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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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heißen sollte. Ein Bei-
    spiel aus dem Internet:
    »Wer den Messenger benutzt, merkt gleich, wann seine
    Freunde Ihren Computer eingeschaltet haben.« Offenbar ist
    dieser »Messenger« so eine Art Alarmsystem, das mich in-
    formiert, sowie sich einer meiner Freunde an meinem Com-
    puter zu schaffen macht. Ich frage mich nur, warum meine
    Freunde so etwas tun sollten? Allem Anschein nach aber
    kommt so etwas unter Freunden häufiger vor, sonst würde
    sich dieser »Messenger« wohl kaum verkaufen.
    Ein anderes erheiterndes Beispiel lieferte eine Anzeige für
    eine Donaukreuzfahrt. Darin war der Satz zu lesen: »Die
    ›MS Savonia‹ ist ein Schiff der guten Mittelklasse und über-
    zeugt durch Ihren besonders freundlichen Service an Bord.«
    Vorsicht, der Rabatt von 1100 Euro hat einen Haken: Will-
    kommen auf der Galeere!
    Wenige Tage vor der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst
    stellte die Internetausgabe der »Bild«-Zeitung ihren Lesern
    die Frage: »Wird einer von Ihnen der neue Papst?« Diejenigen
    bild.de-Leser, die sich daraufhin Hoffnungen auf einen kom-
    fortablen Lebensabend in einem römischen Palast machten,
    wurden bitter enttäuscht, denn wie sich heraustellte, waren

    nicht sie gemeint, sondern die Kardinale auf dem Foto.
    Also: Beim Siezen schreibt man »Sie«, »Ihnen«und »Ihr« im-
    mer groß; wenn aber mit »sie«, »ihnen« und »ihr« dasselbe
    gemeint ist wie mit»die«,»denen«und»deren«, wenn es sich
    also nicht um eine Anredeform handelt, dann bleibt der An-
    fangsbuchstabe klein.
    Und was ist mit »Euer Ehren«? Und mit »Ihro Gnaden«
    und »Euer Majestät«? Sind die antiquierten Anredeformen
    von der Rechtschreibreform etwa auch betroffen? Heißt es
    heute bloß noch»euer Ehren«, »ihro Gnaden«und »euer Ma-
    jestät«? Wäre das nicht äußerst despektierlich, wenn nicht
    gar majestätsbeleidigend? Keine Angst, diese Form der An-
    rede wird weiterhin wie ehedem großgeschrieben, sie muss es
    sogar, um Verwechslungen mit dem gemeinen Volk zu
    vermeiden. Allerdings kommt sie nur noch selten zum Ein-
    satz, in historischen Romanen etwa, in Theaterstücken,
    Drehbüchern oder Comics.
    Apropos Comics: In der Bildererzählung »Asterix und die
    Trabantenstadt« gibt es eine köstliche Szene, in − welcher Juli-
    us Cäsar seinen erstaunten Beratern erläutert, wie er das auf-
    sässige gallische Dorf mithilfe eines gigantischen römischen
    Neubauareals in die Bedeutungslosigkeit abdrängen will.
    Cäsar spricht dabei von sich selbst konsequent in der dritten
    Person (so wie er es in seinem »Gallischen Krieg« tatsächlich
    tat), weshalb ihn einer seiner Berater zu seinem Plan mit den
    Worten beglückwünscht: »Er ist großartig!«, woraufhin Cä-
    sar fragt: »Wer?« − »Na, Ihr!«, erwidert der Berater. Cäsar
    begreift und ruft: »Ach, Er!«

    Kein Halten mit Halt?
    Frage eines Lesers: Lieber Zwiebelfisch, mein Abitur-
    Deutschlehrer sagte immer, dass man das Wort »halt« nicht
    benutzen soll. Also in Sätzen wie»Das ist halt so «
    oder»Dann gehe ich halt mit«. Ist das »halt« falsch, oder ist
    es nur schlechtes Deutsch? Schließlich sagt man das des
    Öfteren, schreibt es jedoch so gut wie nie!
    Antwort des Zwiebelfischs: Das Füllwörtchen »halt« ist
    weder falsches Deutsch, noch ist es schlechtes Deutsch. Es ist
    mundartlich. Man benutzt es vor allem im süddeutschen
    Raum, dort, wo alemannische und bairische Dialekte
    gesprochen werden. In der Hochsprache sind eher die
    gleichbedeutenden Ausdrücke»eben « und»nun einmal«ge-
    bräuchlich. Im Norddeutschen wird mitunter auch »man«
    gebraucht: »Dat is’ man so.« Ohne »halt« hätten die Ge-
    brauchsdichter in unserem Lande ein wichtiges Reimwört-
    chen weniger: »So ist’s in diesem Sommer halt: Mal wird es
    kühl, mal bleibt es kalt.«

    Der große Spaß mit das und dass
    Nun geht’s ans Eingemachte. Nämlich um jenen nie versiegenden
    Quell orthografischen Ungemachs, Deutschlands Rechtschreibfeh-
    ler Nummer eins. Selbst Profis bekommen zittrige Finger, wenn sich
    ihnen beim Schreiben die quälende Frage aller Fragen stellt: Heißt
    es »das« oder »dass«?
    Dass das »das«, das »dies« bedeutet, nicht dasselbe ist wie
    das »dass«, das eine Konjunktion ist, das hat wohl jeder ir-
    gendwann schon einmal gehört; aber nicht jedem hat sich der
    Unterschied zwischen den beiden Wörtchen so eingeprägt,
    dass er vor Fehlern gefeit ist. In der gesprochenen Sprache
    spielt der Unterschied keine Rolle, denn

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