Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
waren so viele verschiedene Lebensformen im Nichts vertreten, dass Fielmann es ganz einfach Ben selbst überlassen wollte, einige davon im Rahmen seiner folgenden Aufenthalte dort kennenzulernen. Ben war schon mehr als gespannt. Vor allem auf die angekündigten Fabelwesen. Aber er solle sich vorsehen, riet Stotterbär, nicht alle Kreaturen seien freundlicher Natur. Im Zentrum, so fuhr Fielmann fort, sei auf jeden Fall auch der Stein des Gleichgewichts zu finden. Und diesen müsse der Jongleur der Zeit bewachen und bei Bedarf in die richtige Richtung lenken. Ihm wurde dafür eine Lebensspanne von über tausend Jahren geschenkt, aber was es damit genau auf sich hat, da solle er doch besser den Meister fragen, der kannte sich mit diesen Dingen ganz prima aus. Im Nichts gab es neben dem Zentrum noch zahllose weitere Städte, kleinere Ortschaften und Siedlungen. Es existierten gewaltige Gebirge, vereiste und verschneite Gegenden, unendliche Meere und gigantische Binnenseen. Dazu gesellten sich elend trockene Wüsten, sumpfige Flusslandschaften und etliche andere vorstellbare und unvorstellbare Gefilde. Vermutlich würde Ben die ein oder andere Gegend während seiner Ausbildung kennenlernen. Zu Beginn sollten die Zwillinge ihren Schützling auf einem Hügel im Nordwesten des Zentrums abliefern. Dort wollte ihn der Meister in Empfang nehmen. Das Leben im Nichts war offenbar vielfältiger als das auf der Erde. Manche Gegenden waren kaum von denen in Bens Welt zu unterscheiden, schließlich bezogen die Nichtsbewohner ihre Waren zum großen Teil von der Erde. Da viele Bewohner des Nichts Menschen waren, würde Ben dort nicht auffallen. Andere Wesen an anderen Orten legten aber völlig andere Lebensweisen an den Tag, und  mit vielen von ihnen war gar nicht gut Kirschen essen. Fielmann erzählte, seine weiteste Reise habe ihn einmal an den Rand der Eiswelt geführt. Da hatte er dann aber aufgrund der extremen Kälte einen Zeh eingebüßt und danach die Lust an Fernreisen so ziemlich verloren, sah man einmal von seinen Stippvisiten zur Erde ab, die aber meist rein dienstlicher Natur waren.
    „Den Rest sollen dir aber besser die Gelehrten erzählen“, schloss Fielmann seinen kleinen Exkurs. „Die kennen sich viel besser aus mit allem und werden außerdem noch gut dafür bezahlt.“
    Jetzt hatte Ben einiges zum Nachdenken, und so merkte er erst gar nicht, wie der betagte Ford Taunus an den Straßenrand fuhr und schließlich vor einer Pizzeria anhielt.
    „E-e-e-endstation!“, sagte Stotterbär.
    „Zumindest fürs Erste“, ergänzte dessen schielender Bruder.
    „Habt ihr etwa Hunger?“, fragte Ben. „Dann muss ich euch leider enttäuschen. Den Laden kenne ich nämlich. Der ist schon seit Ewigkeiten geschlossen. Mal war der Inhaber krank, mal soll das Gesundheitsamt schuld gewesen sein. Keine Ahnung, ob hier überhaupt schon mal jemand eine Pizza bekommen hat. Zu meinen Lebzeiten aber ganz sicher nicht.“
    „Das könnte stimmen“, sagte Fielmann, stieg aus dem Wagen und hielt Ben die Tür auf. „Denn der Laden, wie du ihn nennst, ist auf dieser Seite unser Hauptquartier. Herzlich willkommen.“
    Ben verließ das dem Auto aus und stellte sich neben die Zwillinge. Zweifelnd blickte er zu der ehemaligen Kornmühle mit der heruntergekommenen und stets ausgeschalteten Leuchtreklame, auf welcher beide Z von Pizzeria fehlten, so dass nur noch Pi..eria zu entziffern war. Der Rest der Fassade entsprach dem maroden Zustand der Reklame: An etlichen Stellen war der Putz notdürftig ausgebessert worden oder erst gar nicht mehr vorhanden. Ein oder zwei Fensterscheiben waren gesprungen, eine andere durch ein paar Bretter ersetzt worden, und die braune Farbe der Eingangstür blätterte großflächig vom Untergrund ab.
    „Ihr wollt mich auf den Arm nehmen, oder?“
    „K-k-k-keineswegs, junger Freund.“
    „Kannst du  dir denn  eine  irgendeine bessere Tarnung für uns vorstellen? Wir können ja schlecht eine große Hinweistafel anbringen von wegen Hier geht es zum Nichts. Ist aber streng geheim. Dann doch lieber schön unauffällig. Und die Gerüchte von wegen kranker Inhaber oder Gesundheitsamt haben wir selbst in Umlauf gebracht. Ganz schön clever, was?“
    „Eigentlich schon“, musste Ben zugeben. Selbst ihm war nie aufgefallen, dass mit dem Restaurant etwas nicht stimmte. Er hatte allerdings auch noch nie das geringste Interesse daran gezeigt, hier etwas zu essen. Womöglich waren ja tatsächlich Fielmanns geschickt

Weitere Kostenlose Bücher