Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
mit den inkontinenten Sechsbeinkatzen erspart blieb. „Egal. Machen wir nächstes Mal.“
Fielmann und Ben verabschiedeten sich von Pauli, der wieder beherzt in sein Thunfischbrot biss und folgten Stotterbär zum streikenden Zigarettenautomaten.
„Schaut euch diese Scheiße an!“, fluchte Stotterbär, der vor lauter Rage sogar das Stottern vergessen hatte. „Seit Tagen ohne Kippe und nun das. Ich brauch mal Urlaub, Leute.“
„Erst müssen wir Ben auf den Hügel bringen, Bruderherz. Ob wir noch irgendwo einen Dienstwagen im Hauptquartier loseisen können? Vielleicht den Benz vom Chef?“
„Ich glaube, das h-h-h-hat sich erledigt. Sie mal d-d-d-da!“ Stotterbär wies geradeaus auf eine sich rasch nähernde Staubwolke. Offensichtlich sollte Ben abgeholt werden. Nach und nach erkannten sie einen alten grauen Landrover, der ihnen auf der einsamen Straße, die vor der Saloontür endete, entgegenraste. Der Fahrer schien es sehr eilig zu haben. Schon bald darauf legte er eine Vollbremsung hin und hätte beinahe Stotterbär überfahren. Dieser sprang geistesgegenwärtig hinter den bockigen Zigarettenautomaten und kam erst wieder aus seinem Versteck hervor, als der Fahrer des betagten Rovers ausgestiegen war.
„Du fette, m-m-missratene Qualle!“, begrüßte Stotterbär den Fahrer beinahe wie einen alten Freund. „Wenn du mich erwischt hä-hä-hä-ttest, würde ich dir jetzt deinen ma-ma-ma-ssigen Quadratschädel einschlagen“
Der Mann, doppelt so dick wie Pauli, klopfte sich den Staub von der schmutzstarrenden Schürze. Offensichtlich handelte es sich bei ihm um einen Koch oder etwas in der Art.
„Wenn ich dich erwischt hätte, könnten sich die Geier jetzt deine elenden Gedärme abholen. Schade, aber man kann ja nicht alles haben, nicht wahr?“
Fielmann stellte den Fahrer des Geländewagens als Schlömi vor, den Koch, der die Auserwählten für die Dauer des Auswahlverfahrens bekochen sollte. Schlömi hatte den Umfang eines Satelliten und die Größe einer mittelgroßen Giraffe. Er starrte vor Schmutz und seine unglaublich fettigen Haare wurden von einem grotesken schwarzen Haarnetz im Zaum gehalten. Das galt jedoch nur für die ranzige Haarpracht auf seinem massigen Schädel, denn Schlömi war behaart wie ein Gorilla. Das ganze fellartige Elend wurde gnädigerweise von seiner ehemals weißen Kochuniform teilweise verdeckt. Nur für Schuhe hatte es offenbar nicht mehr gereicht, denn er trug nur Badelatschen an seinen ebenfalls genauso haarigen wie schmutzigen Füßen. Er hatte sich offensichtlich seit Tagen nicht gewaschen oder rasiert und stank ziemlich erbärmlich nach billigem Schnaps.
„Ich soll den Erdjungen abholen. Der Meister hat eine verdammte Rohrpost gekriegt, und keiner war da, der fahren wollte. Mit mir kann man's ja machen. Dann gibt’s das Essen heute halt erst später. Verdammt!“
„Einmal verdammt müssen wir leider abziehen. Das war doppelt“, witzelte Fielmann.
„Halt bloß dein freches Maul, Fielmann. Deinen hirntoten Bruder und dich soll ich verdammt noch mal auch mitbringen, hat der Meister gesagt. Also los, rauf auf die Ladefläche mit euch.“
„W-w-w-was denn?“, fragte Stotterbär. „H-h-h-haben wir noch einen w-w-w-weiteren Bruder?“
„Spinner!“, sagte Schlömi gehässig. „Ihr zwei kriecht gefälligst auf die Pritsche und der Junge kommt auf den Beifahrersitz.“
„Nein danke“, meinte Ben. „Ich kann auch hinten mitfahren.“
„Wie du willst“, maulte der Kochkoloss. „Drei Spinner auf der Ladefläche...“
Bald darauf hatten sich die Zwillinge und auch Ben auf der Pritsche des Landrovers zwischen Obstkisten und Konservendosen einen Platz gesucht, da setzte sich der Wagen auch schon ruckelnd in Bewegung. Bei dieser Gelegenheit fiel Stotterbär eine Dose mit Tomateninhalt auf den Kopf. „A-a-a-arschloch!“, schimpfte er in Richtung Führerhaus.
„Ist der Koch immer so fies?“, wollte Ben wissen.
„Oh nein“, antwortete Fielmann. „Heute ist er geradezu gut gelaunt für seine Verhältnisse. Vielleicht hat es kürzlich Lohn gegeben. Normalerweise hätte er uns beim Anschreien auch ein paar mal angespuckt.“
„R-r-r-reizendes Kerlchen!“
„Na, da muss ich mich dann wohl dran gewöhnen. Wenn der Typ in den nächsten Monaten für mein leibliches Wohl sorgen soll, trete ich ihm besser nicht auf die Füße.“
„Besser nicht“, bestätigte Fielmann. „Aber keine Angst. Schlömi ist zwar ein Kotzbrocken, aber kochen kann er ganz gut. Und
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