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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Behausungen, welche die Menschen von der Form her an Iglus erinnerten. Auf diese Bauweise waren graue, relativ glatte Kuppelbauten entstanden. Sie alle standen südlich vom breiten Fluss und waren durch drei parallele Wege - Straßen konnte man die unbefestigten Trampelpfade nicht nennen - voneinander getrennt, auf denen grüne und blaue Einwohner entweder zu Fuß oder auf einfachen Kutschen von Rocs gezogen durch das Dorf eilten. Es waren keine glücklichen Gesichter zu sehen, obwohl die Menschen an Sprazzel beobachtet hatten, dass diese seltsamen Wesen wohl auch lächeln konnten. Aber im Moment gab es dazu sicher keinen Grund. Ben hatte schnell erkannt, welcher Bau dem Häuptling gehören mochte. Alle anderen Iglus hatten mitten im Dach lediglich eine gemauerte Aussparung als Qualmabzug für die Feuerstellen im Inneren. Aber das Haus des Chefs besaß als einziges eine Art Türmchen auf dem gewölbten Dach. Wozu mochte es dienen? Es hatte eine große Öffnung zur Mitte des Dorfes hin und stellte die höchste Erhebung der Siedlung dar. Vielleicht hielt der Häuptling von dort oben aus seine Ansprachen ans Volk. Wenn ihm jetzt noch nach Ansprachen zumute sein mochte.
    Ben fand es irgendwie schade, dass der Flug zu Ende ging. Er hatte ihm wirklich Spaß gemacht. Unter glücklicheren Umständen wäre er sicher hellauf begeistert gewesen. Aber vielleicht ergab sich irgendwann noch einmal die Gelegenheit zu einem Flug unter günstigeren Vorzeichen. Aber erst einmal stellte Malan, der Roc, seinen Flügelschlag ein und landete sicher auf dem Pfad vor der Häuptlingsbehausung. Kaum waren die Menschen, der Taure, die Katzen und der Einheimische von ihrem fliegenden Freund herabgestiegen, erschien der greise Rizzel im Türloch seines Iglus. Er sah an sich nicht viel anders aus als Sprazzel, den sie ja schon kennengelernt hatten. Nur, dass dieser alte Batar eine faltige Haut aufwies und als einziger einen Bart trug. Einen langen Vollbart, in der Farbe irgendwo zwischen Schneeweiß und Himmelblau. Und den Menschen fiel auf, dass der Alte eine Hautfarbe in dunklerem Blau aufwies als Sprazzel. Dunkler als das Blau aller anderen männlichen Einwohner. Genauso, wie seine Frau, die hinter ihm stand, eine dunklere grüne Haut hatte, wie ihre Artgenossinnen. Auch der Häuptling trug nur eine einfache Hose mit einem Träger. Irgendwelche Ehrenzeichen wie Krone oder Zepter fehlten völlig. Die wären auch gar nicht nötig gewesen. Der Bart sprach für sich, machte jedem deutlich, wer hier der Boss war.
    Ben glaubte, die Grundzüge der Batarengesellschaft bereits entschlüsselt zu haben: Klar – die Männer waren blau, die Frauen grün - das war offensichtlich, obwohl sich die Frauen sonst äußerlich nicht von ihrem männlichen Pendants unterschieden. Weder in der Wahl der Kleidung noch im Körperbau. Zumindest bezogen auf das, was man vom Körper zu sehen bekam. Brüste oder Bauchnabel fehlten bei allen Bataren. Wie mochten sie wohl ihre Kinder nähren? Ben wusste nicht, dass die Batarenkinder schon vom Tage ihrer - übrigens sehr menschenähnlich ablaufenden - Geburt an die gleiche Nahrung zu sich nehmen konnten wie die Erwachsenen, denn wie diese hatten sie keine Zähne, sondern nur harte Kauleisten in ihren Mündern. Aber Ben glaubte zu wissen, dass die Bataren hellhäutig im Kindesalter waren und im Laufe ihres weiteren Daseins immer dunkler wurden. So wie Rizzel, der nahezu schwarz zu sein schien. Und diese Theorie  bestätigte sich, als sich immer mehr Einheimische um die Gäste scharten. Je kleiner und jünger ein Batar war, desto heller war seine Haut – halt entweder Blau oder Grün. Mittelgrüne Frauen hielten hellblaue, fast weiße Batarenbabys auf dem Arm. Und alle hatten eines gleichermaßen im Blick. Nämlich Hoffnung.
    Alle wünschten, die Menschen und der gewaltige Stiermann würden ihnen auf irgendeine Weise helfen können. Lisa hatte den Bataren bei ihrem Abschied gesagt, ihre Freunde seien klug und wären die einzigen, denen sie zutrauen würde, dem Geheimnis der Seuche auf die Spur zu kommen. Hoffentlich hatte Lisa ihnen da nicht zuviel versprochen.
    „Chef!“, begann Sprazzel ohne förmliche Anrede. „Lisa hat Recht gehabt. Ihre Freunde, von denen sie sprach, sind tatsächlich an der Hauptstraße vorbeigekommen. Wenn auch auf andere Weise, als gedacht. Aber das spielt keine Rolle. Darf ich Dir vorstellen: Ben, Rippenbiest, Nessy, Charly, der Kleine Mann und die Katzen Kuhkatze und T2.“
    Sprazzel zeigte

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