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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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während sie weiter in die Stadt hineingingen, in die Runde. Wäre er nicht schon so lange in dieser fremden Dimension gewesen, hätte er hier einen Schreck fürs Leben bekommen. Denn was hier an Lebewesen zusammenströmte und vor sich hin vegetierte, war wirklich beängstigend. Viele waren Menschen oder zumindest einmal solche gewesen. Teilweise noch als solche zu erkennen, andere übel verstümmelt, durch Vermischung mit anderen Völkern verzerrt oder durch Gifte und Strahlung in Form und Wesen verändert. Schatten von Menschen. Andere musste man wohl oder übel als Monster bezeichnen. Sie hatten ungepflegtes Fell in allen Farben und waren unterschiedlichst groß: Vom Kugelmonster in der Größe eines Tennisballs bis zum verfilzten, zähnefletschenden Riesen, dessen Scheitel sich auf der Höhe des Daches eines Einfamilienhauses befand. Und sämtliche Monster schreckten vor Gewalt nicht zurück. Mord war hier zu einer Art Volkssport geworden. Worte wie Sitte und Moral hatte in dieser Welt seit Generationen niemand mehr gehört, geschweige denn beherzigt. Nur in einigen Seitenstraßen gab es noch ein paar Verwegene oder Leute, denen keine Wahl blieb, die in Frieden miteinander lebten und ein halbwegs geordnetes Dasein führten. Doch mussten sie immer vor Übergriffen der gefährlichen Nachbarn auf der Hut sein. Außerdem gab es noch alle anderen Kreaturen in Macraba, die man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen konnte und wollte: Zwei Meter große, aufrecht gehende Ratten, in Menschenkleider gehüllt. Warzenschweine, die in Banden in den Winkeln der Seitenwege standen und Drogen verkauften. Alle nur denkbaren und undenkbaren Vermischungen aus Mensch, Tier, Monster und was auch immer. Also - wen konnte man fragen oder gar um Hilfe bitten? Ben entschied sich aus dem Bauch heraus für ein grünes verfilztes Etwas, nur einen guten Meter groß. Es lief auf drei Beinen, hatte dafür aber nur einen, wenn auch muskulösen Arm. Das Wesen verfügte über einen breiten Mund mit herunterhängenden Mundwinkeln, eine triefende, lange schwarze Gurkennase und zwei wilde rote Augen unter buschigen, grünen Augenbrauen. Kleidung trug es nicht, ihm genügte das mottenzerfressene Fell auf seinem gedrungenen Körper.
    „Entschuldige, grüner Freund“, begann Ben vorsichtig mit seiner Fragestellung. „Wir wollen nach Westen, zurück auf die Hauptstraße des Zentrums. Kannst du uns dabei helfen?“
    Der Grüne rülpste erst einmal genüsslich.
    „Nur für eine Flasche Schnaps oder einen Dollar, Junge!“, grummelte das Monster endlich.
    Ben gab ihm widerwillig das Geld, ohne ihm zu zeigen, wie viel davon er tatsächlich mit sich führte. Ganz zu schweigen von den Goldstücken.
    „Also, sag uns, was du weißt!“
    „Ihr kommt nicht westwärts!“
    „Und warum nicht?“
    „Da ist der Zöllner.“
    „Was geht uns das an?“
    „Das geht jeden was an, ihr Dummköpfe.“
    „Sollen wir uns etwa vor ein paar Dollar Zoll fürchten?“
    „Auch. Aber hauptsächlich vor dem Zöllner selbst, sag ich  euch!“
    „Warum vor dem Zöllner? Zieht der etwa plündernd und brandschatzend durch den Westen eurer unglaublich schönen Stadt?“
    „Nein. Aber mehr Informationen gibt es nur gegen mehr Geld!“
    Ben wurde ungeduldig. „In Ordnung, hier hast du noch einen Dollar, aber dafür erzählst du uns jetzt den ganzen Rest!“
    Der Fremde muss wohl sehr reich sein, wenn er für mein Geschwafel soviel Kohle lockermacht, dachte der Grüne mit dem schönen Namen Greeny bei sich.
    „Der Verrückte lässt niemanden passieren, ohne dass er Wegzoll entrichtet. Und wer den Preis nicht zahlen kann, muss ins Zollhaus. Das bedeutet den sicheren Tod. Und zwar einen qualvollen, sag ich euch! Ich war nie selbst dort, aber ich habe die grauenhaftesten Geschichten über den Irren  und sein Zollhaus gehört.“
    „Wie heißt er?“
    „Er nennt sich schlicht und ergreifend Zöllner. Merkt euch den Namen gut! Denn wenn ihr ihn hört, lauft besser um euer erbärmliches Leben, sag ich euch!“
    „Aber kann man nicht einen anderen Weg zur Hauptstraße nehmen?“ hakte Ben nach.
    „Nein, unmöglich! Das ganze Gebiet dort gehört dem Zöllner. Jeder Stein und jede einzelne tote Ratte. Er wird euch entdecken und vernichten, wenn ihr ihn hintergehen wollt. Er ist ein Teufel, sag ich euch!“
    „Verdammt!“, schimpfte Charly. „Wir müssen aber in den Westen. Gibt es keine Taxis oder Leihwagen in dieser Stadt, mit denen man dem Spinner entkommen

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