Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1
Antrag sei mit nur einer Stimme nicht angenommen worden. Die entscheidende Stimme, die Deutsch verhinderte, habe ausgerechnet der deutschstämmige Parlamentssprecher Muehlenberg abgegeben.
Die Deutschen machten zu Beginn des 19.
Jahrhunderts zwar einen nicht unerheblichen
Bevölkerungsteil im Staate Pennsylvania aus, doch dieser war nicht höher als ein Drittel. Auf die Gesamtpopulation der USA bezogen, lag der Anteil deutscher Einwanderer um 1830 gerade mal bei neun Prozent.
Ungeachtet dessen sind zahlreiche deutsche Wörter ins amerikanische Englisch eingedrungen, und
gelegentlich kommen sogar neue hinzu, wie
»fahrvergnuegen« und »bremsstrahlung«. Die
berühmtesten »Germish«-Vokabeln betreffen deutsche und österreichische Spezialitäten; die schaurigsten stammen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wichtige Impulse stammten aus den Bereichen Hundezüchtung, Philosophie und Waffentechnik. Hier finden Sie eine kleine Auswahl:
Deutsche Wörter in der englischen Sprache:
a
f
alpenglow
fahrvernuegen
angst
fest (z.B. beer fest)
Anschluss
frankfurter
autobahn
Fraulein, Frollein
automat
Fuehrer
b
g
beergarden
gasthaus
bildungsroman
gemuetlich
Birkenstock
Gesundheit!
blitz
glitz, glitzy
Blitzkrieg
glockenspiel
bratwurst
bremsstrahlung
c
h
coffee-klatsch, coffee klatch hamburger
concertmeister
hamster
hausfrau
Herrenvolk
hinterland
howitzer (von Haubitze)
d
i
dachshund
iceberg
Doberman pinscher
Das ist gut
delicatessen, deli
diener, deaner
Diesel
dirndl
doppelganger
dreck, drek
dummkopf
e
k
edelweiss
kaputt
ehrgeiz
kindergarten
kitsch
knackwurst
kraut
kriegspiel
Kristallnacht
l
r
lager beer, lager
Reich
lebensraum
reinheitsgebot
leberwurst,
rollmops
liverwurst
rottweiler
Lebkuchen
rucksack
Lederhosen
leitmotiv, leitmotif
Lied
m
s
muesli
sauerkraut, sourkraut
schadenfreude
schnapps
schnauzer (Hunderasse)
schnitzel
spritz, Spritzer
strudel
n
u
Nazi
U-boat
Neanderthaler
umlaut
nicht wahr?
o
v
Oktoberfest
Volkswagen
Ostpolitik
p
w
panzer
waldmeister
pils, pilsner
waldsterben
pinscher
weltschmerz
plattenbau
wunderkind
polka
wurst
pretzel (von Bretzel)
pumpernickel
z
zeitgeist
zigzag (von Zickzack)
Unglück mit Toten, schwere Verwüstungen
Ein Unglück kommt selten allein, heißt es, daher ist es nicht verwunderlich, wenn zur Entgleisung eines Zuges auch noch die Entgleisung der Sprache kommt.
Der stilistische Umgang mit Katastrophen kommt oft selbst einer Katastrophe gleich; Fähren, Busse und Züge voller Menschen verunglücken, die Sprache verunfallt.
Katastrophenjournalismus ist die vielleicht älteste Form des Journalismus überhaupt. Das merkt man deutlich an seiner Sprache: Kaum ein anderes
Themengebiet ist derart von redundanten
Redewendungen durchsetzt, nirgendwo findet man gründlicher gedroschene Phrasen. Wenn irgendwo die Erde bebt, dann fallen Gebäude, Häuserblocks, ganze Dörfer stets »wie Kartenhäuser« in sich zusammen. In den USA, wo die meisten Telefonleitungen noch
oberirdisch verlaufen, knicken die Masten bei
Wirbelstürmen regelmäßig um »wie Strohhalme«. Und wenn der »Twister«, wie er neuerdings auch bei uns so gerne genannt wird, richtig gut drauf ist, dann werden Trucks, also Lastwagen, durch die Luft geschleudert
»wie Spielzeugautos«.
Diese Vergleiche sind derart populär, dass sie bereits einen hohen Wiedererkennungswert haben. Wir lesen nur
»Kartenhäuser«und wissen sofort: Aha, ein Erdbeben.
Allerdings muss man sich fragen, wieso angesichts von Naturkatastrophen derartige Vergleiche überhaupt nötig sind. Sie sollen die ungeheure Gewalt veranschaulichen, mit der die Natur am Werke war; tatsächlich aber werden die Kräfte der Natur durch solche Vergleiche eher verharmlost.
Ein anderes Mittel zur Beschreibung von
Katastrophen ist das hastige Ausreizen von Superlativen.
Das neue Jahrhundert war gerade mal lächerliche zwei Jahre alt, da wurde das Hochwasser an Elbe und Oder bereits zur »Jahrhundertflut« erklärt. Alle Fluten, die in den nächsten 97 Jahren über deutschen Dächern
zusammenschwappen, müssen sich damit abfinden, dass der Name »Jahrhundertflut« bereits vergeben ist.
Weil vorhin von Lastwagen die Rede war: Es gibt da noch ein anderes Schwerfahrzeug, von dem man jeden Sommer liest: die Feuerwalze. Regelmäßig stampft, donnert und rollt sie durch Europas beliebteste Ferienregionen, von der Cote d'Azur über
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