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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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der Seelen kennenlernen, Ben?“, fragte er.
    Zwar verrann die Asche im Glas im Eiltempo, aber was konnten sie schon tun? Die Auserwählten waren dank des seltsamen Gedichts trotz des Schlüsselsteins wieder einmal in einer Art Sackgasse angelangt. Also stimmte er zu: „Wenn meine Freunde mitkommen dürfen?“
    „Na, ausnahmsweise, weil der Chef heute Geburtstag hat. Normalerweise mag er es nicht, wenn Lebendige seine Seelen zu sehen bekommen. Also los!“
    Die Gruppe ging den Korridor entlang noch tiefer in die Hölle hinein. Es wurde heißer und heißer. Und immer noch war kein Ende zu sehen. Schließlich war wieder eine Menge Asche durch das Zeitglas gerieselt, als der Tod vor einer scheinbar x-beliebigen Tür auf der linken Seite stehen blieb.
    „Das ist der Saal der Seelen!“, sagte er und öffnete die Tür. Alle gingen hinein. Der riesige, scheinbar endlose Raum war so hell erleuchtet, so dass nicht einmal das grüne Licht des Schlüsselsteines zu sehen war. Und das weiße Licht des Saals entstammte allein den unzähligen Seelen. Der schlauchartige, zig Meter hohe Saal hatte, wie es aussah, kein Ende. Nur ein Rechts und ein Links. Und dort waren keine Wände zu sehen.  Lediglich hohe Holzregale, die bis an die gemauerte Wölbung der Decke reichten. Hunderte Regale, Tausende, Millionen und mehr. Und auf diesen Regalen standen einträchtig und in schier endlosen Reihen nebeneinander Glasgefäße, Einmachgläsern nicht unähnlich. Dieselbe Form, dieselbe Größe. Nur enthielten diese Gläser kein Obst oder Gemüse, sondern Seelen. Je eine pro Gefäß. Millionen und Abermillionen von Seelen der Verstorbenen. Auf allen Gläsern waren Zettel aufgeklebt worden, die Namen, Herkunft und Todestag des jeweiligen Ex-Besitzers der entsprechenden Seele beinhalteten. Die körperlosen Leuchtkugeln erhellten den ganzen Raum und entbehrten den Gebrauch irgendeiner anderen Lichtquelle. Stumm gingen die Besucher der Halle durch den Gang an den Gläsern vorbei. Niemand sprach ein Wort, und endlich hatte der Tod ein leeres Seelenglas entdeckt. Er öffnete den Schraubverschluss, legte die Leuchtkugel vorsichtig hinein und schloss das Glas schnell, bevor die Seele entfleuchen konnte, um sich auf die Suche nach ihrem ehemaligen Körper zu machen, der jetzt irgendwo in einem der anderen Räume der Hölle auf sein Schicksal wartete. Doch auch diese Seele hat keine Chance. Der Tod etikettierte das Einmachglas fein säuberlich und schloss die Seele darin ein. Für immer und ewig etwa?
    „So, Ben“, sagt er. „Nun weißt du, was mit den Seelen der Toten passiert. Allerdings ist auch das hier nur eine Zwischenstation, denn der Chef verliert irgendwann einmal den Spaß an den Dingern und gibt sie zur weiteren Verwendung frei. Irgendwann werden die meisten Seelen dann nach und nach von der Firma SoulSystem angefordert. Was die damit anstellt, weiß auch ich allerdings nicht. Vielleicht recyclen sie die Dinger, von wegen Wiedergeburt oder so.“
    „Oder sie machen neue Pappkartons draus“, schlug Charly vor.
    „Sind das die Seelen aller, die verstorben sind? Irgendwann und irgendwo?“, fragte Ben.
    „Aber nein. Das sind lediglich die Milliarden schlechten Seelen. Die guten bringe ich ganz woanders hin.“
    „In den Himmel?“
    „Wenn du so willst. Aber die vollständige Antwort auf diese Frage muss ich dir vorerst schuldig bleiben.  Allerdings kann ich dir sagen, dass auch der sogenannte Himmel nur eine Zwischenstation für die Seele ist. Auch hier hat SoulSystem die Finger im Spiel. Gedulde dich jedoch mit weiteren Fragen zu diesem Thema. Denn der Tod bleibt auf Dauer niemandem etwas schuldig. Den zweiten Teil der Antwort erhältst du zu anderer Zeit an anderem Ort. Vielleicht, wenn es sich einrichten lässt.“
    Ben wusste, dass er mit dieser Antwort erst einmal zufrieden sein musste . „Aber was passiert solange mit den Seelen in den Gläsern? Werden sie nur hin und wieder abgestaubt, oder was?“
    „So in etwa. Dies ist der vorletzte Ruheplatz der schlechten Seelen. Hier werden sie sein für sehr lange Zeit. Es ist die Seelensammlung des Satans. Er ist sehr stolz darauf. Er hat hart arbeiten müssen, um jede einzelne davon zu bekommen. Manches Mal kommt er vorbei, geht durch die Reihen und bewundert die Früchte seiner Arbeit. Denn nur wer das Böse annimmt, dass er ihnen anbietet zu Lebzeiten, kommt als Seele eines Tages hierher. Und er freut sich über jede einzelne. Wer schon zu Lebzeiten seine Seele an Satan verkaufte,

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