zudem kann ich ja wohl schlecht meine Familie für tausend Jahre im Unklaren darüber lassen, was aus mir geworden ist.“ Ben lachte.
„Kein Problem“, meinte der schielende Zwilling. „Die Ausbildung dauert keine tausend Jahre. Und jeweils nach einem halben Jahr gibt's Ferien. Dann kannst du zurück zu deiner Familie.“
„Ein halbes Jahr ist immer noch eine verdammt lange Zeit, meinen Sie nicht?“
„Hier ja, aber nicht, wenn du im Nichts weilst. Dann vergeht die Zeit hier viel langsamer, so dass niemand hier deine Abwesenheit von nur ein paar Stunden bemerken würde. Frag mich nicht, wie das funktioniert. Das kann dir nur der Meister selbst erklären. Wir sind ja nur Torhüter, wie du inzwischen weißt.“
„Wer soll eigentlich dieser bekloppte Meister sein, von dem Sie da dauernd erzählen?“, wollte Ben wissen.
„B-b-bekloppt ist der nicht“, antwortete Stotterbär. „Bisschen k-k-k-komisch vielleicht, a-a-aber sonst ein heller K-k-k-kopf, würd ich sagen.“
„Der Meister ist der höchste der Gelehrten im Nichts“, ergänzte Fielmann ernsthaft. „Gemeinsam mit der Meisterin leitet er die Ausbildung der Wächterkandidaten. Dazu gibt es noch ein paar andere Lehrer. Aber wir haben keine Ahnung, was die so alles drauf haben. Wir sind nur Torhüter, musst du wissen.“
„Das sagten Sie bereits.“
„Also, wie ist es nun? Machst du mit bei der Auswahl? Wenn ja, müssten wir sofort aufbrechen. Wir haben bei der Suche nach dir schon eine Menge Zeit verbraucht, und deinen Mitstreiter haben wir bislang noch gar nicht gefunden. Der Meister will so schnell wie möglich mit dem Auswahlverfahren beginnen, weißt du?“
„Ich soll also – ohne mich von
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