Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
wenn er doch unsterblich ist? Sollen wir ihn vielleicht nett darum bitten, uns in seine Pläne einzuweihen? Oder besser noch, die ganze Sache abzublasen und sich eine andere Welt zum Massakrieren zu suchen.“
„Das wird so einfach nicht sein“, gab der Unsterbliche zu. „Hier seid ihr alle gefragt. Euer Zusammenhalt und eure Listigkeit könnten hier hilfreich sein. Und besonders Lisa wird ihre Rolle zu spielen haben. Doch zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich nicht, wie diese aussehen wird.“
„Ich glaube, ich will es gar nicht wissen“, flüsterte Lisa. „Blöde Prophezeiung!“
„Du hast Recht, Mädchen. Doch ich will euch helfen, soweit ich kann.“
„Besten Dank“, motzte Nessy. „Gerade eben hast du noch gesagt, du könntest nicht mal mehr einen jämmerlichen Kieselstein erschaffen.“
Der Unsterbliche lächelte nur geheimnisvoll.
„Toll!“, stimmte Charly in Nessies Schimpferei mit ein. „Jetzt haben wir also schon zwei unmögliche Aufträge an Land gezogen: Meister Athrawons Praxisaufgaben lösen und Aichets Geheimnis ergründen. Na, wenn's weiter nichts ist.“
„Verzagt nicht“, meinte der Greis und lächelte wieder. „Ihr seid stärker, als ihr vielleicht ahnt. Und ihr solltet euch Hilfe besorgen; Meister Athrawon zum Beispiel. Wir sollten ihn einweihen in die Angelegenheit. Er ist ein heller Kopf und ein ziemlich einflussreicher Mann im Nichts. Er hat seine Augen und Ohren überall und könnte euch dabei unterstützen, dem Dämon auf die Schliche zu kommen.“
„Ich habe bereits mit ihm über die Prophezeiung gesprochen“, äußerte sich Lisa mit leiser Stimme dazu. „Das war vor unserem Aufbruch zur Praxisaufgabe. Er war bestürzt, als er davon gehört hat und versprach, etwas über das Böse in Erfahrung zu bringen. Womöglich hatte er bereits Erfolg mit seinen Ermittlungen. Doch handelte es sich damals nur um ein Gerücht, die wirre Vision eines längst verstorbenen Priesters. Aber jetzt ist die Gefahr greifbar. Der Dämon hat uns bereits in Form von Träumen und Illusionen heimgesucht Außerdem glaube ich, dass er versucht hat, Ben mit Hilfe einer Giftschlange zu töten. Irgendwann wird er sich persönlich unserer annehmen. Und das macht mir schreckliche Angst!“
„Verzweifle nicht“, bat der Unsterbliche. „Denn nicht nur Meister Athrawon und ich sind auf eurer Seite. Auch unser guter Männo hier, euer Freund Yoghi oder Fielmann und Stotterbär könnten euch eine gewisse Hilfe sein. Je mehr, desto besser. Und vielleicht sollte man auch schauen, den ein oder anderen aus der Roten Gruppe mit ins Boot zu holen. Allerdings solltet ihr auch die Hüterauswahl nicht aus den Augen verlieren, denn ein starker Hüter ist ebenso eine unschätzbare Waffe gegen das Böse.“
„Ich glaube nicht, dass die Roten uns helfen werden. Im Gegenteil: Ein paar von denen wären bestimmt froh, wenn Aichet den ein oder anderen von uns abmurksen würde.“
„Das glaube ich nicht, Nessy“, entgegnete der Alte. „Sicher, es handelt sich um eure Rivalen, aber versuchen solltet ihr es. Und wenn nur euer Freund Otto die Augen für euch aufhält. Viel mehr können wir im Moment nicht tun.“
„Ich habe nicht das Gefühl, dass wir lange nach Aichet suchen müssen“, fürchtete Ben. „Eher schon denke ich, dass er uns irgendwo auflauern wird, um uns – und vor allem mir – den Garaus zu machen. Noch bevor wir Meister Athrawon erreichen. Denn dort wären wir halbwegs sicher, während wir auf unserer Wanderung praktisch Freiwild sind.“
„Das habe ich mir auch schon gedacht“, gab der Unsterbliche zu. „Daher habe ich mir eine kleine Hilfestellung für euch ausgedacht. Besonders für dich, Ben.“
„Wie meinst du das?“
„Wir haben uns doch eben über meine verblichenen Fähigkeiten unterhalten“, sagte der Alte mit einem durchaus freundlichen Seitenblick zu Nessy. „Dass ich nicht einmal mehr einen Kiesel erschaffen kann.“
„Ja?“
„Nun, einen letzten konnte ich noch auf den Weg bringen, bevor meine Fähigkeiten voll und ganz erschöpft waren. Den gebe ich euch mit auf eure letzte Etappe; Ihr werden ihn vielleicht gebrauchen können.“
Atemlose Spannung herrschte rund um den großen, grauen Stein. Dann kramte der Unsterbliche umständlich in der Tasche seiner verbrauchten, grauen Stoffhose herum und förderte einen unscheinbaren grauen Stein zutage. Er bestand augenscheinlich aus demselben Gestein wie der Felsen, auf dem der alte Mann so gerne und oft saß. Der Kiesel war
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