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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht verteilt und griff nach einem weichen Stück Papier, das er von einer Rolle abgerissen hatte. Damit wollte er sein Gesicht reinigen, und er würde sich dabei Zeit lassen, denn von seiner Seite aus war alles in die Wege geleitet worden, um einen ersten Akzent zu setzen. Daß es sich dabei um den Mord an einem Menschen drehte, störte ihn nicht, er hatte sich wieder wunderbar gefangen und das beklemmende Gefühl zurückdrücken können. Dies war sein Tag, und der Abend und die folgende Nacht würden auch ihm gehören. Mit diesem Bewußtsein fühlte er sich mehr als siegessicher.
    Er schminkte sich sehr langsam und bedächtig ab. Die Geräusche aus den benachbarten Garderoben störten ihn nicht, er hörte sie erst gar nicht, denn er befand sich auf einer Insel, die von weiten und hohen Wellen getragen wurde und sich mit ihm immer mehr von der Realität entfernte.
    Im Spiegel zeichnete sich sein Gesicht ab. Weiß in der unteren Hälfte, beschmiert in der oberen. Er wischte die Schminke ab und drehte dabei seine Hand mit dem weichen Papiertuch über die Haut.
    Allmählich kam sein wahres Gesicht zum Vorschein. Die dunklen Augen, denn auch um sie herum hatte er die Schminke abgewischt, die grobporige Haut, die kleine, doch verhältnismäßig dicke Nase und natürlich der Mund, dessen Lippen noch immer so grellrot geschminkt worden waren, wobei diese Farbe wenig später verlief und deshalb sein Gesicht unterhalb des Mundes wie dünnes Blut bedeckte.
    Nach der ersten groben Reinigung folgte die feinere. Auch jetzt benutzte er das weiche Papier. Es floß über seine Haut und drang auch gezielt in die Falten ein.
    Pablo schaute unaufhörlich in den Spiegel, als könnte er sein Gesicht nicht genug bewundern. Die Augen hielt er weit offen, sie waren viel größer als sonst. Die Lippen hatte er zu einem breiten Lächeln verzogen, und das eigentlich zu große Kinn sprang vor wie ein eckiges Stück Metall. Er mochte sein Gesicht, er mochte seit neuestem auch seinen Körper, er war einfach gut.
    »Ich bin gut«, flüsterte er, schaute wieder in den Spiegel und nickte sich zu. Dann drehte er sich auf seinem Stuhl herum und mußte, um den Boden zu eneichen, von der Sitzfläche hüpfen. Er bückte sich dem Kunststoffeimer entgegen, der mit frischem Wasser bis dicht unter den Rand gefüllt war.
    Beide Hände tauchte er ein, wusch sein Gesicht, auch den Hals und überall dort, wo noch Papieneste klebten.
    Dann schlüpfte er aus der viel zu weiten, grauen und geflickten Hose, zog die normale an und griff nach einem bereitliegenden Handtuch, mit dem er sich abtrocknete. Dazu nahm er wieder auf der runden Sitzfläche des Drehhockers Platz, weil er sich wieder im Spiegel betrachten wollte.
    Er lächelte. Er nickte dabei – und das Lächeln verwandelte sich in eine bösartige Grimasse, denn plötzlich hatte er einen Kontakt bekommen, mit dem er nicht gerechnet hatte, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
    Sie wollten etwas von ihm.
    Der Gnom wirkte wie vereist!
    Wenn jemand seine Garderobe in diesem Moment betreten hätte, man hätte ihn auch für einen sitzenden Toten halten können, so stan war er geworden, was einzig und allein an seinem Kontakt zu den grausamen vier Leibwächtern lag.
    Noch sah er nur sein eigens Bild auf der Hache, aber im Hintergrund veränderte sich etwas.
    Da erschienen plötzlich Schatten, und wie bei einer Leinwand tauchten sie von vier verschiedenen Seiten auf und flössen zitternd in den Spiegel hinein. Es waren seine Freunde.
    Sie waren vor ihm, sie waren da, aber sie waren nicht wirklich da, denn ihre Anwesenheit beruhte auf einer magischen Projektion, gehalten durch die Gedankenbrücke der unterschiedlichen Personen.
    Pablo wußte, daß sich die Helfer in seiner Nähe aufhielten. Er selbst hatte sie losgeschickt, und er wußte auch, wo sie sich aufhielten.
    Es war Casars Wagen.
    Cäsar, der Verräter!
    Sehr wohl hatte der Gnom vom Gespräch dieses Mannes mit der Reiterin Michaela erfahren. Es gab eigentlich nichts, was ihm in diesem neuen Zustand noch geheim blieb, und er hatte auch den Entschluß getroffen, den Verräter zu bestrafen. Die Frau wollte er sich später vornehmen und auch bei ihr keine Gnade walten lassen.
    Die Augen des Gnoms funkelten, als ihm der Spiegel die Angst des Mannes widergab. Es war für ihn herrlich, dies erleben und sich daran ergötzen zu können. Vor Aufregung wäre er am liebsten auf- und abgegangen, aber er blieb auf dem Hocker sitzen und wartete gespannt ab, wie dieser

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