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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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die Ringmauer der jeweiligen Hütte bildeten. Die Tür war ein Geflecht aus Weiden, umrahmt von kräftigen Balken in der Mitte einer jeden Hütte. Der Baustil hätte Altertumsforscher in etwa an denjenigen der Kelten auf den britischen Inseln um das Jahr 0 herum erinnert. Wer wusste schon, wer da von wem abgekupfert hatte? Vielleicht war die Ähnlichkeit ja auch nur Zufall. Alle Hütten auf dem Festland - ungefähr dreißig an der Zahl - waren mehr oder weniger auf diese Art und Weise gebaut worden. Anders das knappe Dutzend  Häuschen auf den Stegen über dem Fluss: In den Strom hinein waren aus Holzplanken vier große quadratische Tragflächen, einem Floß nicht unähnlich, erbaut worden, auf denen sich mehrere kleinere Hütten befanden. Sie waren im Gegensatz zu den größeren und schwereren Behausungen am Ufer nur aus Holzstämmen und dem obligatorischen Grassodenbelag angefertigt worden. Ein sehr idyllischer Anblick, der die Freunde hier empfing. Das musste das Dorf sein, von dem der Wirt gesprochen hatte.
    Die Grüne hielt unmittelbar vor dem ersten Haus des Dorfes an, und die sechs Passagiere stiegen ein wenig steif vom langen Sitzen von der Kutsche herab. Es war dennoch ganz gut, dass sie mit der Nilkuh angereist waren, denn die Dorfbewohner kannten das plumpe Zugtier Yoghis, und so konnte der Anfang einer Beziehung zu den Fremden um einiges leichter hergestellt werden. Die Grüne watschelte zum Dorfältesten und wechselte ein paar Worte mit ihm, erklärte ihm, wer die Gäste waren und was sie vorhatten. Dann ging sie zurück zu Lisa, Ben, Charly, Nessy, R'n'B und Horst.
    „Geht alles in Ordnung. Seid willkommen!“, brummte sie. „Sind sehr freundlich hier. Ich werde mich jetzt auf den Rückweg machen, damit dem alten Yoghi so allein die Tage nicht zu langweilig werden.“
    Die Einwohner des Dorfes beluden den Wagen des Gastwirts auf die Schnelle noch mit einigen Waren, die sie selbst hergestellt hatten: Ein paar Stühle und Tonkrüge, die Yoghi bei ihnen bestellt hatte. Sie gaben der Grünen noch die besten Wünsche und schöne Grüße an den alten Wirt mit auf den Heimweg, dann setzte  sich die Nilkuh auch schon wieder in Bewegung. Die Menschen, der Taure und Hotte verabschiedeten sich ebenfalls von ihr und dankten für alles, was sie getan hatte.
    „Und bitte sag Yoghi noch, dass wir auch ihm für alles sehr dankbar sind, und dass wir, sollten wir noch einmal in diese Gegend zurückkommen, gerne wieder bei ihm einkehren werden“, gab Ben ihr mit auf den Nachhauseweg, obwohl er sicher wusste, dass er den alten Mann nie wieder sehen würde. Denn so vieles lag noch vor ihnen, und es führte kein Weg mehr zurück. Lange noch sahen sie der Nilkuh hinterher, die mit ihrem Karren langsam zwischen den Buchen ihren Blicken entschwand. Wieder einmal ein Abschied, der schwerfiel. Erst dann traute sich Ben endlich, den ersten Kontakt mit seinen Artgenossen aus dem Dorf zu suchen. Und mit den fremd wirkenden Ureinwohnern, den Tranjans. Er ging – seine ebenso neugierigen Freunde im Schlepptau – auf den erkennbar ältesten Menschen des Dorfes zu. Das musste Harry sein, der beste Freund Yoghis, so glaubte er.
    „Guten Tag. Wir sind in einer wichtigen Mission unterwegs. Wir sind die Kandidaten der Hüterauswahl auf dem Weg zum Meer der sprechenden Fische. Das sind Lisa und Nessy, das dort Rippenbiest, der Taure, dann Horst, pensionierter Amtmann und schließlich Charly und ich, wir sind Menschen von der Erde. Mein Name ist Ben. Wir freuen uns sehr, Sie und alle anderen hier kennenlernen zu dürfen.“
    „Nun red nicht so geschwollen daher!“, ermahnte ihn der Alte freundlich. „Bei uns geht's ganz ungezwungen zu. Ich bin der olle Harry, und das sind alles meine Freunde. Ihr werdet sie noch kennenlernen, hoffe ich. Ihr bleibt doch länger, oder?“
    „Wie gesagt, wir haben eine Aufgabe weit, weit weg von hier zu erledigen, wären aber froh, vorher ein oder zwei Tage ausruhen zu können“, erwiderte Ben, immer noch etwas zu förmlich, wie sein Gegenüber fand. Aber das würde sich wohl noch geben, dachte er.
    Bens Gegenüber – es handelte sich also tatsächlich um Harry - war ist zweifelsohne ein Mensch, noch dazu ein freundlicher, wie es schien. Ob es sich um einen ehemaligen Erdling oder um einen eingeborenen Nichtsbewohner handelte, konnte Ben nicht auf Anhieb bestimmen. Harry war sehr groß, fast zwei Meter, schmal und salopp gekleidet in ausgebeulten Jeans und einem alten, ehemals wohl weißem

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