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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Ford ein, und Ben setzte sich nach hinten aufs hellbraune Velours. Dort bemerkte er ein paar unschöne kleine Brandflecken im Sitzpolster. „Raucht ihr etwa?“
    „H-h-h-h-hin und wieder. Aber n-n-n-nichts dem Meister s-s-s-sagen, ja?“
    Stotterbär saß am Steuer und startete den Wagen. Die Fahrt ging los. In eine andere Welt hinein sozusagen. Der sehr betagte Ford verließ den Vorort, in dem Ben wohnte, und fuhr in eine Richtung, die dem jungen Auserwählten nicht von ungefähr ziemlich bekannt vorkam. Diese Strecke fuhr er für gewöhnlich jeden Morgen mit der Buslinie 93, wenn er Schule hatte. Die Reise ging also offensichtlich erst einmal nach Gildenkirchen. Und von da aus, wer weiß? Während der Fahrt ging Bens flaues Bauchgefühl rasant schnell in waschechte Übelkeit über. Was hatte er sich nur dabei gedacht, mit zwei wildfremden Männern aufgrund einer offensichtlich zusammengesponnenen Story im Auto durch die Gegend zu fahren? Er war drauf und dran, trotz des recht hohen Tempos des Wagens den Türgriff zu betätigen und einfach während der Fahrt hinauszuspringen. Ganz sicher würden sie ihn andernfalls kidnappen und umbringen. So etwas konnte man doch fast täglich in der Zeitung lesen. Ben hatte kurz das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Doch dann dachte er bei sich, dass er den Zwillingen trotz der unglaublich klingenden Geschichte irgendwie jedes Wort für bare Münze abnahm. Warum dies der Fall war, konnte er sich wirklich nicht erklären. Vielleicht lag es daran, dass seine ansonsten zuverlässige Nase nicht gejuckt hatte, als er zu den beiden Torhütern in den Wagen stieg. Um sich von solchen und ähnlichen Gedanken (und vor allem vom Brechreiz) abzulenken, sprach er mit Fielmann.
    „Hören Sie, ist das Nichts eigentlich so ähnlich wie meine Welt? Worauf muss ich mich gefasst machen? Ist es gefährlich dort, und wie sind die Leute so drauf da drüben?“
    Die Fragen, einmal damit angefangen, sprudelten plötzlich nur so aus ihm heraus.
    „Erstens solltest du wohl wissen, dass wir Nichtsbewohner uns untereinander, von ein paar wenigen Respektspersonen abgesehen, generell duzen. Also lass bitte endlich das furchtbare „Sie“ weg. Auf deine anderen Fragen antworte ich dir am besten, in dem ich dir einen groben Überblick über unsere Dimension verschaffe. Aber alles weiß ich leider auch nicht über meine Welt, denn ich bin ja nur ein Torhüter, dem man nicht alles sagt.“
    „Ist schon gut“, meinte Ben. „Legen Sie einfach mal los. Sorry, ich meinte, leg einfach mal los, Fielmann. Wie lauten eigentlich eure Vornamen?“
    „Stotterbär und Fielmann sind unsere Vornamen. Nachnamen haben wir nicht. Mit so einem unwichtigen Kleinkram hat sich unsere Familie nie beschäftigt.“
    Und in der Folge erzählte Fielmann, unterstützt von seinem Bruder, alles, was ihm über das Nichts gerade einfallen wollte. Währenddessen näherten sie sich in ihrem alten Ford der Stadt Gildenkirchen.
    Das Nichts war einer Legende nach von einem einsamen alten Mann, den man den Unsterblichen nannte, aus seiner Langeweile und Einsamkeit heraus buchstäblich aus dem Nichts geschaffen worden. Vorher gab es nur diesen alten Mann, der auf einem Stein mitten in einem leeren Universum saß. Der Unsterbliche erschuf eine Welt, die um ein Vielfaches größer war als Bens Erde. Weder Fielmann, noch Stotterbär wussten, ob ihre Dimension überhaupt irgendwo einen Anfang oder ein Ende besaß. Man erzählte sich, die Entfernungen von  einem Ort im Nichts zum anderen seien zum Teil so groß, dass es niemandem je gelingen könne, diese auch nur annähernd zurückzulegen. Nicht einmal in einem Flugzeug, die es selbstverständlich auch in der Dimension der Zwillinge gab. Fielmann und Stotterbär stammten aus dem Zentrum. Sie waren in einer der größten Städte des Nichts geboren und hatten beide einen vernünftigen Schulabschluss geschafft. Daher konnten sie einer ansehnliche Beamtenlaufbahn entgegensehen, innerhalb derer sie es immerhin schon zu Torhütern zweiter Klasse gebracht hatten. Das war ihnen sogar lieber als ein Job der ersten Klasse, denn ihre Vorgesetzten hockten bloß noch in ihren Büros herum und bekamen von beiden Welten da draußen nichts mehr mit. Dabei war vor allem das Nichts unendlich interessant und vielfältig. So gab es dort nicht nur menschliche Wesen, wie Fielmann und Stotterbär, sondern auch sprechende Tiere auf zwei oder mehr Beinen, Fabelwesen und manch andere skurrile Spielarten des Lebens. Es

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