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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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genausowenig aus wie ihr, Leute. Bin halt vor meiner Berufung zur Auserwählten nicht viel rumgekommen. Erst recht nicht in diese schäbigen Viertel hier. Ohne unsere Praxisaufgabe würde ich es mir hundertmal überlegen, bevor ich einen Fuß hierher setze.“
    „Du sagst es. Wir müssen auf der Hut sein. Es wird schwer!“, prophezeite Ben.
    „Ich weiß. Was sollen wir tun?“
    „Wir fahren erst mal los. Zum Einkaufen. Und dann ...?“
    Nessy lenkte den Wagen über die Hauptstraße zurück in eine weitere Seitenstraße. Sie fuhr vorbei an Häusern, Autos und Menschen. Ben hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen und blickte aus dem Fenster. Wieder hatte er das seltsame Gefühl, in seiner Heimatdimension zu sein. Die Gebäude schienen ihm irgendwie vertraut. Im Schnitt waren sie um die fünfzig Jahre alt. Manche älter, aber kaum ein jüngeres. Der Baustil glich verblüffend dem in Bens Welt. Offensichtlich alles von Menschenhand errichtet, mit ordentlichem Vorgarten und so. Aber wodurch hielten sich die Menschen hier immer auf dem neuesten Stand und wussten, was in der alten Dimension vor sich ging? Denn es war bestimmt kein Zufall, dass sich die Dimensionen kaum von einander unterschieden; zumindest in diesem Viertel. Gab es Kontaktleute, Zeitungen oder sogar Fernsehsender aus der anderen Welt, die hier für den neuesten Kenntnisstand sorgen? Oder brachten Leute wie der Mann im Reisebüro oder Fielmann und Stotterbär von ihren Urlaubs- oder Dienstreisen aktuelle Informationen von der alten Erde mit? Wussten die Leute von den Kriegen, die zur gleichen Zeit hinter der Wand aus Zeit und Raum stattfanden, kannten sie die neuesten Fußballergebnisse, hörten auch von dem Hunger auf der Südhalbkugel der Heimat ihrer Vorfahren? Interessierte es sie überhaupt noch? Woher die Autos kamen, dass wussten Ben und Charly schon, auch wenn ihnen niemand sagen konnte, auf welche Weise die Schrotthaufen die Dimension wechselten. Gab es etwa einen speziellen Durchlass für tote Autos? Und die Millionen Menschen allein hier im Zentrum. Wie viele von ihnen hatten ihren Ursprungsort noch nie im Leben gesehen? Und waren schon seit unzähligen Generationen hier. Wussten gar nicht mehr, dass sie Menschen waren. Vielleicht machten ja noch mehr Menschen der neuen Welt Urlaub in der alten Welt. Allerdings wäre das dann auf der Erde noch von niemandem bemerkt worden. Wahrscheinlich gab es aber auch etliche, die erst in der letzten Zeit von der einen in die andere Welt gewechselt waren, ähnlich wie die beiden Kandidaten. Was mochte diese anderen wohl dazu bewegt haben? Aber lange, bevor Ben seine Gedanken ordnen, oder sich selbst die Antworten auf seine Fragen geben konnte, hatten sie die Einfahrt zum Parkplatz des Supermarktes erreicht. SUMA stand in großen, beleuchteten Lettern über dem Eingang des Kaufhauses. Sollte wohl soviel wie SuperMarkt heißen. Sie stellten den Wagen weit entfernt vom Eingang ab, an eine Stelle, von der sie annahmen, dass der Wagen halbwegs sicher vor Vandalen war. Etwa zweihundert Blechkisten warteten auf ihre Fahrer und deren Einkaufswageninhalte. Charly, als Automobilfreak, fiel auf, dass die meisten Wagen tatsächlich von Schrottplätzen der alten Welt stammen mussten. Die wenigsten waren anständig repariert worden. Rost, Beulen und Ersatzteilklau von Jahren und Jahrzehnten ließen die Autolandschaft ziemlich erbärmlich dreinschauen. Autos aus den Achtzigern oder gar Neunzigern fehlten fast gänzlich im Angebot. Klar, wer warf schon ein fast neues Auto  weg, wenn man es nicht gerade frontal vor eine Betonmauer gepresst hatte? Doch niemanden störte der Zustand des Wagen. Auch wenn an manchen noch das Nummernschild des Vorbesitzers aus der anderen Dimension prangte, hier brauchte niemand seinen Wagen anzumelden, zu versteuern, versichern oder gar zum TÜV zu fahren. Ein Paradies für Rostignoranten. Und wer hier etwas auf sich hielt und genug Bares vorzuweisen hatte, der jettete halt mal für ein paar Wochen eine Welt weiter und holte sich sein Pkw-Statussymbol direkt ab Fabrik in einer der Nobelschmieden der Welt ab. Nur musste er dank der zahlreichen, umherstreunenden Kriminellen gut auf das Schmuckstück aufpassen, wenn er wieder hierher zurückkam.        
    Ben verschwand zunächst einmal für kurze Zeit in dem Schmuckwarengeschäft, das ihm der Mann vorhin genannt hatte. Dort kaufte er Lisas Goldkette für etliche Dollar zurück und kehrte grinsend zurück zu seinen Freunden auf dem

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