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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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umfunktionierten , aber dennoch ganz bequemen Sofa.
    “Pass auf!”, rief der Schriftsteller ihr hinterher. „Nicht, dass du dich auf eine Katze legst!“
    „Oder noch schlimmer – auf einen Igel!“, scherzte Charly. Und alle prusteten vor Lachen, als hätten sie seit ewigen Zeiten nichts mehr zu lachen gehabt. Und wenn man genauer darüber nachdachte, war das ja auch der Fall. Sie alle freuten sich einfach über diesen ersten wunderbaren Tag nach so langer, harter Zeit.
    Dann machten sich auch die anderen Gäste des Romanautors auf den Weg in ihre mehr oder weniger improvisierten Schlafzimmer. Aber Charly erst, nachdem er noch eine letzte Frikadelle stibitzt hatte. So blieben denn nur noch der Schriftsteller und Yoghi, die mit Bier und Whisky bis zum Sonnenaufgang am Wohnzimmertisch saßen und sich gegenseitig irgendeinen aus dem Fusel geborenen Schwachsinn erzählten. Am Ende musste auch der Schriftsteller erkennen, dass dem alten Wirt mit Trinken nicht beizukommen war. Denn während Yoghi mit einer weiteren Bierflasche in der Rechten noch ausschweifend von einem Saufgelage in Bärbelsburg an der Brumm vor knapp hundert Jahren schwafelte, erwischte es auch den Gastgeber, und er schlief auf dem Sofa ein. Aber das störte den Wirt eigentlich nicht. Er redete munter weiter, bis am frühen Morgen auch ihm der einsetzende Bierschlaf den Mund stopfte. Prosit!
     
    Der Schriftsteller kannte sich aus mit Katern. Er hatte schon einige davon gehabt. Heute, so gegen Mittag, hatte er seinen ganz persönlichen. Aber der besaß kein Fell und keine Krallen. Nur Schmerz verursachte er. Im ganzen, heute scheinbar fünfmal so großen Kopf, der nicht mehr so recht auf den Hals passen wollte. Und besser erging es auch Yoghi nicht. Aber zum Glück nannte der Hausherr einen üppigen Vorrat an Aspirin im Schrank sein eigen, so dass am Nachmittag alle wieder soweit hergestellt waren. Die Stunde eines neuerlichen Abschiedes nahte.
    „Was hast du uns da alles in die Reisetasche gepackt?“, fragt Ben, als er sie anhob. „Die wiegt ja mindestens drei bis vier Zentner.“
    „Nana, so ein starker Junge wie du wird doch keine Probleme mit diesem besseren Handtäschchen haben, oder?“, stichelte der Schriftsteller ein wenig.
    „Sind Waffen mit drin?“, wollte Charly unbedingt wissen. „Keine Schusswaffen oder so, aber ein paar Messerchen für alle Fälle. Etwas in der Art wäre zumindest nicht schlecht.“
    „Eine neue Axt für mich zum Beispiel“, ergänzte der Taure, dessen liebstes Spielzeug sich mitsamt seinem Riesenrucksack wohl immer noch im Meer der Zeit auf Tauchstation befand.
    „Jaja, schön wär's. Denn wer weiß, was euch noch alles bevorsteht“, meinte der Gastgeber geheimnisvoll lächelnd. „Aber das einzige, was ich habe – ein altes, aber scharfes großes Küchenmesser - hab ich euch reingelegt. Dazu noch ordentlich was zu essen und zu trinken, ein bisschen Seife, eine Dose Deo und all so ein sinnloses Zeug halt. Lasst euch überraschen!“
    „Aber wer soll das tragen können? So ein schweres Ding? Und das bei einem so langen Fußmarsch.“
    „Fußmarsch? Ihr könntet eigentlich auch fahren. Legt die Sachen doch einfach in den Kofferraum.“
    „Kofferraum?“, fragten die Gäste des Schriftstellers gleichzeitig und mit Erstaunen.
    „Aber ja, ich stelle euch meinen Wagen für die Fahrt zum Unsterblichen gerne zur Verfügung. Ist zwar sehr klein und nicht gerade der Schnellste, aber vollgetankt und zuverlässig. Mit dem seid ihr in knapp 24 Stunden da, denke ich. Allerdings solltet ihr einen anderen Weg nehmen, als den, auf dem ihr hierher gekommen seid, sonst stehen euch die Bäume im Weg. Aber in nördlicher Richtung gibt's einen Trampelpfad. Den kann man auch mit dem Auto benutzen.“
    „Hast du gerade Auto gesagt? Jetzt sag bloß noch, du hast einen Rolls Royce hier?“, frohlockte Nessy.
    „Nö, nur einen VW. Klein, stark, weiß! Kommt mit nach draußen. Er steht im Stall unter den alten Laken.“
    Sie folgten ihm auf den inzwischen wieder staubtrockenen Hof zum großen Stall an der Frontseite des ehemaligen Bauernhofes. Der Gastgeber zerrte die Laken von dem guten Stück. Und darunter blinzelte ihnen der strahlendweiße Lack des 1300er Käfers, Baujahr 1966 entgegen. Am Rückspiegel baumelte ein Paar kleiner, weißer Plüschwürfel mit roten Punkten. Ebenso rot waren die Sitze und Türverkleidungen des makellosen Oldtimers. Er besaß ein Schiebedach und ein Blechschild. Hinten an der Exportstoßstange.

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