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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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schloss die schwere Tür hinter ihnen. Man hört, wie er den Schlüssel zwei- oder sogar dreimal im Schloss herumdrehte. Klappe zu, Affe tot.
    „Viel Vergnügen!“, prophezeite der Zöllner und hielt sich nun vor Lachen den gigantischen Wanst.
    Das Essen stand bereits auf dem Tisch. Vier Teller fanden sich auf der Tafel im Foyer, bis zum Rand gefüllt mit dampfender Dudelsuppe. Auch der Hauptgang stand schon bereit: Rinderbraten mit Bratkartoffeln. Dazu gab es eine dunkle Soße. Und unter dem Licht des Kronleuchters funkelte sogar bereits der Nachtisch: Giftgrüne, wackelige Götterspeise. Silberbesteck und edles Porzellan warteten natürlich ebenfalls bereits auf die vier Gäste. Es war angerichtet. Als hätte der Zöllner geahnt, wer ihm heute vor die Flinte laufen würde.
    „Bitte setzen Sie sich“, bat Rübenhund seine unfreiwilligen Gäste. „Frikadello, der Koch, hat sich alle Mühe gegeben, Sie zufrieden zu stellen. Wünsche gesegneten Appetit, die Dame, die Herren.“
    Ben blickte misstrauisch auf die einladende Tafel. Ein schwerer Holztisch mit kostbarer weißer Tischdecke mit vier hochlehnigen Stühlen. Hell erleuchtet das Ganze durch das Licht eines gewaltigen Kronleuchters, dessen kristallene Verzierungen leise klirrten.
    „An Appetit mangelt es uns nicht, Herr Rübenhund. Aber wer sagt uns, dass nicht irgendwer Gift ins Essen gemischt hat? Schließlich sind wir ja hier, um den Tod zu finden, wenn ich den Sinn dieses makaberen Spiels richtig begriffen habe.“
    „Ich schwöre Ihnen“, versichert der Butler, „dass weder die Vorspeise noch das Hauptgericht vergiftet ist. Wenn Sie es wünschen, werde ich von den Speisen vorab kosten.“
    „Bloß nicht!“, mischte sich an dieser Stelle Charly lautstark ein. „Sonst bleibt für uns nichts übrig. Ich hab Kohldampf wie ein Nashorn. Was meint ihr, Freunde?“
    Auch die anderen überlegten jetzt nicht mehr lange und setzten sich an den Tisch. In Windeseile hatten sie die Suppe bereits vertilgt. Dann war der Braten an der Reihe. Nicht eine halbe Kartoffel blieb übrig, genauso wenig ein Tropfen der leckeren Soße. Die Auserwählten mampften und futterten, als wäre es ab Morgen verboten. Wenn die Nacht im Zollhaus so weiter verlaufen sollte, war den jungen Leuten gewiss nicht bange.
    Obwohl er schon rundherum satt war, ließ sich Ben auch den Nachtisch nicht entgehen. Wenn schon, denn schon. Er lud seinen Teller mit der zitternden Götterspeise voll. Kaum balancierte er den ersten Löffel in Richtung Mund, schlug Charly ihm selbigen grob mit der Faust aus der Hand.  Der Löffel flog scheppernd zu Boden und grüner Wackelpudding verteilte sich in hohem Bogen unschön über die Dielen.
    „Bist du jetzt völlig durchgedreht?“, wollte Ben wissen. „Gönnst du mir den Nachtisch nicht? Ist doch genug für alle da von dem Zeug.“
    „Den gönne ich dir wirklich nicht!“, antwortete der andere Junge. „Gerade ist mir eingefallen, was der treue Butler uns gesagt hat. Weder die Suppe noch das Hauptgericht sei vergiftet. Vom Nachtisch hat er seltsamerweise kein Wort gesagt.“
    „Schlaues Kerlchen“, warf Nessy beeindruckt ein.
    „Ihr meint...“
    „Klar doch. Der Kerl hat sich verpflichtet, neutral zu sein. Aber er wird uns sicherlich nicht vor den Fallen warnen, die uns sein Herr und Meister stellt. Stimmt doch, oder etwa nicht, du Schnitzelspecht?“
    Der Butler rümpfte die lange Nase. „Rübenhund, junger Herr, nicht Schnitzelspecht. Aber sie haben Recht. Von mir können sie nun wirklich keine hilfreichen Tipps erwarten.“
    „Na gut, dann lassen wir den Nachtisch aus“, erklärte Ben. „Doch sagen sie uns, Herr Rübenhund, hat mein kluger Kumpel tatsächlich Recht? Ist die Götterspeise wirklich vergiftet?“
    „Nun, jetzt kann ich es Ihnen ja sagen: Der Nachtisch ist in der Tat vergiftet. Und wie! Meine Güte, was wären Sie elendig zugrunde gegangen. Sie können es sich nicht vorstellen.“
    „Wollen wir auch gar nicht!“, maulte Rippenbiest und donnerte die große Schüssel mit dem Nachtisch an die nächstgelegene Wand.
    „Keine Sorge“, sagte Rübenhund gleichgültig. „Ich werde das aufräumen.“
    „Was denkst du, Benny?“, fragte Charly. „Sollen wir nicht einfach hier sitzen bleiben und den nächsten  Sonnenaufgang abwarten? Was soll uns hier schon noch passieren?“
    „Gute Idee. Auf einen Rundgang durch dieses Irrenhaus kann ich gut verzichten.“
    „Ich hab Sitzfleisch. An mir soll's also nicht liegen“, ergänzte

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