Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
siehst du mal, was ein bisschen Pflege so ausmacht“, scherzte Charly. „Ehrlich gesagt, konnte ich euch schon lange nicht mehr riechen, Leute.“
„Danke gleichfalls“, meinte Nessy. „Nur siehst du immer noch genauso behämmert aus wie vorher. War ein Haarschnitt nicht mehr drin?“
„Schönheit ist halt subjektiv, Mädel. Aber mal abgesehen davon, was fehlt jetzt noch, bevor wir in See stechen können mit unserem silbernen Schlachtschiff, um zum Labyrinth zu kommen?“
„Eigentlich nichts, Herr Kapitän. Aber bitte, bitte lass uns erst noch wo was essen gehen. Mein armer Magen schreit nach rascher Füllung. Ich bin dringend fütterungsbedürftig!“
„Ich auch, ich auch!“, bettelte der Taure.
„He, das ist doch eigentlich mein Job, nach Essen zu kreischen“, stellte Charly richtig.
„In Ordnung, hört um Himmels Willen auf zu heulen“, bat Ben, der allerdings auch was zu Futtern vertragen konnte. „Wir haben wohl noch die Zeit dazu. Aber wo gehen wir hin? Hast du eine Idee, Nessy?“
„Wo man gern ist, weil man gut frisst – zu McDreck. Müsste es hier irgendwo geben. Gibt’s quasi überall im Zentrum. Null Nährwert und superbillig. Wie man es sich wünscht, Kollegen. Außerdem geht es da auch am schnellsten, würde ich sagen.“
„Na, meinetwegen. So was Ähnliches gibt es auch in meiner Welt.“
Die Vier brauchten nicht einmal den Wagen zu benutzen, sondern nur ein paar hundert Meter gehen, da hatten sie schon das Richtige gefunden. Zwar war es nicht ganz so wie das Fastfoodrestaurant mit dem großen M aus Bens und Charlys Welt, aber immerhin so was in der Art. Ein Schnellimbiss von den Ausmaßen einer mittleren Eissporthalle. Und tatsächlich nannte sich das hier - wohl mangels entsprechender Lizenz aus der anderen Welt - schlicht und ergreifend McDreck. Nomen est omen. Dennoch gingen sie angemessen hungrig hinein. Das Angebot dort entsprach in etwa den Erwartungen. Größtenteils wenigstens. McDreck bot seinen Gourmets Pommes en masse, alle Arten von Burgern und ähnlichem, Coke und lauwarmen Kaffee aus dem Pappbecher. Und für die etwas spleenigere Kundschaft wurden auch noch Rattenburger, Abfallsnack und Spinnenshakes kredenzt. Wohl für die Irren oder so.
Aber die Kandidaten waren ja nicht irre. Sie schnappten sich einen Haufen (handelsübliche) Burger, riesige Colas und setzten sich an einen Tisch in der Nähe des Ausgangs. Drolligerweise entdeckten sie auf den Colabechern die Konterfeis von Jam und Ellen. Das waren wohl die Superstars der Woche. Glücklicherweise waren sie selbst als Mitglieder der Blauen Gruppe bislang nicht erkannt worden. Aber sie galten ja auch kaum als potentielle Gewinner und somit Anwärter auf den Job des Hüters. Während des, naja akzeptablen Essens unterhielten sie sich über ihre Reise, über alte und neue Freunde und ihre eigenen Dimensionen. Das Thema hätten sie wohl lieber etwas leiser erörtert.
Nach überstandenem Festmahl aus dem Pappkarton gönnte sich Charly noch eine doppelte Portion Eis, und Ben schmökerte in seiner Zeitung. Zwar beinhaltete diese einleuchtenderweise keine echten Neuigkeiten, aber immerhin stellte sie für den Erdenjungen eine gewisse Verbindung zur Heimat dar. Vor einem Jahr hatte es sie also noch gegeben, die gute alte Erde mit all ihren Problemchen und Problemen. Er hoffte, es war immer noch so. Wobei ihm allerdings wieder einfiel, dass er ja bestenfalls seit ein oder zwei Stunden fort war. Er war ganz in seine Lektüre vertieft, als er merkte, dass ihm jemand auf die Schulter klopfte.
„Ist hier noch frei?“
„Ja, sicher!“, stotterte Ben, der nicht damit gerechnet hatte, von einem der Einheimischen angesprochen zu werden. Bisher war eher Zurückhaltung angesagt. Ein Pärchen - beide um die Vierzig - setzte sich mit Colas beladen zu ihnen.
„Ich hoffe, wir stören nicht!“ sagte die Frau mit den breiten Hüften. „Das wäre mir unangenehm.“
„Aber nein, bleiben Sie bitte.“ Ben hatte zu alter Höflichkeit zurückgefunden.
„Dürfen wir uns vorstellen? Konrad und Betty Hansen. Wir wohnen hier um die Ecke und warten auf unsere zwei Kinder. Die sind noch beim Einkaufen, die Lieben.“
„Tja, ich bin Ben. Und das hier neben mir sind meine Freunde. Wir warten auf niemanden. Wir essen nur.“
Die anderen nickten höflich, während sie an ihren Getränken schlürften.
Konrad und Betty schienen durchaus sympathisch zu sein. Und schließlich vergaßen die Vier ihre Eile und kamen mit den
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