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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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und den Rest des Autos geschickt auf Backsteinen aufgebockt. Es musste sich wohl um einen wahren Künstler gehandelt haben, denn die Autoinsassen waren dabei nicht einmal wach geworden. Nur die Katzen, aber die hatten natürlich nichts ausrichten können. Ach, wenn Menschen doch nur nicht so fest schlafen würden. Aber die Auserwählten hatten genaugenommen noch Glück im Unglück gehabt. In dieser Stadt war es nämlich kein Einzelfall, im Schlaf von elendem Diebesgesindel die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. Aber über dieses Glück wollte sich Gruppenleiter Ben nicht so recht freuen. „Mist, Mist, Doppelmist! Wie kann man nur so dumm sein, wie ich. Gestern bin ich auf diese Kannibalen reingefallen, und heute lasse ich mir die Autoräder unter dem Hintern weg klauen. Wie sollen wir denn jetzt hier wegkommen?“
    Auch Charly wirkte wie vor den Kopf geschlagen. „Einfach nur kuschelhasig! Das war's, Kinder! Wie sollen wir dieser Wahnsinnszone denn nun entkommen? Zu Fuß? Wo uns jeder Fußgänger im Vorbeigehen den Hals umdrehen kann?“
    „Was soll das Geschrei? Wie soll man denn da ausschlafen können?“, keifte jemand. Die Kandidaten hatten den Verlust ihrer Räder im gleichen Moment erst einmal vergessen. Sie drehten sich um und blickten Richtung Müllhalde. Eine offensichtlich nicht besonders ansehnliche Frau kam ihnen auf der schlaglochübersäten Straße entgegen. Sie war recht klein und ziemlich dick. Sie trug eine Brille auf der Nase, deren Gläser eher Glasbausteinen glichen. Das graue Haar war reichlich wirr auf dem Kopf verteilt. In Morgenmantel und Schlappen schlurfte sie auf die Teenager zu. Ein alles in allem eher wenig erfreulicher Anblick. Schon aus Metern Entfernung roch Ben den alkoholisierten Atem der alten Frau, der den Gestank der Müllhalde sogar noch zu überlagern vermochte. Wütend drohte sie ihnen mit der halbvollen (oder halbleeren?) Fuselflasche in der linken Hand.
    „Entschuldigen Sie, gute Frau!“, sprach Ben sie an und mühte sich um ein Lächeln, als sie die Vier erreicht hatte. „Wir wollten keinen Krach machen, aber man hat uns die Autoräder geklaut!“
    „Scheiß auf Gute Frau! An mir ist nichts Gutes. Und dass mit den Rädern seid ihr doch selbst schuld!“, keifte die Alte wie eine Furie. „Was fahrt ihr beschissenes Pack auch mit so einem Luxusschlitten in dieser Gegend rum? Ihr müsst ja wirklich einen Sprung in der Schüssel haben, ihr Penner! Und wenn jetzt nicht sofort Ruhe herrscht, dann hol ich meinen Johann. Der war mal Boxer. Und wehe, der kann seinen Rausch nicht ausschlafen, ihr Gesindel!“
    Sehr nett, die Dame aus dem Müllhaldenholzverhau.
    „Alles klar!“, beschwichtigte Ben. „Sagen Sie uns nur, wie wir von hier wegkommen, am besten umgehend zur Hauptstraße zurück.“
    „Da müsst ihr zuerst in die Stadt! Sonst noch was, Idioten?“
    „Ja, ääh, kann man von hier aus ein Taxi anfordern?“, versuchte nun Charly sein Glück.
    „Waaas?“, zeterte die Alte hysterisch. „Ihr wollt mich wohl verscheißern, oder wie? Meint ihr, ich hätte ein Telefon in meiner Bretterbude? Macht, dass ihr verschwindet, ihr elendes, reiches Gesindel, sonst macht euch mein Johann Beine!“
    Die gute Frau spuckte den Brüdern noch einmal grünlichgelb vor die Füße, gönnte sich einen Schluck Fusel aus ihrer Flasche und schleppte sich wieder zurück zu der kleinen Bretterkolonie auf der Müllhalde. Schließlich nahmen die Auserwählten ihre Rucksäcke, stapelten soviel ihrer Siebensachen, wie sie tragen konnten, hinein und machten sich zu Fuß auf den langen Weg nach Macabra/Innenstadt.
    „Aber den Autoschlüssel nehme ich mit!“, meinte Nessy trotzig. „So einfach will ich es den Dieben hier bestimmt nicht machen.“
    Charly packte T2 in seine geräumige Jackentasche und marschierte voran in nördliche Richtung. Ihm folgten im Gänsemarsch Nessy, Ben und Rippenbiest, der Taure. Dazwischen wuselte die Kuhkatze herum. Sie hatten auch ein paar Messer und Rippenbiests Waffen mitgenommen, denn sie waren sich sicher, genau so etwas in der Innenstadt gebrauchen zu können, so sie diese denn erreichen sollten. Ihr Weg führte sie über die elend schlechte Straße vorbei an schier unendlichen Abfallhalden, wo sie etliche bizarre Wesen umherhuschen sahen, die dort wohnten. Es waren Menschen, Ratten, Wesen mit Fell oder dicker Lederhaut. Nicht einmal in Natur des Nichts hatten sie von solchen Geschöpfen gehört. Und sie waren durchaus dankbar dafür. Die Abenteurer waren

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