Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
antwortete Fielmann und grinste unverschämt. „Schließlich wollten wir ja wissen, mit wem wir es zu tun haben.“
„Und dabei habt ihr nicht zufällig festgestellt, dass ich für den blöden Job nicht tauge?“
„Nein. Außerdem irrt der Jongleur der Zeit sich nicht. Niemals.“
„Ja, ist ja toll: Freunde, Abenteuer, Geld und Gold. Zu schön um wahr zu sein. Und außer eurem Apfel konntet ihr mir immer noch keinen Beweis für eure alberne Geschichte bieten. Und hinter euren Apfeltrick komme ich auch irgendwann noch.“
„Du bist ja eine ganz harte Nuss“, stellte Fielmann fest. „Da müssen wir schwerere Geschütze auffahren. Stotterbär! Zeig ihm doch mal das Fliegehörnchen.“
„A-a-a-aber Meister Athrawon hat doch g-g-gesagt, dass sollen wir n-n-n-nur im Notfall tun.“
„Na, wenn das hier kein Notfall ist“, antwortete Stotterbärs Bruder. „Willst du etwa dem Meister ohne einen einzigen Erdenjungen unter die Augen treten? Außerdem: Wem soll er von dem Insekt erzählen? Auf der Erde würde ihm keiner ein Wort glauben. Eher noch würde man ihn wegsperren.“
„Ist g-g-g-g-gut“, sagte der andere Zwilling und nahm eine kleine Schachtel aus einem Lederbeutel unter seinem T-Shirt. „Hoffentlich ist sie n-n-n-nicht erstickt darin.“
„Hast doch bestimmt ein paar Luftlöcher reingemacht, bevor du sie eingetütet hast?“, fragte Fielmann.
„G-g-g-glaube schon.“
„Wovon redet ihr da überhaupt?“, wollte Ben nun wissen und ging den Zwillingen entgegen. „Was soll das sein, ein Fliegehörnchen? Ihr wollt mich doch verarschen, oder?“
„Aber nein. Hier, schau doch einfach mal in Stotterbärs Schachtel. Und dann sag mir, was du siehst. Da drin befindet sich ein Wesen aus unserer Welt. Und das gibt es auf deiner Erde ganz sicher nicht. Ist eine verunglückte Kreuzung aus dem Labor von unserem Freund Männo.“
Stotterbär öffnete vorsichtig die Schachtel und reichte sie Ben. Der blickte hinein und entdeckte eine dicke, schwarze Stubenfliege darin. Ein bisschen zu groß geraten, aber sonst ganz normal. Außerdem hatte jemand etwas rötliches Buschiges in die Schachtel mit hineingelegt. Warum auch immer. Ben war nicht sonderlich beeindruckt von dem reglosen Insekt.
„Eine aufgedunsene Fliege“, meinte er. „Soll ich die Fliegenklatsche holen? Die nervigen Viecher gibt’s doch hier zu Tausenden.“
„So eine wie diese nicht“, behauptete Fielmann.
Im selben Augenblick startete das Tierchen zu einem kleinen Rundflug um Ben herum und zog dabei das lange rötliche Teil hinter sich her. Das Insekt beendete seine Runde und schwirrte vor Bens Gesicht herum. Da erkannte der Junge, dass dies keineswegs ein Stück Plüsch, sondern offensichtlich der Schwanz des Tierchens war. Eine Stubenfliege mit einem langen, buschigen Schwanz? Wo gab's denn sowas?“
„D-d-da staunst du, was? Eine M—m-m-mischung aus Fliege und Ei-ei-ei-eichhörnchen. Ein Fliegehörnchen also. gibt’s hi-hi-hi-hier garantiert n-n-n-nicht, oder?“
Ben hatte den ersten Schreck bereits verdaut. „Ist ja super: Ihr habt einer fetten Fliege einen künstlichen Schwanz angeklebt und glaubt allen Ernstes, ich Dussel falle darauf rein.“
„Mein Schwanz ist nicht künstlich“, bemerkte die Fliege brummend.
Jetzt war Ben echt geplättet. Das Tier hatte zu ihm gesprochen. War hier irgendwo ein Lautsprecher versteckt? Das ging nun wirklich zu weit!
„Was wird hier gespielt?“, fragte er die Zwillinge.
Stattdessen antwortete erneut das Fliegehörnchen. „Also du hast Fußball gespielt, wenn ich das in meinem Knast richtig mitbekommen habe. Ich selbst habe nichts gespielt, weil ich ja eingesperrt war. Was die beiden Idioten hier spielen, weiß ich nicht. Ich vermute, verrückt...“
„Sei nicht so vorlaut, August“, erwiderte Fielmann. „Sonst stecken wir dich das nächste Mal in ein Einmachglas voll Formaldehyd.“
„Arschlöcher!“, brummte das Fliegehörnchen August, hockte sich wieder in die Schachtel und schmollte.
Schnell machte Stotterbär den Deckel wieder drauf und stopfte das Ganze unter sein Shirt zurück. August mochte es warm.
„Manchmal i-i-i-ist er ein b-b-b-bisschen depressiv. Aber in F-f-f-freiheit ist er ganz u-u-u-umgänglich.“
„Wa-wa-was war denn das?“, stotterte nun Ben.
„Ein Fliegehörnchen“, antwortete Fielmann. „Nur eines von vielen interessanten Wesen, von denen ihr auf der Erde nicht einmal zu träumen wagt. Die meisten anderen sind aber ein wenig eindrucksvoller.
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