Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
– was habt ihr hier in unserem Wald zu suchen?“
„Wir, wir ...“, begann Ben vorsichtig.
„Wen haben wir denn da? Einen behinderten Stotterer?“, krähte der Chef-Poltan mit unverkennbarer Häme in der furchtbaren Stimme. „Hör schon auf zu stottern, du Runzel. Wenn du was zu sagen hast, dann sag's. Sonst reiße ich dir deine erbärmliche Zunge aus dem Hals, was?“
Die anderen Poltans lachten laut und schrill, als wären sie irre. Die Figuren schienen – klein oder nicht – gefährlich zu sein. Von wegen Du bist willkommen ...
„Na, da hätten wir ja gleich bei der Schweinebande in Macabra bleiben können“, flüsterte Nessy (nicht ganz zu Unrecht) ihren Begleitern zu.
„Wir sind auf dem Weg zum Unsterblichen“, sagte Ben nun wesentlich bestimmter und selbstbewusster. Er hatte nicht vor, sich von dem Zylinderfutzi zum Narren halten zu lassen.
„Ach, der alte Kacker. Habe gehört, er sei längst verreckt, was?“
Wieder hysterisches Lachen der anderen.
„An der Wald- und Wiesenstaupe!“, gackerte einer der anderen in das allgemeine Gelächter hinein.
Sofort wurde der Chef ernst. „Wer hat dir erlaubt, ungefragt zu schwatzen? Noch so ein Ding und ich beiße dir einen Fuß ab! Was?“
„Wie kann er tot sein, wenn er doch Der Unsterbliche heißt?“, fragte Ben gelassen und schaute den Chef eindringlich an. Dem missfiel das.
„Geschwafel, du Schwachkopf. Der alte Zausel ist über seinen blöden Bart gestolpert und hat sich das Genick gebrochen. Tod und begraben. Und wenn ihr auf dem Weg dahin wart, könnt ihr genausogut gleich wieder umkehren. Was?“
Ben konnte nicht glauben, was er da hörte. Und wenn es doch stimmen sollte, war es ihm auch egal. Er sah gar nicht ein, die Mission hier und jetzt zu beenden. Und vor allem die Suche nach Lisa aufzugeben. Lisa – Das war das Stichwort.
„Hör mal, du Waldschraht!“, sprach Ben den Feuerroten nicht unbedingt besonders freundlich an. Der funkelte wild und böse mit den großen, schiefen Augen. „Hast du vielleicht ein Mädchen in meinem Alter in deinem Wald gesehen? Schlank mit schulterlangem, rötlichem Haar und mit einem Rucksack wie den unseren auf dem Rücken, wie ich vermute?“
„Du meinst diese Lisa. Etwas kleiner als du Idiot, in einem lächerlichen weißem Kleidchen und ebenfalls auf der Suche nach irgendwem oder irgendwas?“
„Genau. Was ist mit ihr? Wo ist sie?“, fragte Ben aufgeregt. Endlich wieder eine Spur.
„Tot.“
„Das kann nicht wahr sein. Du lügst!“, schrie Ben, und Charly wurde blass an seiner Seite.
„Aber was? Ein Poltan lügt doch nicht. Niemals. Wir haben sie gefunden, als sie im Sterben lag. Hat einen dicken Ast an den hübschen Kopf bekommen. War dummerweise nicht mehr zu retten. So was von zerschmettert der Schädel, was?“
„Das ist nicht wahr“, flüsterte Ben nur noch.
„Wo ist sie jetzt?“, fragte Charly anstelle seines Kumpels.
„Was weiß denn ich? Wir haben sie irgendwo verscharrt. Wir können ja nicht jeden Unrat in unserem Wald rumliegen lassen. Was?„
„Wo ist sie?“, wiederholte der dicke Junge wütend seine Frage.
„Keinen Schimmer. Der Wald ist groß, und weg ist weg. Aber verrate uns, warum macht ihr so einen Aufstand wegen der Kleinen? Hat einer von euch was mit der Rothaarigen am Laufen gehabt? Der alte Bock da hinten vielleicht? Punzel ist sein Name, glaube ich. Was?“
Sofort brauste der Wirt auf. „Meinst du etwa mich, du Zwerg? Dir bieg ich gleich die Nase zurecht!“
Auch Charly wurde nun noch wütender. „Lass den Mann in Ruhe, du Waldvieh! Und außerdem merk dir, er heißt Yoghi, nicht Punzel oder so. Und nun sag uns endlich, wo ihr sie begraben habt, ihr erbärmlichen Kreaturen!“
Eine erste Träne der Trauer und Wut rann über seine Wange.
„Bist du hirntot, Bursche? Ich weiß es nicht!“
Nessy versuchte, den dicken Jungen zurückzuhalten, der auf den Poltan losgehen wollte und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dann übernahm sie die Befragung des Waldschrahts.
„Hat sie noch irgendwas gesagt, bevor sie starb?“
„Jaja, wir konnten uns noch kurz unterhalten. Aber ich glaube nicht, dass dir gefällt, worum es ging.“
„Sprich!“, befahl das Mädchen deutlich lauter.
„Sie hat kurz vor ihrem Tode zugegeben, dass sie auf der Flucht war vor dem fetten alten Punzel. Oder Yoghi, wie ihr ihn nennt. Der hatte sich wohl an sie rangemacht und wollte ihr an die Wäsche. So ein perverses altes Schwein, sagte sie. Muss ihr
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