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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Nessy ein.
    Nach dem morgendlichen Geplänkel machten sich die Fünf wieder auf den Weg durch die stachlige Landschaft. Und bis zum Nachmittag sollte sich nichts an der Umgebung der Reisenden ändern. Hier und da ein kleiner Vogel, eine insektenjagende Eidechse und sonst nur Kakteen, Kakteen, Kakteen. Oder Kaktusse, wie Yoghi sich auszudrücken pflegte. Der Rest war ein einziger langer Marsch: Sie marschierten an ihnen vorbei. Millionen von ihnen. Ein kleiner dicker in feuerwehrrot. Ein vier Meter hoher mit herabhängenden Stacheln in blau. Ein nachtblauer mit unzähligen Verästelungen. Ein rot-blau-getigerter, annähernd in Bens Größe. Ein pinkfarbener, der nur wenige Zentimeter hoch war. Ein stinknormaler grüner, wie aus dem Wilden Westen. Und noch ein anderer. Und noch einer. Und noch einer. Und noch einer...
    Schließlich wurde es den Auserwählten zu dumm und zu langweilig, sich die exotischen Kakteen anzuschauen. Das einzige, wonach sie Ausschau hielten, war nun ein wenig Abwechslung im Landschaftsbild. Und bloß keine  nervigen Stacheln mehr. Und endlich, nach einer weiteren Übernachtung zwischen spitzen Pflanzenteilen, erfüllte sich ihr Wunsch. Der Kakteenwald endete so plötzlich, wie er vor Tagen begonnen hatte. Ein letzter winziger Kaktus, dann hatten sie ihn hinter sich gelassen, und sie erreichten wieder einen, allerdings unbewachsenen, Hügel. Dort stoppten sie und genossen ein atemberaubendes Panorama, dass ihnen im Licht der hochstehenden Sonne in einem weiteren, vor ihnen liegenden, Tal geboten wurde. In der Talsenke lag ein dichter grüner Wald voll hoher Nadel- und Laubbäume. Wie ein grüner, leicht im Wind wogender, Teppich. Die Menschen befanden sich augenblicklich noch etwa zehn Meter oberhalb der bestenfalls noch zwei Kilometer entfernten Baumkronen des Waldstücks. Dieses lag malerisch – fast wie eine Insel – eingeschlossen inmitten eines kleinen Flüsschens, das sich hier in zwei Arme aufteilte und sich dann wie ein Hufeisen um den Wald herumschlängelte. Über den Bach führte eine schmale, malerische Holzbrücke bis in den Mischwald. Wer mochten die Erbauer gewesen sein? Der Bach entschwand den Blicken zu beiden Seiten des Forstes in die unendlichen Weiten des Nordens. Und mit ihm der riesige Wald. Zwar sahen sie, dass er hier unten im Tal seinen Anfang nahm, doch ein Ende war selbst in weiter Ferne nicht zu erahnen. Der längste grüne Teppich, den je ein Mensch gesehen hatte. Größer vielleicht noch, als der Amazonasurwald in der Dimension von Ben und Charly. Und, obwohl es ihnen niemand gesagt hatte, wussten sie doch irgendwie, dass dort vor ihnen der Wald der Poltans lag. Ein wunderschönes Fleckchen im Nichts. Vielleicht sogar das schönste. Von oben betrachtet zumindest. Westlich und östlich des vermeintlichen Poltanwaldes erblickten die Wanderer spärlicher bewaldete Hügel, die bis an den unerreichbar fernen Horizont reichten. Diese Hügel waren mit ein paar Laubbäumen und Unmengen wilder Blumen und Kräutern bewachsen, dass es eine wahre Pracht und Freude darstellte sie anzuschauen. Egal, ob es sich um Holundergewächse, Farnkraut, Brennnesseln, Efeuranken oder sogar ein paar Reben wilden Weins handelte, alles deutete auf ein unberührtes Paradies hin. Bis auf diese einsame Brücke. Eine Einladung für die Fünf? Und wenn ja – wessen? Der Poltans?
    Langsam machten sie sich auf den Weg nach unten. Den sanft abfallenden Hügel hinab zu dem mehrfach gewundenen Hufeisenfluss und dem Wald, der zwischen seinen Armen ruhte. Das Wasser schimmerte metallisch grau, nicht unangenehm für das Auge des Betrachters. Am Saum des Waldes spiegelten sich die Strukturen der Baumriesen in dem scheinbar unbeweglichen, spiegelglatten Wasser. Die Auserwählten konnten beruhigt die Eindrücke genießen, da der Abstieg keine nennenswerten Herausforderungen in sich barg: Der Hang war alles andere als steil oder gar unbegehbar, so dass es nur Minuten dauerte, bis sie das Ufer des ruhig dahinfließenden Bachs erreicht hatten. Nur Charly motzte, der sich in dem Gestrüpp aus allen möglichen Pflanzen und Ranken die Hosenbeine an Disteln - so groß wie deutsche Eichen, wie er behauptete - zerfetzt und Unterarme und Hände an mindestens ebenso großen Brennnesseln verbrannt hatte.
    „Musst halt besser auf deine Quanten aufpassen, Boy!“, schimpfte ihn der Wirt zu allem Übel auch noch  aus. Aber das alles war schnell vergessen, als sie die Brücke erreichten und das Schild lasen, das an einem

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