Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
Nette Person, soweit ich mich erinnern kann! Was macht sie denn noch so?“
    Ben wurde wieder traurig. „Sie ist gestorben. Gestorben für uns.“
    „Das ist schade. War wirklich nett, meine Tante.“
    „Ja, das war sie tatsächlich“, beendete Ben das Gespräch über das unangenehme Thema.
    Dann machten sie sich auf den Weg entlang des altbekannten Flusses zu den Tranjans. Längst hatten sie den Wirt aus den Augen verloren. Und es lag etwas in der Luft. Ganz fein und kaum spürbar: Der Geruch von Salz. Das Meer war endlich nah.
     
     
    *
     
     
     
     
    Kapitel 13
     
    Zwei Wege über das Meer
     
    I n der Nacht, die sie in Yoghis gemütlicher Gastwirtschaft hatten verbringen dürfen, hatte es tatsächlich gänzlich zu regnen aufgehört. Das war den Menschen bei ihrer Abfahrt gar nicht so recht aufgefallen, denn rein gar nichts erinnerte noch an die unendlichen Stunden und Tage der hinabprasselnden Wassermaßen. Das Land sah aus, als hätte es seit Wochen keinen Tropfen Wasser mehr gesehen. Der Fluss, dem die Wanderer, die nun auf einem Karren hockten, weiterhin folgten, hatte wieder seinen normalen Wasserstand erreicht, so dass es schien, als sei er nie über seine Ufer getreten. Als hätte die letzte Nacht zwanzig Nächte lang gedauert. Yoghi hatte wohl Recht, auch wenn er ein alter Trinker war. Die Zeit tat hier, was sie wollte. Und dennoch schien alles irgendwie im Lot, im Gleichgewicht zu sein, hier mitten irgendwo im Nirgendwo.
    Dass es wieder trocken war, freute die Reisenden natürlich. Auch, dass sie nicht mehr zu Fuß gehen mussten, denn die grüne Nilkuh zog sie unermüdlich in einem durchaus ansehnlichen Tempo am Ufer entlang in Richtung Meer und einer ferneren Bergkette, die sie weit vor sich erkennen konnten. Am nächsten Tag schon würden sie bereits das Dorf, von dem Yoghi gesprochen hatte, erreichen. Aber erst einmal war von einer Art Zivilisation noch nichts zu sehen. Nur unberührte Natur, die um den Fluss herum wuchs und wucherte. Dem Fluss, der langsam, nahezu unmerklich, immer breiter und schneller wurde, je näher er an das Meer heran reichte, in welches er schließlich irgendwann münden würde. Immer intensiver nahmen die Freunde den Geruch des nahen Salzwassers wahr und atmeten ihn ein. Es war eine wundervolle Gegend hier. Man konnte es nicht einen Wald nennen, der den Fluss säumte, es handelte sich vielmehr um eine wahllose Ansammlung von Bäumen und Strauchwerk, welches die Gruppe aber leicht durchqueren konnte. Selbst mit der breiten Kutsche, auf der die Menschen und deren Gepäck untergebracht waren. Im Zweifelsfall trampelte die junge Nilkuh alles nieder, was im Wege war, natürlich ohne jemandem weh zu tun. Die Kutsche stellte sich als so etwas wie ein Planwagen ohne Plane heraus, in der die Holzwürmer seit Jahren reiche Mahlzeit fanden. Aber Yoghi mochte Holzwürmer. Warum auch eigentlich nicht? Taten ja auch nur ihren Job. Wenn jetzt noch einer Akkordeon gespielt hätte, würde man beinahe geglaubt haben, eine Vatertagsgesellschaft der Erde preschte zu Christi Himmelfahrt durchs Unterholz. Aber Lärm machte keiner. Stumm betrachteten die Menschen die Landschaft. Eine Flussbiegung gab einen atemberaubend schönen Blick frei: In der Ferne, scheinbar keinen Deut näher gerückt, sahen sie das inzwischen vertraute Bergmassiv. Wunderschön und trotz der warmen Temperaturen in der Ebene auf seinen Gipfeln schneebedeckt. So gewaltig, und doch konnte es morgen schon verschwunden sein, wenn man dem Wirt Glauben schenkte, der gesagt hatte, dass sich hier alles ständig ändern konnte. Wirklich alles? Über den Bergspitzen zogen rasch Wolken dahin, transportierten den Regen der letzten Tage nach weiß Gott wo. Vielleicht nach Hause, vielleicht noch weiter ins Nichts hinein, dachte Ben. Hinter der Biegung hatte der Fluss nun noch einmal an Breite zugenommen. Vielleicht acht oder zehn Meter breit. Er floss hier schneller aber immer noch ruhig seines Weges und spendete der ansonsten recht trockenen Gegend das üppige Leben.
    Wenig später entdeckten die gemütlich Reisenden eine größere Ansammlung von Tannen. Bäume, wie es sie auch auf der Erde gab. So wie eigentlich so ziemlich alles hier an eine – vielleicht amerikanische Landschaft - erinnerte. Auch Laubbäume waren in der Ferne zahlreich auszumachen. Südbuchen zum größten Teil. Wie es schien, nahm die Dichte der Flora zu, je näher man dem Meer der sprechenden Fische kam. Auch Strauchwerk wie Berberis und die wunderschön rote

Weitere Kostenlose Bücher