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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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die Tränen aus dem Gesicht.
    »Was ich gesagt habe.« Ove starrte haßerfüllt auf die Zeitung und trat mit dem Fuß darauf. »Wir hatten kein ewiges Geheimnis, sondern nur einen Vorsprung vor den anderen. Arnie und ich haben das den Leuten vom Sicherheitsdienst klarzumachen versucht, aber man wollte uns nicht zuhören. Offensichtlich haben nur Nils und seine Offiziere von den Sprengladungen an Bord gewußt. Hätte man Arnie und mich eingeweiht, wären wir nicht an Bord gegangen – wir hätten einen öffentlichen Skandal vom Zaun gebrochen und uns geweigert, mitzufliegen. Das Ganze war eine verbrecherische Vergeudung, ein verbrecherischer Wahnsinn.«
    »Was soll das heißen?« Seine Worte erschreckten sie.
    »Nur Politiker, Geheimagenten und Sicherheitsbeamten glauben, daß es wirklich Geheimnisse gibt, und vielleicht die Leute, die Spionageromane über fiktive gestohlene Geheimnisse lesen. Aber die Mutter Natur kennt keine Geheimnisse. Es liegt alles offen da. Man muß es nur lernen, sie zu verstehen. Manchmal ist die Antwort sehr kompliziert, oder man muß wissen, wo man danach suchen muß, um sie zu finden. Arnie wußte das, und das ist einer der Gründe, warum er seine Entdeckung nach Dänemark brachte. Sie konnte hier schneller zur Reife gebracht werden, weil wir über die nötige Schwerindustrie zum Bau der Daleth-Schiffe verfügen. Aber es war im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis uns die anderen einholen würden.
    Sobald man überall wußte, daß es so etwas wie einen Daleth-Effekt gibt, wußte man auch, wonach zu suchen war. Dabei hatten wir zwei Vorteile. Eine Reihe von Physikern überall auf der Welt wußten, daß Arnie Schwerkraftversuche machte. Er hatte mit ihnen korrespondiert, und sie hatten in Fachzeitschriften über seine Arbeit gelesen. Sie wußten aber nicht, daß er von der falschen Seite an die Sache heranging. Er entdeckte diese Tatsache bald selbst, hatte jedoch nicht mehr genug Zeit, diese Schlußfolgerung zu veröffentlichen. Die Entdeckung des Daleth-Effekts ergab sich aus den Telemetriemessungen während einer Sonneneruption. Diese Messungen wurden auch den an den Versuchen beteiligten Ländern zugänglich gemacht, und so war es nur eine Zeitfrage, wann der Groschen fiel. Wir waren damit etwa zwei Jahre voraus und hatten so den nötigen Vorsprung …«
    »Dann waren das Töten, die Überfälle, die Spione …«
    »Alles sinnlos. Das Geheimnis der Geheimhaltung ist es, die Rechte niemals wissen zu lassen, was die Linke tut. Der Geheimdienst eines Landes versucht das Geheimnis irgendwo zu stehlen, während in den Geheimlabors desselben Landes die Wissenschaftler schon längst auf der richtigen Spur sind, um eben dieses Geheimnis zu lüften. Und wenn sich diese Gruppen erst einmal an einem Problem festgebissen haben, sind sie nur schwer wieder aufzuhalten. Wenn es nicht so tragisch wäre, könnte man fast darüber lachen. Ich habe schließlich die ganze Geschichte gehört – ich war in den letzten Tagen viel mit den Leuten vom Geheimdienst zusammen. Wissen Sie, wie viele Länder bereits Hinweise auf die Natur des Daleth-Antriebs hatten, als das Schiff explodierte?
    Ich werd’s Ihnen sagen. Fünf! Die Japaner hielten sich für die ersten und versuchten, internationale Patente anzumelden. Doch diese Anträge wurden in vier Ländern abgelehnt, weil hier bereits vorher ähnliche Patentanmeldungen vorlagen, die unter die Geheimhaltung der jeweiligen Regierung fielen. Deutschland und Indien gehörten zu diesen Ländern …«
    »Und die beiden anderen?« hauchte sie, als wüßte sie die Antwort bereits.
    »Amerika und die Sowjetunion …«
    »Nein!«
    »Es tut mir leid. Es auszusprechen schmerzt mich fast genauso wie Sie, die Sie das hören müssen. Ihr Mann und mein Freund und Kollege Arnie sind bei dieser Explosion umsonst gestorben. Die Länder, die die Katastrophe herbeiführten, kannten das Geheimnis bereits. Aber da diese Information so geheim war, durfte man anderen Organisationen und Leuten nichts davon sagen. Aber ich gebe ihnen ebensowenig die Schuld wie unserem eigenen Geheimdienst, der die Sprengladung im Schiff angebracht hat. Der wahre Grund liegt im allgemeinen institutionalisierten Verfolgungswahn. Alle Geheimdienstleute sind gleich; sie werden durch ihre persönliche Unsicherheit und Angst an die Arbeit getrieben. Es kann durchaus sein, daß sie wirklich aufrichtige Patrioten sind, aber ihr Kranksein liegt darin, daß sie ihren Patriotismus auf diese Art beweisen müssen. So

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