Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
vom Hocker.
„Hey, du bist also ein echter Elb?“, wollte Charly wissen und schlug dem langen Kerl kameradschaftlich auf den schmalen Rücken. Dummerweise löste das eine Art Asthmaanfall bei dem Elben aus. Offensichtlich schienen die edlen Wesen mit einer nicht allzu stabilen Konstitution geschlagen zu sein. „Ich hab alle Bücher über euch gelesen. Sitzt ihr wirklich den lieben langen Tag beim Frisör herum?“
„Ihr redet wirr, junger Herr“, erwiderte der Elb nach dem Abklingen seines Hustenanfalls.
„Na gut, dann eben der Zwerg. Hallo, Kumpel! Gib's zu, ihr haust in finsteren Bergwerkstollen und sauft ein Bier nach dem anderen, oder?“
„Was geht’s dich an?“, knurrte der Zwergenfürst, der offenbar kein Gefallen fand an der Musterung durch den dicken Menschenjungen. Doch dieser setzte sein Frage-und-Antwort-Spiel mit diesen Klassikern unter den Fabelwesen ebenso begeistert wie unaufhaltsam fort.
Währenddessen wollte Ben kaum seinen Augen trauen. Mit einer solch klischeehaften Truppe hier mitten im Nichts hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Diese Typen erfüllten nun wirklich alle Vorstellungen, die man sich als Erdling von solchen Fantasyfiguren machte.
Der Zauber trug selbstverständlich einen langen grauen Mantel, riesige Schnallenschuhe und einen hohen, staubigen Spitzhut. Dazu passte der schneeweiße Rauschebart, der Dumbatz bis zu den Knien reichte. Nicht einmal die Pfeife im Mund des alten Mannes fehlte. Er stützte sich schwer auf einen knorrigen Stab und beantwortete geduldig die endlosen Fragen des dicken Erdlings.
Der ebenso lange wie dürre Elb hatte sich für ein silbriges Gewand entschieden, was ihm das Aussehen eines zweifelhaften Helden aus einen Sechziger-Jahre-Science-Fiction-Films verlieh. Das lange weißblonde Haar, das die spitzen Ohren freiließ, hatte Legospaß zu einem langen Zopf geflochten. Sein edles (und womöglich geschminktes) Gesicht ließen keine Spuren von Alter erkennen. Der Elb trug ein glänzendes Schwert an seiner Seite und ignorierte den guten Charly, so gut er konnte.
Grübli, der Zwergenfürst, war nur halb so groß wie der Elb, dafür aber doppelt so breit. Er ähnelte einer Miniaturausgabe von Rippenbiest, denn auch der kleine bärtige Mann war bis an die Zähne bewaffnet und trug seine glänzende Rüstung mit sichtlichem Stolz. Auch er rauchte ein Pfeifchen und war derzeit in ein spannendes kleines Streitgespräch mit Rippenbiest verwickelt, weil der Taure dreist behauptete, die Äxte und Kriegshämmer der Stiermänner seien von besserer Qualität als die der Zwerge.
Vierter im Bunde war der Halbling. Und der war sogar noch kleiner als Grübli. Frolik sah irgendwie kränklich und fiebrig aus und beteiligte sich nach Möglichkeit nicht an dem Gespräch. Vielleicht war der kleine Mann mit den ungekämmten, fettigen Haaren ja kürzlich von einem magischen Schwert oder so etwas in der Art verletzt worden. Entsprechende Fragen Charlys ignorierte er geflissentlich.
Ben kam schließlich wieder auf die Eingangsaussage des Zauberers zurück. „Ihr sucht also nach irgendeinem Schwert, Leute. Macht ihr das beruflich?“
„Nicht irgendein Schwert, junger Mann“, antwortete Dumbatz mit ernster Miene. „Unsere ehrwürdige Mission lautet: Finde das Heilige Schwert des grotesken Prinzen Hasimir. Wir durchqueren nun schon seit Jahren das Nichts, um dieses mächtige und wertvolle Artefakt in unseren Besitz zu bringen.“
„Und, wart ihr inzwischen erfolgreich?“, hakte Nessy nach.
„Nun, nicht wirklich. Wir fanden die Magische Murmel von Matthias dem Madigen, den Ruhelosen Rubin von Ruth der Rudernden und den Spitzen Speer von Spacko dem Spartanischen Spötter.“
„Ach ja, und ein Ring, sie zu knechten, war wohl nicht dabei?“, vermutete Charly.
„Nein. Davon wissen wir nichts“, entgegnete Dumbatz. „Sollten wir?“
„Also, ich mag keine Ringe“, maulte der Halbling, dem ziemlich übel die Nase lief.
„Naja, wenn ihr mal einen findet, werft ihn einfach in den nächstbesten Vulkan, Jungs.“
„Na schön“, stimmte der Zauberer irritiert zu. „So werden wir es machen.“
„Und was stellt ihr an, wenn ihr erst einmal das Eilige Schwert vom Großprinzen Kasimir gefunden habt?“, wollte Ben wissen.
„Naja, darüber haben wir uns bislang noch keine Gedanken gemacht“, gab Dumbatz zu. „Aber die unfassbare Macht der Heiligen Waffe wird und gewiss leiten.“
„Ganz bestimmt“, versicherte Ben. „Und sonst macht ihr nichts den
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