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Der Dämonen-Parasit

Der Dämonen-Parasit

Titel: Der Dämonen-Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorhanden. Wer in diesen beiden Wagen hauste, stellte wirklich so gut wie überhaupt keine Ansprüche an das Leben.
    Nach einigen Minuten verließen wir ihn wieder. »Hast du mit einer Überraschung gerechnet?« fragte Suko und richtete seinen Blick auf meine Beretta.
    »Irgendwie schon.«
    »Kaum etwas wiederholt sich.«
    »Wie recht du hast, Meister des Wortes«, gab ich zurück und ging schon auf das Zelt zu. Und zwar dort, wo der Wind die Plane hochhob. Suko drückte sie noch mehr in die Höhe, leuchtete auch, und ich tauchte in das Zeltinnere.
    Schon nach einem Schritt stieß ich mir das Schienbein. Im Schein der Lampe entdeckte ich eine halbrunde Bank. Ich war gegen die Kante gestoßen.
    »Leuchte mal!« zischte ich Suko zu.
    Vorerst kroch er in das Zelt. Der Lampenstrahl tanzte dabei und warf seine helle Insel auf die Inneneinrichtung. Sie bestand aus einer kleinen Manege, in die jemand etwas Sand über den matschigen Untergrund gestreut hatte. Drei Bankreihen zählten wir. Sie waren in der Höhe nicht einmal versetzt, so daß der, der gerade einen großen Menschen vor sich sitzen hatte, angeschmiert war.
    Ich kletterte vor. Suko blieb ein wenig zurück und leuchtete. Als ich meinen Fuß zum letztenmal hob und in die Manege trat, packte die Hand gedankenschnell zu und umklammerte meinen Knöchel. Sie zog sogar daran.
    Ich übte mit dem Bein einen Gegendruck aus und kam wieder frei. Sofort schaute ich nach unten.
    Dabei sah ich nicht nur die Hand, sondern auch einen Ann. Auch hörte ich ein Grunzen, und im nächsten Moment rollte ein Körper unter der Bank hervor.
    Mit einem gewaltigen Satz sprang Suko über die Hindernisse und stand neben mir.
    Es war kein Zombie oder irgendein anderes dämonisches Wesen, daß mich da festhielt, sondern ein Penner. Alkoholdunst wehte von unten her zu uns hoch. Der Gestank war vermischt mit muffigem Kleidergeruch. Seife schien für den Knaben ein Fremdwort zu sein. Er blinzelte in den Strahl der Lampe und grinste von Ohr zu Ohr.
    »Willkommen, Freunde, hier ist noch Platz genug. Macht's euch bequem. Und gebt mir einen Schluck. Ich habe 'ne Kehle wie die Wüste Gobi. So ausgedörrt.«
    Ich ging in die Hocke. »Hör zu, Wüstenfuchs«, sagte ich. »Bist du allein hier?«
    »Immer.«
    »Aber hier waren doch…«
    »Klar, die Zwerge. Sind tolle Kerle. Ich helfe ihnen immer und kriege dafür 'ne Flasche.«
    »Und wo stecken die Zwerge jetzt?«
    »Keine Ahnung«, brabbelte der halb betrunkene Penner. »Sind ja meine Arbeitgeber. Die sagen mir nie, wohin sie gehen. Vielleicht holen sie Obst.«
    »Obst?« fragte ich.
    »Klar. Flüssiges Obst. Pflaumenschnaps. Ist nämlich mein Lieblingsgetränk. Ihr habt nicht zufällig…«
    Ich stand wieder auf. Auch an Sukos Gesicht hatte ich gesehen, daß er den Penner nicht länger stören wollte. Deshalb gingen wir.
    »He!« rief der Knabe uns nach. »Wo wollt ihr denn hin, ihr beiden? Macht doch keinen Mist. Laß mich…«
    Wir hörten nicht mehr, was er sagte, sondern gingen zurück.
    »Das Haus«, sagte Suko nur und deutete nach links, wo eine Wand stand, von der die obere Hälfte fehlte. Auch der Dachstuhl war teilweise abgerissen worden. Wie Skelette ragten die Balken in den Himmel, und der Wind jaulte in den alten Sparren und Wanten.
    »Ist ja lebensgefährlich, so ein Haus hier stehenzulassen«, bemerkte Suko.
    Ich gab ihm recht. Und das inmitten der City, denn ruhig war es hier nicht. Der Verkehrslärm vom St. James Square drang als stetiges Summen an unsere Ohren.
    Diese kleine Straße hier beherbergte noch alte Häuser. Einige waren abgerissen, es sollte saniert werden, doch dann kam der Trend mit den Bürgerinitiativen, den ich begrüßte. Die Menschen wollten die alten Häuser erhalten, auch mir gefielen diese Bauten besser als die kalten Betonfassaden irgendwelcher Banken oder Industrieunternehmen. Allerdings gab es bei dem Bau, vor dem wir standen und wo Timmy die Beschwörung beobachtet hatte, nichts mehr, was man hätte renovieren oder sanieren können. Eine baufällige Fassade. Die Fenster im Erdgeschoß waren mit Brettern zugenagelt. Die Mühe hätte man sich sparen können, denn die Eingangstür fehlte völlig.
    Wie ein Tunnel kam uns der Hausflur vor. Suko leuchtete hinein. Wo der Lichtstrahl dünner wurde und zerfaserte, sahen wir die Reste einer Treppe.
    Miese Fragmente, herabhängende Geländerstücke, fehlende Stufen, und nur noch die Untergrundkonstruktion war zum Teil vorhanden. Da traute sich keiner mehr hoch.
    Auch wir

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