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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Landschaft angepaßt hatte.
    »Verfahren hast du dich nicht?« fragte ich.
    »Nein. Der nächste Ort ist schon Campeto.«
    »Phantastisch.«
    »Es reicht aus, die Zeit drängt.«
    »Woher weißt du das?«
    Suko hob die Schultern. »Feeling.«
    Wir rollten zwar durch ein Tal, befanden uns aber noch immer in einer ziemlichen Höhe, und wenn wir einen Ort ansteuerten, dann lag er sicherlich tiefer.
    So war es denn auch.
    Auf der rechten Seite senkte sich das steinige Gelände, und mein Blick erwischte die Dächer und den Kirchturm eines kleinen Ortes, der unser Ziel war. Ich wollte schon einen Kommentar abgeben, als mir etwas anderes auffiel. Vor dem Ort hatte ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen.
    Das große Zelt war nicht zu übersehen, auch wegen der bunten Wimpel nicht, die das Dach schmückten. Daneben waren kleinere Zelte aufgebaut worden, und um den Komplex herum herrschte ein reger Betrieb, denn die Menschen kamen, um kurz vor dem Winter noch eine Vorstellung zu erleben.
    Selbst aus dieser Entfernung stellte ich fest, daß es fast nur Kinder waren. Man hatte sie mit Bussen aus den umherliegenden Orten herangeschafft, und wahrscheinlich war das ihr Tag.
    Suko gefiel nicht, daß ich aus dem Seitenfenster sah. Er meinte: »Schau lieber nach vorn.«
    »Was ist da?«
    »Du wirst es sehen!«
    Er hatte die kleine Kapelle gemeint, aber auch den Friedhof, dessen Grabsteine sich ziemlich klar abzeichneten.
    Suko ging vom Gas, der Wagen fuhr langsamer. »Interessiert dich der Friedhof?«
    Ich lächelte nur. »In diesem Fall immer.«
    »Dann halt dich fest!«
    Suko fuhr nicht auf dem normalen Weg weiter, sondern lenkte den Wagen geradeaus. Der steinige Weg führte zum Friedhof. Der Renault mußte einiges verkraften. Jedes Schlagloch schüttelte ihn durch.
    Wir sahen auch eine Mauer, die allerdings nur eine Seite des Geländes schützte, und zwar nicht die, der wir entgegenfuhren. So blieb Suko noch genügend Platz, um das Auto zu wenden.
    Ich stieg zuerst aus.
    Wind und Stille umfingen mich. Der Wind brauste als kühler Atem an meinen Ohren vorbei, und ich stellte den Kragen meiner gefütterten Jacke hoch.
    Von einem Friedhof hatte auch der Abbé kurz gesprochen. Er mußte deshalb mit unserem Fall zu tun haben.
    »Da tut sich nichts«, murmelte mein Freund. »Leer.«
    »Bist du sicher?«
    »Du willst ihn dir ansehen?«
    »Und ob.«
    »Das hatte ich auch vor.«
    Wir betraten ihn gleichzeitig, und uns überkam direkt ein Gefühl, das sich schlecht in Worte fassen ließ. Irgendwo waren wir unangenehm berührt, was nicht allein am Wind lag, der gegen unsere Gesichter wehte, er brachte auch von dem etwas mit, das sich auf dem Friedhof eingenistet hatte.
    Was es war?
    Wir wußten es selbst nicht. Wir konnten uns nur vorstellen, daß es nicht hierher gehörte, aber die Gräber schwiegen. Es war ihnen anzusehen, daß man sie pflegte. Sogar die Grabsteine waren poliert, und frische Blumen standen in den Vasen.
    Verdächtiges nahmen wir nicht wahr, aber das Gefühl, kontrolliert zu werden.
    Suko drehte sich nach rechts, ich schaute in die entgegengesetzte Richtung. Beide entdeckten wir nichts Außergewöhnliches und beide hoben wir die Schultern hoch.
    »Und doch ist da was«, sagte mein Freund. »Das denke ich auch.«
    Er wies mit der ausgestreckten Hand gegen die Kapelle. »Was hältst du davon, wenn wir uns dort umschauen?«
    »Einverstanden.«
    Ein plattierter Weg führte auf die schmale Eingangstür der kleinen Kirche zu. In der Nähe des Bauwerks spürten wir den Wind deutlicher. Wir hörten auch, wie er um die Ecken säuselte und dann in unsere Gesichter fuhr, wobei er uns den staubigen Geruch alter Steine mitbrachte. Fenster im wahrsten Sinne des Wortes hatte die Kapelle nicht aufzuweisen, dafür glaslose Öffnungen, die man im besten Falle als Luken bezeichnen konnte, das war auch alles. Durch eine dieser Luken schaute ich ins Innere. Suko stand neben mir. Nach einigen Sekunden fragte er: »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Sollen wir trotzdem hineingehen? Ich für meinen Teil wäre eigentlich dafür.«
    »Ich ebenfalls.« Suko trat zur Seite, als ich mich umdrehte. Wir hatten an der grauen Seitenwand gestanden, gingen an ihr entlang, bogen um die Ecke und standen nach einem weiteren Schritt direkt vor der schmalen und ziemlich niedrigen Holztür.
    Die wuchtige Klinke, die mich an einen erstanten, übergroßen Wassertropfen erinnerte, war zwar alt, aber nicht venostet. Ein Zeichen, daß sie oft benutzt wurde. Ich drückte sie

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