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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teller mit der Paella stand plötzlich schräg, so daß der Inhalt darauf ins Rutschen geriet.
    »He, gib acht.« Pablo balancierte den Teller aus.
    »Halt’s Maul, Zwerg!«
    Pablo drehte sich um.
    Der andere stand grinsend vor dem Büffet. In seinen dunklen Augen funkelte der Spott. Die Lippen kräuselten sich zu einem kalten Lächeln.
    Es war ihm anzusehen, daß er Pablo nicht ernst nahm, aber der Gnom nahm ihn ernst.
    Er nickte.
    »Was soll das?«
    »Du wirst es spüren, mein Freund«, flüsterte der Gnom. »Du wirst es genau spüren, das verspreche ich dir. Wahrscheinlich heute noch, denn ab jetzt ist Gnade für dich ein Fremdwort!«
    Der Artist wollte lachen. Aber das blieb ihm im Halse stecken. Er spürte plötzlich die kalte Gänsehaut auf Gesicht und Körper. Der Schweiß bedeckte sein Gesicht, er bewegte seine Lippen, aber er schaffte es nicht, ein Wort herauszubringen. Der Blick dieses kleinen, bösartigen Mannes war so gefährlich, daß die kalte Mordlust darin schimmerte.
    Der Gnom ging.
    Und auch der andere drehte sich um.
    Er hatte plötzlich keinen Appetit mehr, während sich Pablo einen der Regiestühle aussuchte, der weit genug von den anderen entfernt stand.
    Er nahm den Löffel und fing an zu essen. Es schmeckte ihm gut, auch wenn sich seine Gedanken um andere Dinge drehten, die er nicht fassen konnte, die aber auf dem Weg zu ihm waren.
    Dinge, die ihn beunruhigten. Er hätte nicht gedacht, daß er in seinem Zustand noch so etwas wie Furcht verspüren könnte, aber das alles war anders geworden.
    Der Druck war da.
    Zuerst lag er im Magen, doch er quoll hoch, und plötzlich schmeckte ihm das Essen nicht mehr. Erst am Nachmittag würde er sich auf seinen Auftritt vorbereiten, so lange allerdings wollte er nicht warten. Er wußte, daß diese neue Gefahr womöglich früher eintreffen würde, und er wollte ihr auf jeden Fall entgegenlaufen und sich ihr stellen. Nicht allein, auf keinen Fall allein, sondern zusammen mit den grausamen Vier.
    Der Gnom merkte, daß ihm das Blut ins Gesicht gestiegen war. Seine dunklen Augen bewegten sich. Er schaute in die Runde, weil er herausfinden wollte, ob man ihn beobachtete.
    Das war nicht der Fall.
    All seine Kollegen waren mit ihrem Essen beschäftigt oder sprachen dabei miteinander. Um Pablo kümmerte sich niemand. Er war schon immer ein Außenseiter gewesen und würde es auch bleiben.
    Tief atmete er durch. Er mußte aufstoßen. Die Paella schmeckte säuerlich, als sie wieder hochkam. Am liebsten hätte er sie ganz ausgewürgt, aber er mußte sich zusammenreißen und sich so bewegen, wie er es schon immer getan hatte.
    Mit einer normal-langsamen Bewegung stand er auf. Das waren die anderen von ihm gewohnt. Er war klein und auch unscheinbar, wenn er es wollte. In diesem Fall wollte er es, deshalb schob er sich dicht am Rand der Plane entlang auf den Ausgang zu.
    Bevor er das Zelt verließ, schaute er sich um.
    Niemand blickte ihm nach.
    Es war gut, sehr gut!
    Wieder huschte er nach draußen in die Kälte. Die Temperatur war nicht gestiegen. Nach wie vor verdeckte die graue Wolkenwand die Sonne, und es sah auch nicht so aus, als würden sie durchbrochen werden. Ein sehr trüber Tag, dem ein Abend folgen sollte, den niemand, aber auch niemand je vergessen würde.
    Noch war Pablo frei.
    Er atmete tief durch.
    Er freute sich.
    Nein, er freute sich nicht, denn das Gefühl, daß sich ihm eine Gefahr näherte, war geblieben.
    Irgendwo hockte sie. Sie würde bald erscheinen, und er wollte auf keinen Fall, daß sie gewann oder ihn auch nur um eine Idee aus dem Konzept brachte. Deshalb mußte er sie abfangen. Allerdings an einem Ort, den er bestimmte. Der kleine Friedhof eignete sich dafür sehr gut.
    Er wollte nicht sofort hinlaufen, denn um diese Zeit schlief kaum jemand aus der Crew. Wie so oft waren die Augen der anderen überall, und sie brauchten ihn nicht unbedingt unter Kontrolle zu halten. Aus diesem Grund nahm er einen kleinen Umweg in Kauf und bewegte sich über das Gelände, wo die Wagen mit den Tieren standen.
    Auch die Vierbeiner waren gefüttert worden. Die Wölfe, Katzen und Hunde lagen in ihren Käfigen und hatten sich ausgestreckt. Sie waren träge, sie waren satt, sie würden auch schlafen, aber sie wachten auf, als der Gnom kam.
    Es gab keine Unterschiede zwischen ihnen. Da reagierte der Wolf ebenso wie die Katze oder der Hund. Plötzlich standen sie und schlichen näher an die Gitter heran.
    Sie sahen den kleinen Mann, den Menschen, der ihnen

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