Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
zurück, Daddy. Bis später.“
Wie viel später dies sein würde, konnte zu diesem Zeitpunkt weder Ben, noch sein Vater ahnen.
Gegen Mittag würden die Jugendspieler von SC Union am Sportplatz eintreffen, schließlich hatten sie heute ein Ligaspiel in der Kreisklasse gegen die Jungs vom Nachbarort auszutragen. Demnach hatte Ben also noch gute zwei Stunden Zeit, seine Elfmeter- und Freistoßtechnik zu verbessern. In der Vergangenheit hatte er auch einmal überlegt, ob er sich dem Fußballverein seines Ortes anschließen sollte, hatte dann jedoch verzichtet, da die Fahrten zu den zahlreichen Auswärtsspielen mit einigen Kosten verbunden waren und sein Vater seine Cents und Euros zusammenhalten musste, um die monatlichen Rechnungen begleichen zu können. Das hielt Ben aber nicht davon ab, mehr oder weniger regelmäßig für sich allein auf dem Fußballplatz gegenüber von Schmelzers Gaststätte zu trainieren. Schmelzers Gaststätte war eine kleine, schon ein wenig heruntergekommene Kneipe am Ende der Straße. Der alte Wirt gehörte eigentlich schon längst in Rente, hielt den Laden aber wohl nur noch offen, um mit den Gästen über Politik und Fußball plaudern zu können. Außerdem hatte er bislang weder einen Nachfolger, noch einen Pächter für seine gemütliche kleine Dorfgastwirtschaft finden können.
Am bescheidenen Union-Stadion angekommen stellte Ben fest: Er war tatsächlich der einzige Balltreter vor Ort, was ihn ungemein erfreute. Nur in der Nähe des Aschenplatzes nebenan bemühten sich zwei ziemlich bunt gekleidete Jungs, dem altersschwachen Zigarettenautomaten eine Schachtel Glimmstängel zu entlocken. Offensichtlich fehlte ihnen jedoch das passende Kleingeld. Ben beachtete die Szene nicht weiter, und schon bald hatte er den Ball zum ersten Strafstoß auf den Elfmeterpunkt gelegt. Einen Torwart gab es zwar nicht, aber der hätte sowieso keine Chance gehabt gegen seine zielgenauen Schüsse; davon war Ben zumindest überzeugt. Der erste Elfmeter schlug folgerichtig gleich neben dem rechten Torpfosten ins Netz ein. Ben konnte sich eine geballte Faust nicht verkneifen und holte sich den Ball zurück zum Punkt. Der nächste Versuch passte oben links in den Winkel, und Ben war nun sicher, dass heute jeder Schuss zu einem Treffer werden würde. Das Kribbeln in seiner Nase hätte ihn eigentlich warnen müssen, aber aller guten Dinge sind bekanntlich drei, dachte er sich und drosch den Ball wieder Richtung Tor. Doch dieses Mal klatschte das Leder mit einem lauten Plopp gegen den rechten Pfosten und sprang Ben geradewegs wieder vor die Füße zurück. So ein Mist!
„Das war ja wohl nichts!“, rief jemand vom Rand des Spielfeldes zu ihm herüber. „Vielleicht hättest du vorher mal mit dem Ball sprechen sollen; ihm gut zureden vielleicht.“ Dann lachte der Sprecher.
Ben drehte sich um. Eigentlich hatte er gedacht, ganz allein im kleinen Stadion zu sein, denn Zuschauer mochte er nicht, vor allem nicht solche Besserwisser. Angelehnt an die Bande der Spielfeldumrandung stand nicht nur ein Zuschauer, sondern sogar zwei von der Sorte. Und Ben erinnerte sich plötzlich wieder an eine ganz ähnliche Szene vom Vortag. Da hatte er die beiden komischen Zwillinge schon einmal gesehen. Waren das vielleicht doch Scouts von irgendeinem Fußballclub? So sahen sie aber eigentlich ganz und gar nicht aus. Zudem war Ben ganz sicher nicht der Topspieler, der das Zeug zum Nationalmannschaftsstürmer hatte. Ben hatte nun ganz eindeutig genug von diesem Zirkus und marschierte samt seinem Ball zum Spielfeldrand, um die beiden Männer ein für alle Mal zum Teufel zu jagen.
„Hab ich euch nicht gestern erst gesagt, ihr sollt mich in Frieden lassen?“, wollte Ben von den seltsamen Zwillingen auf der anderen Seite der Werbebande wissen. „Sucht euch doch einfach ein anderes Hobby als anderen Leuten auf den Wecker zu gehen!“
Wieder lachten die Beiden. Dann ergriff derjenige, der so übel schielte, das Wort. „Sorry, wir haben dich nicht ausgelacht. Wir freuen uns nur, dass wir dich endlich gefunden haben.“
„Wieso gefunden?“, rutschte es Ben heraus. „War ich denn verlorengegangen?“
„N-n-n-n-nein“, begann der eine, bevor ihm der Schielende ins Wort fiel.
„Aber wir hatten den Auftrag, dich zu suchen, und nun haben wir dich halt gefunden. Du bist doch Benjamin Engelbert Nebel, oder etwa nicht?“
„Wer will das wissen?“, maulte Ben und wurde nun langsam wirklich sauer.
„Oh, wir haben ja völlig vergessen
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