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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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dick wie hoch. Charly war ein Fliegengewicht dagegen. Er besaß ein rosiges Schweinchengesicht mit kleinen, listigen Augen. Sein Bauch unter dem geringelten T-Shirt quoll wenig stilvoll über den Hosenbund hinaus. Die kurzen rotblonden Stoppelhaare im Borstenlook rundeten das seltsame Bild vollends ab.
    „Mama!“, schrie er schon aus einiger Entfernung.  “Kann ich was zu essen?“
    Einen krassen Gegensatz dazu bildete Mäxchens etwa drei Jahre ältere Schwester: Sportlich, schlank, blond und blauäugig. Das Mädchen erkannte ihre Superstars aus dem Fernsehen sofort und stellte sich ihnen freudestrahlend als Tina vor.
    „Ach Schätzchen“, rief die Mutter des Mädchens. „Stell dir bloß vor, das sind die jungen Leute, die unser nächster Hüter werden wollen. Einer von ihnen ist sogar ein echter Mensch aus der alten Dimension!“
    „Ich weiß, ich weiß. Das da ist der Ben. Das Mädchen ist Kobanessa, und den Tauren kenne ich auch. Aber am allerbesten ist Charly. Der ist mein Favorit.“
    Charly lief ein wenig rot an, und die anderen Drei warfen sich belustigte Blicke zu.
    „Aber du hast noch gar nicht alles gehört, Liebes“, ergänzte Vater Hansen. „Unsere Helden haben unsere Einladung zum Essen angenommen. Sie werden heute Abend bei und zu Hause weilen.“
    Sofort erhellte sich des Töchterchens Miene noch mehr, und auch der kleine Bruder bekam nun leuchtende Augen. Ein Festmahl stand an.
    „Na, wenn das so ist, sollten wir sie auch zum Übernachten einladen. Dann haben wir länger was von ihnen.“
    „Ist schon passiert, Kinder!“, triumphierte der Vater.
    „Kann ich jetzt schon was zu essen, Mama?“, beharrte Mäxchen dennoch auf weiterer Kalorienzufuhr in hoher und nährwertarmer Dosis.
    „Aber wir essen doch gleich zu Hause, Spätzchen“, erinnerte ihn die Mutter freundlich.
    Ein Spätzchen hatten sich die Auserwählten eigentlich immer ganz anders vorgestellt.
    „Ich hab aber jetzt Hunger. Ganz, ganz viel!“
    „Na gut, hier hast du einen Fünfer. Hol dir ein paar Fritten für unterwegs. Danach gehen wir aber heim. Das Abendessen vorbereiten. Du weißt ja, wir haben Gäste.“
    „Au ja, fein!“, jubelte der quadratische Junge, und keiner wusste, ob er nun er die bevorstehende Portion Pommes meinte oder die Aussicht, am Abend die Hüterkandidaten im Haus zu haben. Auf jeden Fall hatte Ferkelchen das Geld in Nullkommanichts in Fastfood verwandelt.
    „Sie sind mit einem Wagen da, Ben?“, wollte Vater Hansen wissen. „Falls ja, lassen Sie in ruhig hier stehen. Wir gehen zu Fuß, ist ja direkt das nächste Haus um die Ecke. Wenn Sie mögen, können sie uns direkt dorthin begleiten. Kommt ihr auch mit, Kinderchen?“
    Sie kamen mit. Und auch die Auserwählten, die sich auf eine weitere Mahlzeit und eine Nacht in gemütlichen Betten freuten. War doch mal was anderes als Müsliriegel und Camping. Schnell holten sie noch die beiden Katzen aus dem Benz und folgten den Einheimischen. Von wegen Haus! Sie betraten die nächste Seitenstraße und fanden sich plötzlich auf einer gepflegten Allee im feinsten Viertel der Stadt wieder. Die Hansens führten sie durch das offene, kunstvoll geschmiedete Tor  auf das riesige Anwesen. Der angekündigte Garten entpuppte sich als ein wundervoll angelegter Park von der Größe eines mittleren Fußballstadions. Und das sogenannte Haus war schon eher eine schmucke Villa; mindestens hundertfünfzig Jahre alt und prächtig in Schuss. Man sah den Hansens selbst diesen offensichtlichen Reichtum gar nicht an. Was hatten solche Leute eigentlich in einem McDreck zu suchen gehabt, fragte sich Ben. Noch dazu erschien Konny ziemlich schlicht und eher durchschnittlich. Etwa einssiebzig groß, schmal, blasse (beinahe weiße) Hautfarbe, die sein - wie mit einem Stift gezogenes - schwarzes Oberlippenbärtchen noch mehr zur Geltung brachte und ein harmloses Gesicht, wie das eines Konfirmanden auf der ersten Kirchenbank. Und die Kleidung, die er trug, zeugte wahrlich nicht von übertriebenem Wohlstand. Er bevorzugte offenbar Bluejeans, Polo-Shirt und Knittersakko. Anders auf dem ersten Blick seine Frau. Sie legte wohl etwas mehr Wert auf ihr Äußeres: Die Haare waren doch bestimmt nicht echt. Eher eine platinblonde Perücke. Ihre vierzig, in vollen Zügen genossenen, Jahre versteckte sie geschickt unter einer entsprechenden Schminkschicht. Nur ihre Pfunde um die Hüften herum konnte sie unter ihrem durchaus eleganten Kleid nicht leugnen. Aber wenn man sie in ihrem Tun

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