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Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Titel: Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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gesendet!<, rief er. Cäsar nickte wohlgesonnen und warf auch ihm ein paar Goldmünzen vor die Füße. Gierig las der Truchsess sie auf. >Das Volk liegt dir zu Füßen, o mächtiger Cäsar! Was sind deine Pläne?< – Cäsar saugte die würzige Abendluft ein und entgegnete: >Ich werde den Palast erweitern, mit aus Marmor gehauten Säulen, und drum herum einen großen Vergnügungspark anlegen lassen. Der Truchsess, dessen Hoffnungen bereits erlöscht waren, fasste neuen Mut: >Welch göttlicher Plan!<, jauchzte er. Nachdem er sich einen Moment besinnt hatte, wendete er ein: >Aber wie stellst du dir das vor? Für einen Park ist weit und breit kein Platz! Cäsar trat an die Brüstung, sein Blick gleitete über das Dächer-meer, dann sprach er die berühmten Worte: >Reißt die Stadt ab!< Der Truchsess erblich. Was konnte Cäsar dazu bewegt haben, einen solchen Befehl zu erteilen? Im nächsten Moment aber brach er in Gelächter aus: >Jetzt hast du mich aber erschrocken, o Cäsar! Das war natürlich nur ein Scherz, nicht wahr? Du willst die Stadt doch nicht wirklich niederreißen lassen?< – >Oh doch, genau das werde ich. Notfalls lege ich selbst Hand dabei an, denn hat es nicht immer gehießen: Ich kam, sah und sägte?<«
    »Wünscht Ihr noch etwas, Herr?«, unterbrach in diesem Moment die schmeichelnde Stimme des devoten Dieners die Gedanken seines Herrn. »Nein, Servilius, du kannst dich zurückziehen. Ich schreibe nur noch diesen Bericht zu Ende«, sprach Cäsar. »Ach, für Der bellende Gockel oder wie Euer Buch heißt?« – »De bello
    Gallico!«, berichtigte Cäsar mit säuerlicher Miene.
    »Lasst doch mal sehen, ich lese Eure Ausführungen doch immer so gern!« Cäsar war zu eitel, um seinem Sklaven diese Bitte zu verwehren. Servilius überflog die Zeilen und schüttelte den Kopf: »Oh weh, oh weh«, jammerte er. »Was ist?«, fragte Cäsar ungeduldig, »gefällt es dir nicht?« – »Doch, gewiss, aber ich stelle fest: Euer schlimmster Feind sind die starken* Verben!«

    * Die Einteilung in starke und schwache Verben geht auf Jacob Grimm zurück. Starke Verben verändern ihren Stammlaut (sinken, sank, gesunken), während schwache den Stammlaut behalten (hinken, hinkte, gehinkt). Da diese Einteilung aber einigen Mischformen nicht gerecht wurde, wird heute in der Regel zwischen unregelmäßigen und regelmäßigen Verben unterschieden.
    – »Wie bitte, wer? Ich kenne die Haeduer und die Sequaner, die Helvetier und die Sueben, auch Belger und Nervier sind mir bekannt, aber von Verbiern habe ich noch nie gehört! Aber ich habe keine Angst vor ihnen, egal, wie stark sie sind. Sag mir, wo sie sich versteckt halten, auf dass ich sie unterwerfe!« – »In Eurem Bericht, Herr!«, erwiderte Servilius. »Ich meine Verben, nicht Verbier. In dem, was Ihr geschrieben habt, wimmelt es von falschen Verbformen. Ich konnte nicht weniger als zwanzig davon entdecken!«

    »Zwanzig Fehler? In meinem De bello Gallico?
    Willst du mich zum Narren halten? Das wird dein Verderben!« – »Niemals fiele es mir ein, mit Euch Scherze treiben zu wollen, Herr«, beteuerte Servilius,
    »wenn Ihr erlaubt, dann sage ich Euch, wo Ihr ein paar klitzekleine Änderungen vornehmen müsst, dann ist der Bericht tadellos, und die Nachwelt wird Euch für einen der größten Schriftsteller der Antike halten. Man wird Euren Bericht im Schulunterricht lesen und ... .« –
    »Schweig«, fuhr Cäsar dazwischen, »es reicht!« – »Aber Ihr wollt doch nicht, dass man sich eines Tages erzählt, der große Cäsar habe zwar die Gallier besiegt, aber an den unregelmäßigen Verben sei er gescheitert. Seht nur mal hier, das transitive Verb >hängen< wird im Imperfekt zu > hängte<, nicht zu >hing<.« – »Transitive Verbier? Ich habe den Rubikon überschritten, das war transitiv! «–» Ich spreche nicht von Euren Heldentaten, Herr, die sind unbestritten. Ich spreche von transitiven und intransitiven Verben, also Tätigkeitswörtern, die ein Objekt haben können, und solchen, die kein Objekt haben. Von manchen Verben gibt es zwei Formen, eine transitive und eine intransitive, sie sind im Präsens gleich, aber sie unterscheiden sich im Imperfekt und im Perfektpartizip.« Cäsar war zu müde, um sich einen längeren Vortrag seines Sklaven über Grammatik anzuhören. Ungnädig scheuchte er ihn hinaus, blies, bläste oder blos die Kerze aus und Hegte, legte oder lag sich schlafen. Die richtige Form war ihm im Moment völlig egal.

    Als er am Mittag des nächsten

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