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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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beobachtete oder ihr zuhörte, so merkte man doch, sie war eine durchaus umgängliche und nette Frau, und nichts deutete auf die Millionenschwere dieser Familie hin. Sie erreichten zuerst die Veranda der Villa mit den hohen Säulen. Danach das wuchtige Portal mit dem bronzenen Türklopfer in Form eines Löwenkopfes. Ein buckliger, schielender Butler wie aus einem alten Draculafilm öffnete ihnen die Tür und schickte sich an, sie ins Haus zu führen. Ben zögerte kurz, als er auf der Schwelle des Hauses stand. Leise Zweifel nagten plötzlich an ihm. War es richtig, einfach so zu Leuten ins Haus zu gehen, die man kaum kannte, die man eben erst getroffen hatte? Zugegeben, sie waren sehr nett, aber sollten die Kandidaten nicht ein wenig vorsichtiger sein? Am liebsten hätte er sich in diesem Augenblick die drei anderen unter den Arm gepackt, und wäre mit ihnen trotz aller Risiken die Nacht über durchgefahren, um nach Lisa zu suchen. Lisa – die hätte bestimmt gewusst, ob den Hansens zu trauen war oder nicht. Aber schließlich sagte er sich, dass es absolut unvernünftig gewesen wäre, nun noch einen Rückzieher zu machen. Und außerdem waren die anderen ja schon drinnen. Also folgte er ihnen und begrub seine Zweifel fürs Erste.
    „Was ist mit den Katzen?“, fragte er den unheimlichen Butler und deutete auf die Tiere, die gerade fröhlich um seine Beine herumwuselten.
    „Die werten Vierbeiner können im Garten spielen“, schlug der bucklige Hausdiener mit leichter Abneigung in der Stimme vor.
    „Haben Sie denn keinen Hund hier, der sie verjagen könnte? Und das Tor ist offen. Sie könnten entwischen.“
    „Einen Hund haben wir nicht, werter Herr. Und das Portal schließe ich umgehend, wenn es Ihr Wunsch ist.“
    „Danke sehr.“
    Die Katzen fanden die Idee mit dem Park offensichtlich ganz prima und machten sich direkt gemeinsam auf Erkundungstour. Derweil führte der Glöcknerverschnitt die Gäste in den Salon. Da wartete schon die ganze  Hansensippe, noch um ein bisher nicht gekanntes Mitglied verstärkt. Konrads altem Vater. Der saß zwar im Rollstuhl und hatte altersbedingt regelmäßig seine geistigen Aussetzer, schien aber immer noch der unbestrittene Herr des Hauses zu sein. Herr Hansen Senior war eine kleine Gestalt mit karierter Decke über den Beinen und ebenso karierten Schlappen an den Füßen. Sein Gesicht war so schmal und blass wie das seines Sohnes. Nur älter und faltiger halt.
    „Das sind die Auserwählten für die Hüternachfolge“, schrie Tina ihren Großvater an, der scheinbar halbtaub war. „Du weißt schon, die aus dem Fernsehen.“
    „Was? Die von der Maus Gequälten, für die Hüte nachrollen?“, krähte der Alte die Junge an. „Was redest du denn für einen Unsinn, Kind?“
    Tina ließ es erst einmal dabei bewenden. Die auserwählten Gäste setzten sich zu den Hansens in die geräumige Sitzecke am lodernden Kaminfeuer. Ziemlich heiß hier drinnen, aber vielleicht mochte Opa es gerne so warm. Schnell kam jeder mit jedem ins Gespräch. Die gesellige Runde unterhielt sich über die jeweilige Herkunft, Ziele, Ansichten. Ben erzählte, aus welchem Land er kam, was er in der Schule so machte und wie er ins Nichts gelangt war. Von den Hansens erfuhr er, dass Opa die Villa samt Vermögen bereits geerbt hatte von seinem Vater. Und dieser wiederum von dessen Altvorderen und so weiter und so  fort. Schließlich wusste heute keiner mehr so recht, woher das ganze Zeug eigentlich stammte. Ben war ja besonders neugierig alles betreffend, was das Nichts betraf. Daher erkundigte er sich bei den Bewohnern des Zentrums, woher die Leute hier ihre Waren und Informationen aus der alten Welt bezogen; denn darauf hatte auch Nessy keine befriedigende Antwort gewusst, als er sie einmal gefragt hatte. Dem Mädchen aus einem anderen Viertel des Zentrums waren solche Sachen ziemlich egal.
    „Nun, Ben“, erzählte Konny. „Es gibt so eine Art Konsortium, welches als einziges die Wege von der einen Welt in die andere kennt, die hier in der Nähe existieren müssen. Es gibt zwar auch die beiden offiziellen Tore: Ein größeres für Fahrzeuge und Warentransporte und dann das kleinere für Besucher, wodurch Sie ja wohl auch das Nichts betreten haben, aber da fällt natürlich Zoll an, ganz zu schweigen von den vielen Steuern, und die Beamten kontrollieren alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Das erschwert nach Meinung vieler Zentrumsbewohner den freien Handel unnötig, deswegen hat man anderswo nach

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