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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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überall auf der Haut seines ausgezehrten Körpers. Als einziges Kleidungsstück war ihm eine schlabberige Latzhose mit aufgenähten roten Lederherzchen auf den Knien geblieben. Schuhe trugen alle sechs nicht.
    „Was wollt ihr?“, fragte Ben und blickte mit wachsamen Augen den vermutlichen Chef der Bande an.
    „Ein guter Freund von uns, der liebe Greeny, hat uns einen Tipp gegeben, hat gesagt, da wären ein paar Schwachköpfe nach Westen unterwegs. Mit viel Geld aber wenig Grips. Und ich fress eine Ratte, wenn das nicht ihr vier Hübschen seid!“
    „Aber Chef!“, bellte der Irokese dazwischen. „Du hast doch erst heute Mittag eine Ratte gegessen.“
    „Halt's Maul!“, befahl der Chef barsch und verpasste seinem Stellvertreter eine Kopfnuss. Die Monster lachten blöde. Der kranke Mensch nicht. Ihm war längst das Lachen vergangen.
    „Und wenn es so wäre?“, wollte Ben weiter wissen. Immer noch ließ er das Schwein nicht eine Sekunde lang aus den Augen.
    „Dann wollen wir beides: Die Kohle und euer Leben, euer erbärmliches!“, versprach das Oberschwein mit schmeichelnder Stimme. „Also her damit! Die Reihenfolge könnt ihr euch aussuchen. Erst das Geld oder erst das Leben?“
    „Nichts von beiden, du Rüssel!“, entgegnete ihm Ben ernst. „In meiner Welt landen solche wie du in der Gefriertruhe, Freundchen.“
    Der Typ mit dem verschlissenen Zylinder konnte oder wollte die Beleidigung nicht verstehen. Stattdessen musterte er nun Nessy, die ihn böse anfunkelte.
    „Ich kenne dich doch, Mädchen.“
    „Sicher nicht. Mit Schweinen hab ich nichts zu schaffen!“
    „Nein, nein. Deine Visage sehe ich nicht zum ersten Mal. Du bist eine von hier. Ein kleines Miststück aus Macabra. Haust du nicht in irgendeinem verlausten Pappkarton draußen in so einer Seitenstraße?“
    „Friss Scheiße!“
    „Ja, du bist es. Dein loses Mundwerk, dein ungewaschenes Gesicht und diese bescheuerte Baseballmütze verraten dich. Du wilderst gerne mal in unserem Bezirk; klaust Radios, Reifen und ganze Autos. Unser Boss hat dich schon lange auf dem Kicker. Du wärst besser in deinem Karton hocken geblieben und hättest weiter Abfälle gefressen, du kleines Frettchen. Wenn wir dich dem Chef bringen, egal, ob tot oder lebendig, gibt's ein nettes Sümmchen für uns.“
    „Träum weiter, du Fleischlieferant!“. Nessy ließ nun ihre Maske der Unwissenheit fallen. „Der Äußerst Übelriechende Stan hat mich immer in Ruhe gelassen. Sein Bezirk ist groß genug für alle.“
    „Wo hast du die letzten Monate gesteckt, Miststück? Der Übelriechende Stan ist längst Geschichte. Wenn er überhaupt noch lebt, dann irgendwo im Exil in einem Pappkarton wie dem deinem. Wir arbeiten jetzt für den Zöllner. Der zahlt besser und hat den ganzen Bezirk fest im Griff. Bald schon gehört ihm ganz Macabra. Und wir sind seine besten Mitarbeiter.“
    „Ihr seid doch bloß Pfeifen!“, keifte das Mädchen. „Gebt uns den Weg frei, oder wir werden ungemütlich!“   
    Rippenbiest nahm Nessy beiseite und baute sich seinerseits vor den Gaunern auf. Dann harrte er der Dinge, die da wohl kommen würden.
    „Los!“, befahl das Chefschwein. „Schlitzt ihnen die dreckigen Hälse auf!“
    Die fünf anderen schwangen ihre Messer. Ben, Nessy und Charly hatten keine Messer. Die lagen zwischen dem anderen Zeug in den Rucksäcken. Aber ihr Freund, der Taure, erhob blitzschnell seine Axt.
    „Was nun, Schweinchen?“, drohte er.
    „Verdammt, der Riesenkerl ist bewaffnet!“, rief der Anführer. Die anderen ließen ihre kümmerlichen Messer sinken. Die Menschen – und vor allem der Taure - waren doch nicht so harmlos, wie er gehofft hatte. Also legte er schnell eine andere Platte auf.
    „Aber, Freunde. Ihr werdet uns doch nicht in Stücke hauen wollen? War doch alles nur Spaß. Nichts weiter als ein kleiner Scherz unter alten Freunden. Wir sind nämlich ein sehr lustiges Völkchen. Nichts für ungut.“ Während er das sagte, grinste er verlogen.
    „Ich glaub dir kein Wort, du Miss Piggy für Arme!“, erwidert Ben und sah sich dank seines riesigen Kumpels nun genüsslich am längeren Hebel. Daraufhin begann das Oberschwein von seinem unfassbaren Leidensweg zu erzählen. Von seiner angeblich schwer kranken Mutter - die er in Wirklichkeit in einem Anflug von Sentimentalität am letzten Weihnachtsabend geköpft und frittiert hatte - von seinen vierzehn hungrigen Kindern und seinem Hündchen Bello, das dringend einer Operation bedurfte, um sein

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