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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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heftig.
    Charly hatte seine Großeltern zwar sehr gern gemocht, aber das war ihm doch alles ein bisschen peinlich. Vor allem vor seinen ungeduldigen Freunden. Also fragte er geradeheraus nach dem Stein.
    „Oma, hast du vielleicht irgend einen grünen Stein gesehen?“
    „Was redest du denn da für komisches Zeug? Wo sollen hier denn grüne Steine herkommen? Das  kommt  von den Gruselheftchen, die ihr immerzu unter der Bettdecke lest. Oder von der Mengenlehre, die man euch heutzutage in der Schule beibringt. Ihr solltest lieber regelmäßig euren Katechismus lesen.“
    „Unseren Kate... was?“, wollte Nessy wissen.
    „Du doch nicht, Mädchen“, beschwichtigte die Oma. „Du lernst Hauswirtschaft, damit du auch anständig Kochen und Waschen kannst, wenn du einst heiratest, nicht war?“
    „Aber sicher“, grollte Nessy.
    „Und was ist mit dir, Yoghilein?“, leierte die Oma weiter. Kannst Du denn schon lesen? Sag doch mal ein schönes Gedicht auf.“
    „Zickezacke, Hühnerkacke!“
    „Das ist aber nicht sehr schön!“ Prompt fing sich der kleine Wirt von der großen Großmutter eine deftige Ohrfeige ein.
    „Wen haben wir denn da noch?“, wollte Oma wissen. „Eine kleine Muhkuh und einen hübschen, kleinen Jungen. Geht ihr in die gleiche Klasse wie unser Karl-Heinz?“
    Plötzlich klingelte eine Eieruhr auf dem Küchenschrank und rettete die Beiden vor einer peinlichen Antwort.
    „Oh, wie fein! Jetzt kann ich euren Lieblingskuchen aus dem Ofen nehmen.“
    Oma sagte es und tat es. Wenig später stand der dampfende Marmorkuchen auf dem Tisch, und in Karl-Heinz wurden üble Erinnerungen wach.
    „Ich entsinne mich noch an meine früheste Kindheit“, flüsterte er den anderen zu. „Den Kuchen hat sie damals schon immer in den Ferien gebacken und aufgetischt. Die Dinger sind so was von trocken. Eine Wüste Gobi ist nichts dagegen. Der war so trocken, dass ich ganze Flüsse und Seen danach ausgesoffen habe, um nicht innerlich auszutrocknen.“
    „Und glaubst du, der Kuchen sei inzwischen besser geworden?“, flüsterte Ben zurück.
    „Keinen Deut! Ich fresse keinen Bissen davon. Da kann sich die gute Oma auf den Kopf stellen.“
    Yoghi, der von alldem nichts wusste, griff natürlich sofort zu und versuchte, sich eines der riesigen Kuchenstücke zu greifen. Aber schon gab ihm die Omi eins auf die Finger.
    „Erst wird gebetet, du Schlingel!“
    „Warum? Ist der Kuchen vergiftet?“
    „Du Lausbub!“
    Die Fünf beteten wie die Weltmeister. Dann verteilte Oma die Kuchen gewordene Trockenheit.
    „Ich esse meinen Kuchen nicht!“, flehte Karl-Heinz vergebens.
    „Nanana. Omas Kuchen hat dir doch immer so gut geschmeckt. Außerdem – wenn du ihn nicht  isst – woher  willst du dann die Kraft nehmen, gemeinsam mit deinen kleinen Freunden die Schweine zu füttern, die Kühe zu melken und den Stall auszumisten? Das muss heute alles noch getan werden!“
    „Schweine füttern? Kühe melken? Stall ausmisten?“
    „Entweder das“, mischte Opa sich ein, „oder ein zweites Stück von Omas Kuchen!“
    „Alles klar. Ich esse den verdammten Kuchen. Aber nur ein Stück. Und wenn ich dann ein paar Hektoliter Flüssigkeit hinterhergekippt habe, kümmere ich mich um das liebe Vieh.“
    „Brav.“
    Charly nahm mehr als widerwillig das gigantische Stück Marmorkuchen in die Hand. Er wendete es hin und her, um eine Stelle zu finden, die sein kleiner Mund packen konnte. Schließlich biss er hinein und hatte im gleichen Moment das Gefühl, als würde er auf Wüstensand kauen. Von wegen wüste Gobi. Und auch die anderen würgten an dem knochentrockenen Gebäck. Wie gerne wäre Yoghi jetzt in seiner gemütlichen Kneipe bei Bier und Schnaps gewesen! Die vermeintliche Idylle wurde jedoch jäh unterbrochen, als ein Schrei ertönte. Charlys Schrei.
    „Verflucht, Oma? Tust du jetzt schon Steine in deinen Marmorkuchen? Ist da etwa echter Marmor drin?“
    „Hörst du wohl auf zu fluchen!“, knurrte der Opa und erhob die Hand zur Ohrfeige.
    Der arme Karl-Heinz hatte auf etwas unerwartet Hartes gebissen. Erst einmal tastete er in seinem Mund herum, ob noch alles an seinem richtigen Platz war. Dies war der Fall, so dass er als nächstes den Kuchen auseinanderpflückte und die Ursache seines Zahnschmerzes suchte. Und da war er – mitten im sandigen Kuchen:  Der erste grüne Stein!
    „Wo kommt denn der her?“, wollte die erschrockene Oma wissen. „Wo ich mir doch soviel Mühe mit dem Kuchen gegeben habe. Nimmst du dir halt

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