Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
in den Büchern. Eventuell ist dieser kleine Kerl hier der Vorfahre aller Dinosaurier.“
„So ein Zwergsalamander? Glaub ich nicht“, meinte Nessy wenig beeindruckt.
„Ich auch nicht!“, maulte der schwitzende Yoghi, der sich inzwischen sein Hemd als eine Art Mütze auf dem Kopf zusammengebunden hatte und im Unterhemd im Urdschungel stand. “Diese verdammten Dinosaurier waren doch alle über hundert Meter groß!“
„Naja“, sagte ihr belesener Hobbypaläontologe Charly, während die Echse ein wenig an Bens Finger zu knabbern begann. „Einige waren wirklich sehr groß, wenn auch klein zu Anfang. Und längst nicht alle haben sich zu Riesen entwickelt. Aber ich würde euch doch raten, vorsichtig zu sein. Ich fürchte in den nächsten Stunden werden wir tatsächlich noch Begleitung bekommen, die deutlich größer als Bens knabbernder Freund sein wird. Und eventuell hungriger noch dazu.“
Nessy konnte sich eines bissigen Kommentars nicht enthalten. „Na, wenigstens haben wir dann ja einen sauriererfahrenen Fachmann in unserer Truppe.“
„Schwätzt ihr nur. Aber ich bin doch sehr neugierig. Das könnt ihr mir glauben.“
Der Wirt gähnte ausgiebig. Für ihn sahen die Viecher alle irgendwie gleich aus. Aber er würde seine Meinung noch ändern.
8.30 Uhr:
Die Fünf liefen – dicht gefolgt von der verwunderten Katzen - mit offenen, staunenden Mündern durch die Welt des frühen Jura. Nicht nur, dass sich die Umwelt erneut verändert hatte: Es war noch wärmer geworden, noch trockener, noch unangenehmer. Die Vegetation entsprach immer mehr derjenigen, welche die Menschen aus ihrer, der sogenannten Jetzt-Zeit, kannten. Eigentlich fehlten nur noch die Gräser und Blumen, um sich hier – zumindest, was die Flora betraf – zu Hause zu fühlen. Doch die Tiere hier sahen nun ganz anders aus, als noch vor einer Stunde. Im Unterholz huschten die ersten, noch ziemlich rattenähnlichen Säugetiere herum.
„Schön, unsere direkten Vorfahren“, hatte Charly gesagt. „Schau mal, die fette Ratte da hinten, könnte dein Ururururgroßvater sein, Yoghi.“
Aber nun beherrschten die Dinosaurier ganz eindeutig das Bühnenbild der Erdgeschichte. Anfangs hatte der Anblick eines Sauriers den Menschen fast noch einen Schock versetzt, doch nun war es fast schon normal, diese teils riesigen, friedlichen Wesen um sich zu haben. Ben erinnerte sich schaudernd an den Traum, den er in der vergangenen Nacht gehabt hatte, als die kleinen Schrecklichen Klauen ihn hatten fressen wollen. Doch diese Tiere hatte er hier bisher noch nicht gesehen. Er legte auch keinen gesteigerten Wert auf eine weitere solche Begegnung. Vor allem, weil er nun nicht mehr schlief und aufwachen konnte.
Auch der Experte im Team, der gute Prof. Dr. Charly, konnte auf die Fleischfresser gut und gerne verzichten, doch war er ausreichend damit beschäftigt, all die übrigen Saurier irgendwie in sein aus Büchern und National Geographic erlerntes Schema einzuordnen: Er sah auf einer Waldlichtung eine Herde graugrüner, leicht metallisch schimmernder Vierbeiner, an die 15 Meter lang, mit viel Hals, viel Schwanz und irgendwie gutmütigen Kuhaugen. Cetiosaurier, wie er vermutete. Aber er behielt sein Wissen für sich, um die anderen nicht zu langweilen. Er zählte dreizehn ausgewachsene Tiere und fünf kleinere. Wenn man die gedrungenen, ochsengroßen Dino-Babys denn als klein bezeichnen wollte. Und nun waren sie doch da: Die Fleischfresser. Zwei kleine schlanke Raubsaurier, bestenfalls einen guten Meter lang, sausten an ihnen vorbei ins Unterholz. Vermutlich auf der Jagd nach ein paar Eidechsen oder winzigen Säugern. Sie waren leuchtendblau und besaßen große rote Augen, die viel Intelligenz verrieten. Die Fachleute nannten die Tiere Fabrosaurier. Überhaupt hatten die, meist pflanzenfressenden, Dinos Farben aufzuweisen, mit denen die Menschen im Traum nicht gerechnet hätten: Einige waren leuchtend purpurn. Andere grün wie Gras. Wieder andere, ein paar kleine Horndinosaurier, waren glitzernd braun. Da konnten die versteinerten Knochen und Fußabdrücke in den staubigen Museen nicht mithalten. Wunderbare alte Welt.
10.40 Uhr:
Der dritte Abschnitt des Mesozoikums – des sogenannten Erdmittelalters - die Kreide war in vollem Gange. Und es schien sogar noch wärmer geworden zu sein. Die Kontinente waren inzwischen gänzlich zerfallen, und die Meere zwischen ihnen hatten nun fast ihre heutige Position erreicht. Niemals nach dieser Zeit war das
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