Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
eine Träne aus dem Auge. Wie sehr ihn dieses TV-Schicksal doch berührte. Auf seine Hilfe konnten die Auserwählten hier also nicht zählen. Und auch nicht auf die der anderen Menschen. Denn zum ersten waren sie tot. Und zum zweiten wohl auch aufgrund ihres Wahnsinns kaum in der Lage, den Teenagern die gewünschte Auskunft zu geben. Wo war nur der letzte Stein?
Charly, direkt, wie er nun mal war, haute einfach den roten Hornträger an, der viel Spaß am Leid der Toten zu haben schien. „Hör mal, du Ziegenbock!“
„Was ist?“, fragte der mit zischender Stimme. Und Rauchschwaden stiegen ihm aus Mund und Ohren.
„Hast du hier irgendwo einen grünen Kiesel oder was in der Art rumliegen sehen?“
„Weiß nicht. Kenn nur den Videorecorder und meine Fernbedienung. Grüne Kiesel? Hab ich nicht.“
Und wieder stieg ihm schwarzer Rauch aus allen Poren.
Also fingen die Kandidaten an zu suchen. Doch viele Möglichkeiten gab es nicht, einen Stein hier zu verstecken. Der Raum war ziemlich klein, und darin befand sich nur ein Dutzend rotlackierter Holzstühle, ein Videorecorder und ein riesiger Bildschirm. Ansonsten war der Raum kahl: Keine Teppiche, keine Tapeten, keine Fenster. War die Vermutung der Fünf, den Stein ausgerechnet hier zu finden, verkehrt gewesen? Gerade wollten sie das Zimmer wieder resigniert verlassen.
„Komm, Yoghi, wir hauen ab. Hier ist nichts!“
„Wartet. Jetzt kommt noch meine Lieblingsszene. Da wo der Hischhubervater, der die Marie immer schon gehasst hat, vom Wilderer-Toni erschossen wird. Das muss ich noch sehen.“
Und im gleichen Moment sahen sie in Großaufnahme, wie dem alten Bauern in der Alpenidylle das Gehirn aus dem Schädel gepustet wurde. Ordentliches Kaliber!
„Hey, Teufelskerl!“, ranzte Yoghi den Filmvorführer neben dem Videorecorder an. „Kann das Ding die Szene noch mal wiederholen? Am besten in Zeitlupe?“
Dem Teufel gefiel es, dass einem die Mordszene gefiel, die auch ihm so gut gefiel.
„Klar, geht das. Kein Problem. Hab hier die neueste Ausrüstung. Ist garantiert Made in Japan. Mach ich alles per Fernbedienung.“
Und schon ließ er die gewünschte Szene in Superslowmotion noch einmal Revue passieren.
„Toll!“, meinte Yoghi. „Was die heutige Technik alles vermag. Zu meiner Zeit gab es nur ein knisterndes Radio. Nur eines im ganzen Dorf. Und von wegen mit Fernbedienung. Damals musste immer noch einer hin zum Gerät und an den Knöpfen rumdrehen wie ein Wilder, wenn man mal was anderes hören wollte. Außerdem hatten wir einmal den Leierkastenmann im Dorf. Wie funktioniert so eine Fernbedienung eigentlich? Geht das wie so eine verdammte Mikrowelle, oder was?“
Der Teufel rauchte wieder aus jeder Öffnung. Wenn es um sein technisches Equipment ging, war er in seinem Element. Und das eine musste man ihm lassen. Er kannte sich teuflisch gut aus mit solchen Dingen.
„Ach was, Mikrowelle. Das ist doch ein alter Hut. Wir leben im HD-Zeitalter, sofern wir denn noch leben, heißt das. Das Ding hier funktioniert mit Infrarotstrahlen. Du drückst hier einen der Knöpfe - zum Beispiel Slowmotion - und dann überträgt die Fernbedienung über die kleine Lampe hier diese Information an den entsprechenden Mikrochip im Recorder. Comprende?„
Yoghi hatte nicht allzu viel von dem Gewäsch kapiert, sah aber, dass die kleine Funzel an der Fernbedienung leuchtete, sobald der Gehörnte einen Knopf drückte. Aber eines interessierte ihn doch noch, während seine Freunde ungeduldig auf ihn warteten.
„Und warum heißt der Scheiß Infrarot, wenn die beschissene Funzel da dran doch grün ist? Heißt das dann nicht Infragrün?“
„Quatschkopf!“, zischte der Teufel und ließ den Film weiterlaufen.
Murrend stand der Wirt von seinem Stuhl auf und gesellte sich zu den anderen. „Keinen Respekt mehr vor dem Alter“, schimpfte er. „Nicht mal unter den Teufeln!“
Die drei verließen diesen irren Raum. Doch noch bevor Ben die Tür hinter sich geschlossen hatte, hielt er inne und überlegte. Irgendetwas hat seine Aufmerksamkeit erregt. Grün.
„Das ist es!“, rief er zur Überraschung seiner Freunde laut aus. „Das einzige, was in dieser Bude grün war, war das Licht der Fernbedienung. Wenn da der Stein drin ist?!“
„Wie soll denn der da reingekommen sein?“, zweifelte Nessy.
„Genauso wie der erste Smaragd in Omas Kuchen. Der Typ aus dem Schwarzen Turm hat ihn dort versteckt. Denkt an den Hinweis des netten alten Mannes mit der Gießkanne. Der Stein
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