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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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zuzuwenden, fahren wir auf dieser tischtuchgroßen Insel nach Süden. Was ist wohl in dieser Richtung Interessantes zu finden?«
    Skou langte nach vorn und hob einen schwarzen Mantel und ein dunkles Käppi vom Beifahrersitz. »Würden Sie bitte Ihren Uniformmantel ablegen, die Mütze absetzen und diese Sachen anziehen? Ich bin sicher, daß Ihre Hosen nicht ohne weiteres als Teil einer SAS-Uniform zu identifizieren sind.«
    »Himmel – das ist ja wie in einem Krimi«, sagte Nils. »Ich hoffe doch, daß unser guter Chauffeur in die Sache eingeweiht ist.«
    »Natürlich.«
    Auf dem geräumigen Vordersitz lag ein kleiner Koffer, in dem der abgelegte Mantel und die Mütze gerade Platz hatten. Nils stellte den Kragen seines neuen Mantels auf, zog das Käppi über seine Augen und senkte den Kopf.
    Schweigend setzten sie die Fahrt fort. Bald war das Fischerdorf Dragør erreicht, und Nils musterte argwöhnisch die alten roten Backsteinhäuser. Aber sie fuhren durch den Ort hindurch und zum Wasser.
    »Nach Schweden?« fragte Nils. »Mit der Autofähre?«
    Skou machte sich nicht die Mühe, zu antworten, und der Wagen fuhr an der Anlegestelle vorbei zum kleinen Hafen. Hier lagen einige Jachten vertäut und eine ziemlich große Barkasse.
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden«, sagte Skou und nahm Nils’ Koffer an sich, ehe er zugreifen konnte. Beide Koffer in der Hand, ging er voraus zum Kai. Nils folgte ihm mißtrauisch. Skou kletterte in das Boot und setzte die Koffer in der Kabine ab; dann winkte er Nils zu, an Bord zu kommen. Der Mann am Ruder schien sich um all das nicht zu kümmern, aber er ließ den Motor an.
    »Ich verabschiede mich jetzt«, sagte Skou. »Ich möchte annehmen, daß es in der Kabine recht gemütlich ist während der Fahrt.«
    »Während der Fahrt, wohin?«
    Ohne zu antworten, sprang Skou wieder an Land und begann die Leinen loszubinden. Nils trat gebückt durch die niedrige Tür. Drinnen ließ er sich auf die Bank fallen. Es war so düster in der Kabine, daß er erst nach einer Weile merkte, daß er nicht allein war.
    »Guten Tag«, wandte er sich an die zusammengesunkene Gestalt am anderen Ende der Bank und erhielt eine brummige Antwort. Als sich seine Augen langsam an das Halbdunkel gewöhnten, merkte er, daß der andere Mann einen Koffer vor sich stehen hatte und daß er auch einen schwarzen Mantel und ein dunkles Käppi trug.
    »Was sagt man denn dazu?« fragte Nils lachend. »Sieht so aus, als hätte man Sie ebenfalls eingefangen. Wir tragen die gleiche Uniform.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte der andere verdrießlich, riß sich das Käppi vom Kopf und stopfte es in die Tasche. Nils schob sich an der Bank entlang und ließ sich gegenüber dem Fremden nieder.
    »Oh, Sie verstehen mich schon. Dieser Skou und sein geheimnisvolles Getue. Ich möchte wetten, daß Sie für eine wichtige Aufgabe abberufen und in aller Eile hierhertransportiert worden sind.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte der andere und richtete sich auf.
    »Instinkt.« Nils nahm sein Käppi ab und deutete darauf, dann betrachtete er überrascht das Gesicht seines Gegenübers. »Kenne ich Sie nicht irgendwoher? Von einer Party oder so … nein, aus den Zeitungen. Sie sind doch der U-Boot-Mann, der bei der Bergung der 707 vor der Küste geholfen hat. Carlsson, Henriksen – oder so ähnlich …«
    »Henning Wilhelmsen.«
    »Nils Hansen.«
    Nach dieser Vorstellung schüttelten sie sich automatisch die Hände, und die Spannung zwischen ihnen ließ etwas nach. Es war warm in der winzigen Kabine, und Nils öffnete seinen Mantel. Mit monoton tuckerndem Motor entfernte sich das Boot langsam von der Küste. Wilhelmsen betrachtete die Uniform des anderen.
    »Na, wenn das nicht interessant ist! Ein Marinekommandant und ein SAS-Pilot, die mit einer Barkasse auf den Öresund hinausgeschaukelt werden. Was mag nur dahinterstecken?«
    »Vielleicht hat Dänemark einen Flugzeugträger hier draußen, von dem niemand etwas weiß?«
    »Aber was hätte ich dabei zu tun? Es müßte sich schon um einen U-Boot-Flugzeugträger handeln, und davon hätte ich bestimmt gehört. Wie wär’s mit einem Drink?«
    »Aber die Bar ist geschlossen.«
    »Jetzt nicht mehr.« Wilhelmsen holte aus seiner Manteltasche eine lederüberzogene Flasche.
    Nils schnalzte unbewußt mit der Zunge, als eine dunkle Flüssigkeit in den Metallverschluß gluckerte.
    Der Rum schmeckte sehr gut und ließ den Nachmittag plötzlich in einem anderen Licht erscheinen. Nach

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