Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
beharrte Fielmann. „Was glaubst du, wenn Meister Athrawon von unserem Versagen erfährt? Dann klappt das nie mit Sonderurlaub oder Gratifikation. Noch dazu, wo wir ja den anderen Jungen bis jetzt noch nicht mal gefunden haben.“
„Ist g-g-g-g-gut. Gehen wir ihm n-n-n-nach.“
Die kleine Kneipe hatte sich seit den sechziger Jahren keinen Deut verändert. Ebenso der schrumplige alte Wirt, der hinter dem Tresen stand. Der alte Schmelzer musste mindestens neunzig Jahre alt sein, soweit Ben bekannt war. Der Junge war glücklich, den beiden Idioten vom Sportplatz entkommen zu sein und eine Cola ergattert zu haben. Gerne hätte er sich dazu auch noch eine Tüte Erdnüsse gegönnt; aber man kann ja schließlich nicht alles haben. Ein andermal vielleicht. Doch Ben hatte sein Glas noch nicht einmal zur Hälfte geleert, da betraten die Zwillinge von vorhin die Wirtschaft und setzten sich an einen kleinen Tisch unweit von Bens Platz an der Theke. Sie bestellten Pommes und Bier und tuschelten aufgeregt miteinander. Ab und zu blickten sie zu Ben, doch der ließ sich davon nicht beeindrucken. Vielleicht sollte er ja den alten Schmelzer einfach bitten, die Polizei für ihn anzurufen. Die würde die Spinner schon zum Teufel jagen oder besser noch wegsperren. Aber noch benahmen sie sich ja immerhin manierlich. Doch sollten sie ihm später auch noch nach Hause folgen, würde er sich was einfallen lassen müssen.
„Sind die vom letzten Karneval übrig geblieben?“, fragte der kleine Wirt niemand Speziellen. „So bunte Vögel hat es hier noch nie gegeben. Hoffentlich können die bezahlen.“
Ben hatte vorhin gesehen, dass die Jungs lediglich über eine Handvoll Dollar verfügten. Ganz gewiss würden sie damit dem Wirt keine Freude machen. Aber das war nicht sein Problem. Ohne sich darum zu kümmern, von den Spinnern angegafft zu werden, trank er seine Cola aus und schaute auf die Uhr. Vielleicht sollt er er noch einmal sein Glück draußen auf dem Fußballplatz versuchen und ein paar Elfer schießen, bevor er heimging. Gedacht, getan. Er war kaum zur Tür raus, da legten die Zwillinge den Zehndollarschein auf den Kneipentisch, schnappten sich schnell noch eine Handvoll Fritten und folgten dem Jungen erneut. Erst Stunden später bemerkte der Wirt, dass man ihm ausländisches Geld untergejubelt hatte.
„Ein Grund mehr, in Rente zu gehen“, maulte er da vor sich hin und steckte den Schein dennoch ein.
Den ersten Versuch hatte er zielsicher im Tor untergebracht, da waren die beiden Schwätzer auch schon wieder da. Grinsend stellten sie sich nun mitten ins Tor und griffen sich den Fußball. Schließlich waren sie ja Torhüter von Beruf.
„In Ordnung!“, schimpfte Ben lautstark. „Ich kann nicht mehr in Ruhe eine Cola trinken, Elfmeterschießen geht auch nicht mehr, also gehe ich jetzt schlicht und ergreifend nach Hause. Wenn ihr mir das auch noch vermiest, dann hetze ich euch die Cops auf den Hals. Die werden schon wissen, was sie mit euch tun sollen.“
„Aber, Ben“, bettelte Fielmann beinahe. „Wenn wir dich nicht mitbringen zur Auswahl, verlieren wir unseren Job, und unsere Kinder müssen Hungers sterben!“
„Als ob Gestalten wir ihr jemals Kinder in die Welt gesetzt hättet“, höhnte Ben.
„Naja, eigentlich nicht“, gab Fielmann zu. „Aber ich weiß nicht, wie ich dich sonst überzeugen soll, dir die Sache mal vor Ort anzusehen. Und die Zeit drängt.“
„Mir egal, Leute.“
„Also n-n-n-nochmal von vorne“, stotterte Stotterbär. „Du kriegst G-g-g-gold, D-d-d-dollars, wirst zu einem Su-su-su-superstar und verpasst hi-hi-hi-hier höchstens ein pa-pa-pa-paar Stunden. Dann g-g-g-geht's wieder heim. V-v-v-versprochen, Kumpel.“
„Gebt mir meinen Ball, und dann verschwindet endlich, ihr Plagegeister.“
„Und ganz bestimmt wirst du unvorstellbare Abenteuer erleben“, ergänzte Fielmann und ließ sich nicht beirren. „Und ganz natürlich Freundschaften schließen, bei so vielen netten Leuten in deinem Alter.“
„Hab ich schon. Mehr als genug“, behauptete Ben.
„Ach ja“, hakte Fielmann nach. „Davon haben wir aber nichts bemerkt. Deine sogenannten Freunde haben dich verprügelt, beim Fußball zusammengetreten und dich der Reihe nach übel beleidigt. Wir haben sogar davon gehört, dass dich ein Mädchen rumgeschubst hat. Nennst du sowas Freundschaften schließen?“
„Seit wann spioniert ihr mir eigentlich schon hinterher, Leute?“
„Ein paar Tage haben gereicht“,
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