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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Echsenkonkurrenz verschwunden war.
    Zwar liefen die Zeitreisenden nicht Gefahr zu erfrieren, ebensowenig, wie sie vorhin verbrannt waren, aber dennoch wurde ihnen nun, zu Beginn des Tertiär, reichlich kalt. Die Auserwählten holten sich allerlei warme Kleidungsstücke aus ihren Rucksäcken und machten sich wieder auf den Weg. Durch die Mischung aus Schnee, Eis und Asche auf die Reise in die Erdneuzeit. Das Zeitalter der Säugetiere. Im Vorbeigehen erhaschten die Abenteurer den ein oder anderen Blick auf rasch zerfallende Saurierskelette. Deren Zeit war nun endgültig vorbei.
    11.15 Uhr:
    Längst war die bittere Kälte wieder normalen Temperaturen gewichen. Die Wanderer hatten sich inzwischen wieder entsprechend umgekleidet. Sie marschierten immer weiter nordwärts. Ihrem Ziel und ihrer Zeit entgegen. Und während die Minuten vergingen, erschien ihnen die Umgebung immer vertrauter. Das Paradies vor dem Sündenfall. Bevor es den ersten Menschen gab. In rascher Reihenfolge erkannten sie den letzten Schliff, den die Evolution an die Natur legte. Den vorerst letzten! Weite offene Grasflächen tauchten rechts und links von den Wandernden auf. Blumen erschienen in all ihrer Pracht, dann mehr und mehr bekannte Nadel- und Laubbäume. Erste kleine Pferde traten als Premiere auf der Weltbühne auf. Seltsame riesige Huftiere, exotische Elefanten, teils behaart, tauchten auf. Flugunfähige Vögel reiften zu gefürchteten Raubtieren, neben denen Strauße und Emus wie Wellensittiche aussahen. Ihnen Konkurrenz machten erst großkalibrige Katzen, danach die Wölfe in den Steppen der alten Welt. Kurz glaubten sie sogar einen Blick auf ein Hyaenodon, von dem Lisa ihnen einst erzählt hatte, zu erhaschen. Nach und nach erschienen schließlich alle Tiere, die Ben und Charly aus ihrer eigenen Welt kannten. Nur einige würden noch aussterben: Der gewaltige Riesenhirsch, der große Höhlenbär, der Höhlenlöwe, das Mastodon und das Mammut. Auch die Säbelzahntiger sowie die letzten der großen Raubvögel auf abgelegenen Inseln. Und an deren Verschwinden war ein anderes Tier nicht immer unschuldig, welches zu dieser Zeit erstmals auftauchte und die Welt regelrecht umkrempeln würde. Der Sündenfall.
    11.59 Uhr:
    Zwölf Sekunden bevor Bens Uhr die Zwölf-Uhr-Marke wieder erreicht hatte, konnten die staunenden Wanderer aus einer anderen Zeit kurz einen Blick auf die Vorfahren der Menschen werfen: Erst kleine vierbeinige, dann Zweibeiner mit Fell, schließlich nackte mit aufrechtem Gang. In Windeseile entstanden vor ihren Augen – verglichen mit den Milliarden vergangenen Jahren eher belanglose - Kulturen und Weltreiche und zerfielen ebenso rasch wieder. Um Punkt Zwölf war von alledem nichts mehr zu sehen. Im gleichen Moment, in dem sie das nördliche Ende des Tals erreicht hatten und einen weiteren, sanften Hügel hinaufstiegen, verschwand die ganze Welt hinter ihnen wieder. Über zwölf Stunden am Stück waren sie pausenlos marschiert. Und was hatten sie nicht alles erlebt und erlitten. Die Gruppe war noch viel zu benommen, um auch nur ein Wort zu sprechen. Doch schließlich hatten sie die Kuppe des Hügels erreicht. Ben schaute ein letztes Mal zurück und sah, dass das ganze Schauspiel von vorne begann: Die Entstehung der Erde und die Geschichte des Lebens in nur zwölf kurzen Stunden. Wie oft schon hatte sich diese kurze Zeitreise an diesem Ort wiederholt? Und wie oft noch würde es geschehen? Ben bemerkte, ohne groß überrascht zu sein, dass seine Uhr wieder stehen geblieben war, als sie ihren Ausgangspunkt erreicht hatte. Zwölf Uhr. Doch schließlich wandte er den Blick von der flüssigen Gesteinsmasse ab, die sich erneut im Talkessel sammelte, um kurze/lange Zeit später die Erdoberfläche zu bilden. Das alles einmal miterlebt zu haben, reichte ihm und den anderen vollauf. So interessant es auch gewesen war. Aber dann, am Ende, wurde ihnen deutlich vor Augen geführt, dass ihre eigene Art nichts weiter war, als ein Staubkorn in einem unendlichen Sandsturm. Durcheinandergewirbelt und unwichtig. Ein kleiner Furz im Riesengestank des Universums, wie es der wortgewandte Wirt ausgedrückt hätte. Und nicht zuletzt deshalb richteten sie ihren Blick nach vorne. Erst nachdem sie einige Kilometer weiter gen Norden gegangen waren, nahm der ansonsten ohne Ende plappernde Charly wieder eine Unterhaltung auf.
    „Und was kommt jetzt, erhabener Gruppenleiter?“
    „Wie oft habe ich diese blöde Frage nun schon gehört? Hundert

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